Sprengabbruch einer Autobahnbrücke

Sprengfaltung mit vertikalem Kollaps der gesamten Brücke

Peißenberg (ABZ). – Die Talbrücke Landeskroner Weiher auf der A 45 in der Nähe von Wilnsdorf von 1967 soll durch einen Neubau ersetzt und muss daher abgerissen werden.
Reisch Sprengtechnik Sprengung Abbrucharbeiten
Talbrücke Landeskroner Weiher vor der Sprengung. Foto: Reisch

Die abzubrechende Brücke hat eine Länge von 376,5 m und eine maximale lichte Höhe von 37 m. Die Bücke steht jeweils auf acht Pfeilerpaaren. Die achteckigen Stahlbetonmassivpfeiler stehen in allen Achsen auf einer Flachgründung.

Für das Sprengen wurde eine Sprengfaltung mit einem vertikalen Kollaps der gesamten Brücke, vorgesehen. Die maßgeblichen Gründe hierfür sind der sehr geringe seitliche Abstand der Pfeiler von nur 7,5 m und des Überbaus von nur etwa 2,5 m (nach Abbruch der Kappen) zur östlichen Nachbarbrücke und die hohen, schlanken Pfeiler. Bis zur Fertigstellung des Ersatzneubaus wird der gesamte Verkehr über das südwestliche Bauwerk geleitet.

Es wurde beschlossen, mit dem Teilabriss der Talbrücke Fahrtrichtung Siegen zu beginnen. Die Talbrücke überspannt den namensgebenden Weiher, der teilweise trockengelegt und gefasst werden musste, um Platz für die Bauarbeiten und vor allem für den Sprengabbruch zu schaffen. Hier muss vor allem ausreichend Platz für Hebefahrzeuge oder Gerüste vorhanden sein, die zum Beispiel für Kernbohrungen, Betonschnitte und Lade- oder Verdämmarbeiten an den zu sprengenden Pfeilern notwendig sind. Auch die erforderlichen Fallbetten, die durch die aufschlagende Masse der Betonbrücke hervorgerufenen Erschütterungen reduzieren, müssen sogfältig ausgeführt und ausreichend dimensioniert sein, insbesondere um ein seitliches Abtriften der gesprengten Brücke zur westlichen, noch zu erhaltenen Brücke, zu verhindern.

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Die gesprengte Brücke. Foto: Reisch

Nach den verschiedensten Vorarbeiten und einer Sperrung der Brücke für den Verkehr wurde das Gewicht der zu sprengenden Brücke durch Demontage der Kappen und Geländer/Leitplanken sowie der Entfernung des Fahrbahnbelages einschließlich Abdichtungen, reduziert und mit den für den Sprengabbruch erforderlichen Arbeiten an den Pfeilern begonnen. Diese Arbeiten umfassten Kernbohrungen, die den Sprengbereich eindeutig begrenzen, Betonschnitte, die ein sicheres Einknicken der Pfeiler gewährleisten und die eigentlichen Bohrarbeiten zum Einbringen des Sprengstoffes. Je Pfeiler wurden ein oberes und ein unteres Sprengmaul mit jeweils zwei Kernbohrungen und einem Horizontalschnitt hergestellt. Es wurden je Sprengmaul elf Bohrlöcher zur Sprengstoffaufnahme angeordnet. Für eine sicheren Zündung wurden die nichtelektrischen Zünder eines jeden Sprengbereiches mit zwei elektrischen Zündern mit aufeinanderfolgenden Zeitstufen versehen. Insgesamt wurden etwa 175 kg NEM Sprengstoff, 352 nichtelektrische und 64 elektrische Zünder verwendet.

Um die Gefahr des durch die Sprengung potenziell verursachten Streufluges von Betonteilen zu minimieren und räumlich zu begrenzen, erfolgte eine Ummantelung jedes Sprengbereiches mittels Schutzmatten, bestehend aus schwerem Vlies und Maschendraht.

Am 30. Oktober 2022 gegen 10 Uhr, nach wochenlangen Vor- und tagelangen Ladearbeiten, einschließlich fortlaufender Kontrolle der Zündeinrichtung, erfolgte laut Reisch die präzise und erfolgreiche Sprengung der Talbrücke Landeskroner Weiher.

In den kommenden Monaten wird die gesprengte Bücke weiter zerkleinert und abtransportiert und mit dem Neubau der Brücke begonnen. Sobald der Verkehr über diesen Neubau rollt, wird das noch bestehende Altbauwerk gesprengt und auch hier durch einen Neubau ersetzt.

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