Sporthalle
Stählernes Tragwerk ersetzt Holzfaltwerk
BAD REICHENHALL (ABZ). - Inmitten einer großen Wiesenlandschaft, direkt an der Münchner Allee gelegen, positioniert sich die Dreifachsporthalle der Stadt Bad Reichenhall. Sie wurde Ende der 60er Jahre im Rahmen einer Bebauungsplanung errichtet, in deren städtebaulichem Umfeld sich auch die eingestürzte Eissporthalle der Stadt Bad Reichenhall befand. Nach ihrem Abriss stellte sich die Dreifachsporthalle nunmehr als großer Solitär in der Landschaft dar, umgeben von Wiesen und Außensportfeldern.
Das Erscheinungsbild der Sporthalle war vor der Sanierung geprägt von der eigen-willigen Ausbildung des Dachtragwerkes, das sich sowohl innen, als auch außen, deutlich abzeichnete, heißt es in einer Mitteilung der Organisation bauforumstahl e. V. Zahlreiche kleine Satteldächer gliederten die große Dachfläche der Halle.
Ein Holzfaltwerk mit Holzfachwerkbindern überspannte die Halle mit einer Breite von 35 m. Nach dem Einsturz der direkt in der Nachbarschaft gelegenen Eissporthalle wurde auch diese Halle intensiv untersucht, im Inneren freigelegt und laufend überwacht. Zwei sehr ausführliche Gutachten zum Zustand des alten Hallendaches ergaben die Notwendigkeit eines komplizierten Überwachungsmodus, um das Tragwerk in Zukunft erhalten zu können. Die Stadt Bad Reichenhall entschied sich deshalb, bei der Sanierung die Dachkonstruktion komplett zu erneuern.
Das Planungsteam aus Bauherr, Claudia Schreiber Architektur und Stadtplanung sowie Köppl Ingenieure, Planung und Beratung im Bauwesen entschieden sich für ein neues stählernes Dachtragwerk. Gerichtete Stahlträger erwiesen sich nach zahlreichen Voruntersuchungen als wirtschaftlichste und architektonisch ansprechendste Lösung.
Die in der Höhe optimierten Fischbauchbinder nutzen die vorhandenen Auflager und bilden gemeinsam mit vorgefertigten Hohlkasten-Deckenelementen eine aussteifende Scheibe. Ober- und Untergurte der Binder bestehen aus geschweißten Stahlprofilen, die aus HEA240-Trägern hergestellt sind. Dabei wurde der Steg in einer Breite von 78 mm herausgetrennt und die beiden Teile anschließend wieder zusammengesetzt. Die Pfosten bilden HEA160-Profile mit einer Breite von 152 mm, die flächenbündig zwischen Ober- und Untergurten angeordnet sind. An den Enden laufen die Gurte in einem geschweißten Kasten zusammen, der je Binder auf der einen Seite biegesteif mit einer Stahlstütze verschweißt und auf der anderen Seite als gelenkiges Auflager ausgeführt ist. Die Befestigung der Stützen erfolgt auf dem bestehenden Betonunterzug.