Stabilbaukasten mit 1700 Einzelteilen

Holzschutz des modernen Pariser Konzerthauses kommt aus Deutschland

Remmers Bauen mit Holz
Die Aufsehen erregende Architektur des Konzerthauses "La Seine Musical" in Paris wurde aus Glas und Holz geschaffen. Beide Baustoffe beinhalten eine enorme Anforderung an den Langzeitschutz gegen die Verwitterung. Es stand deshalb die Forderung im Raum, das bestmögliche Beschichtungskonzept zu finden und zur Anwendung zu bringen. Dabei kamen Produkte von Remmers zum Einsatz. Bevor die Einzelteile zusammengesteckt wurden, erhielten sie einen allseitigen Rundum-Primärschutz. Diese einmalige Chance gibt es nur vor dem Zusammenbau der Konstruktion. Die Einzelteil-Imprägnierung und Holzverfestigung mit Induline SW-910 und SW 900-IT auf Wasserbasis schützt die Hirnhölzer vor eindringender Feuchtigkeit, verfestigt das Holz und egalisiert den Untergrund zur Verhinderung von Fleckenbildung bei Lasuraufbauten. Foto: Hess Timber/Mathias Hofmann

Paris/Frankreich (ABZ). –"Ach, du dickes Ei" – so spricht Volkes Mund, wenn es etwas Ungewöhnliches zu bestaunen gibt. In Boulogne-Billancourt, westlich von Paris, stimmt das sogar im einfachen Wortsinn. Jean de Gastines und Shigeru Ban haben das Ei entworfen und es westlich von Parisauf der Ile Segun in den Sand gesetzt. Seine Dimensionen sind beeindruckend: es misst in der Längsachse 70 m und 45 m auf der Querachse und ist das neue Konzerthaus La Seine Musical. Als das Wahrzeichen eines neu entstehenden Stadtteils erinnert dieses spektakuläre Bauwerk an vergleichbare Opern- und Konzerthäuser in der ganzen Welt. Hierzu zählt neben vielen anderen z. B. die Elbphilharmo-nie in Hamburg und das Sydney Opera House, als eines der markanten und berühmten Gebäude des 20. Jahrhunderts.

Bei dem Konzerthaus La Grande Seine ist die gewählte Ei-Form nicht nur ein optischer Effekt sondern bietet auch statische Vorteile. Die allseitige Bogenform eines Eies ermöglicht das Abtragen von Lasten über gleichmäßige Druckkräfte in der Bogenlinie bzw. Schalenebene und ist z. B. einem geraden Balken dadurch deutlich überlegen. Aufgrund seiner Steifigkeit biegt er sich bei gleicher Belastung deutlich durch. Solche Effekte waren also ausgeschlossen und beim Innenausbau konnte ein ambitioniertes Konzept realisiert werden. Bis zu 6000 Besucher finden Platz in einer großen Halle, die vor allem für Popkonzerte geeignet ist. Weiterhin gibt es einen 1150-Plätze-Saal, für Konzerte mit klassischer Musik. Die wabenförmigen Wände wurden aus 1700 individuell gewellten Nadelholzstücken zusammengefügt und diese Geometrie prägt das Innere des "Auditoriums" mit seiner Bühne im Zentrum und den umlaufenden Rängen. Außen ist die run-de Fassade mit Glas verkleidet.

Auch das energetische Konzept ist sehr originell. Auf Gleisen wandert ein mit Solarzellen bestücktes Fotovoltaik-Segel mit der Sonne außen um das Gebäude herum und liefert den ganzen Tag elektrische Energie, da es immer in einem idealen Winkel zur Sonne positioniert ist.

6500 m² wurden überbaut und ca.170 Mio. Euro hat das Bauvorhaben gekostet. Das Konzept von La Seine Musicale war so überzeugend, dass es Frankreichs erster gemeinsam von Sponsoren und der öffentlichen Hand finanzierter Konzertsaalkomplex wurde.

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Remmers Bauen mit Holz
Das neue Konzerthaus La Seine Musicale nahe Paris. Foto: Remmers/Lament blossier

Der Baustoff Holz hatte bei diesem Bauvorhaben eine Vielzahl von Anforderungen zu erfüllen. Die Gesamtkonstruktion sollte sowohl hohen ästhetischen Ansprüchen genügen, wie auch eine sichere Statik gewährleisten. Und nicht zuletzt auch dauerhaft beständig sein. Der Plan war einfach: CNC-Fertigung von 1700 Einzelteilen aus Fichte und Buche für den Zusammenbau der Konstruktion; die Umsetzung hatte es aber in sich. Der riesige Stabilbaukasten hatte ein Gesamtvolumen von ca. 900 m³ und jedes Einzelteil hatte sein Profil und seinen Bestimmungsort. Das zweifach gekrümmte Brettschichtholz wurde mit Verbindungsstößen aus Buchensperrholz zusammengefügt.

Die Aufsehen erregende Architektur des Konzerthauses La Seine Musical aus den Baustoffen Glas und Holz beinhaltet eine enorme Anforderung an den Langzeitschutz gegen die Verwitterung. Üblich ist bei Holz im Freien ein konstruktiver Holzschutz als erste Maßnahme, um die Langlebigkeit des Materials zu gewährleisten. Das war bei diesem Bauvorhaben weder geplant noch möglich. Es stand die Forderung im Raum, das bestmögliche Beschichtungskonzept zu finden und zur Anwendung zu bringen.

So kam es zum Einsatz von Remmers Produkten, um den Werkstoff Holz auch bei diesem Bauvorhaben sowohl optisch bestens zur Geltung zu bringen wie auch seinen Bestand nachhaltig zu sichern. Das erfordert einen zuverlässigen Schutz vor den Angriffen der Umwelt. Hierzu zählen UV-Strahlen der Sonne, Kälte und Nässe sowie holzzerstörende Pilze und Insekten, die in den geschützten Ecken und Winkeln ideale Lebensbedingungen finden. Bevor die Einzelteile zusammengesteckt wurden, erhielten sie einen allseitigen Rundum-Primärschutz.

Diese einmalige Chance gibt es nur vor dem Zusammenbau der Konstruktion. Die Einzelteil-Imprägnierung und Holzverfestigung mit Induline SW-910 und SW 900-IT auf Wasserbasis schützt die Hirnhölzer vor eindringender Feuchtigkeit, verfestigt das Holz und egalisiert den Untergrund zur Verhinderung von Fleckenbildung bei Lasuraufbauten.

Die farblosen Imprägnierungen sind ideal für die Behandlung von maßhaltigen und nicht maßhaltigen Holzbauteilen wie z. B. BSP, BSH, Fenster, Außentüren, Verschalungen, usw.

Remmers Bauen mit Holz
Ein beeindruckender Blick von der Empore auf die Außenkonstruktion aus Holz und Glas. Foto: Remmers/Didier Boy de la Tour

Durch die holzverfestigende Wirkung wird zusätzlich eine Verbesserung des Holzrohschliffs mit gleichzeitigem Feuchtigkeitsschutz insbesondere der Hirnholzbereiche erzielt. Induline SW-900 IT zeichnet sich durch gute Penetration in den Untergrund aus und wirkt zusätzlich ligninstabilisierend. Eine normale Lasur kann den Schutz gegen Ligninabbau und Verwitterung nur aufrecht erhalten, solange der Anstrichfilm intakt ist. Danach beginnt die Schädigung des Holzes.

Die wasserbasierte Wetterschutz-Lasur UV beinhaltet hingegen einen Langzeitwetterschutz durch die Ausstattung mit speziellen UV-Blockern. Diese wirken gleich zweifach: Der UVA-Schutz bewahrt das Holz vor Vergrauen (Ligninabbau) und der HALS-Komplex fungiert als Radikalfänger und schützt dadurch das Bindemittel – also den Lasurfilm – vor vorzeitigem Abbau. In Verbindung mit der gewählten Bindemittelkombination entsteht so ein wirksamer Rund-um-Schutz mit Langzeitwirkung. Bis 2005 hatte in Billancourt die Autofirma Renault gut 900.000 Autos gefertigt. Umrahmt von den Arbeitervierteln war die Autofabrik das zentrale Identi-tät stiftende Schergewicht gewesen, welches der Region seine Prägung gab.

Nach Schließung der Fabrik begannen die Überlegungen, womit diese Lücke gefüllt werden konnte. Das Ergebnis war der Entschluss zum Bau des Konzertkomplexes La Seine Musicale.

Bei der Eröffnung im Mai 2017 trat neben vielen anderen Künstlern Bob Dylan auf und seit diesem Zeitpunkt wird das La Seine Musical seiner zugedachten Bedeutung und Funktion als Flaggschiff der Region und Besucher-Magnet voll gerecht. Hilfreich hierbei sind auch die niedrigen Eintrittspreise. Fünf Euro kostet bei normalen Konzerten im Auditorium ein Ticket der günstigsten Preiskategorie.

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