Karlsruhe

Neubaustrecke der Stadtbahn erhält geklebten Kreisel

Hermann Meudt Betonsteinwerk Straßenbau
Das Fugenbild aus der Betonfläche setzt sich in den aufgeklebten Flachbordsteinen fort. Foto: Hermann Meudt Betonsteinwerk

Wallmerod (ABZ). – Die Stadtbahn Karlsruhe ist ein Zweisystem-Stadtbahnsystem in Karlsruhe und Umgebung. Das Verkehrssystem kombiniert innerstädtische Straßenbahnstrecken mit Eisenbahnstrecken im Umland, erschließt damit die gesamte Region Mittlerer Oberrhein und stellt Verbindungen in Nachbarregionen her.

Im Zuge einer Streckenerweiterungsmaßnahme im Straßenbahnnetz bauten die verantwortlichen Planer auch eine lichtsignalgesteuerte Kreuzung in einen Kreisverkehrsplatz (KVP) um. Der Einbau des Kreisels erfolgte mithilfe der Bordsteinklebetechnik.

Mit der Verlängerung der Trambahnlinie 2 vom Karlsruher Hauptbahnhof (Vorplatz) bis Knielingen-Nord, ist das Wohnquartier "Knielingen 2.0" an das Karlsruher Schienen-Netz angeschlossen. Im Bereich des Wohnquartiers entstanden die vier neuen barrierefreien Haltestellen "Sudetenstraße", "Pionierstraße", "Egon-Eiermann-Allee" und "Knielingen Nord". Entlang der neuen Tram-Strecke können die Fahrgäste künftig die Niederflurbahnen der VBK-Linie 2 nutzen, um in die Innenstadt zu gelangen.

Eine wichtige Rolle spielte in diesem Zusammenhang auch der neue betonierte Kreisverkehr, der an der Kreuzung Sudetenstraße/Siemensallee die bisherige lichtsignalgesteuerte Kreuzung ersetzte. Christopher Fritz von den Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH erklärt warum: "Weil der Einbau der Gleise ohnehin recht tiefgreifende Eingriffe in die vorhandene Substanz der Kreuzung bedeutete, lag es nahe, den gesamten Bereich in einen Kreisverkehrsplatz umzubauen. Die Vorteile hierfür sind bekannt: Kreisverkehre bieten nicht nur einen gesteigerten Durchlass an Fahrzeugen, sondern auch eine höhere Verkehrssicherheit im Vergleich zu vorfahrts- oder signalgesteuerten Kreuzungen, denn die niedrigeren Geschwindigkeiten der Fahrzeuge im Kreisverkehr und die bessere Übersichtlichkeit lassen die Zahl der Verkehrsunfälle schrumpfen und Unfälle glimpflicher verlaufen. Lediglich wenn die Bahn kommt, zeigt hier noch eine Ampel an, ob der Kreisel befahren werden darf."

Beim Einbau der erforderlichen Bordsteine für den Kreisverkehr standen die Planer vor der Frage nach der geeigneten Bauweise. "Bei der Neuanlage von Verkehrsflächen werden in der Regel zuerst die Randbegrenzungen erstellt und erst dann die Fahr- oder Gehwege gepflastert oder asphaltiert", erläutert Fritz. "Dies war hier jedoch nicht vorgesehen, da ein Großteil der hier neu befestigten Flächen in hochbelastbarem Beton hergestellt wurde. Die Betonfertiger, die diese Flächen erstellen, haben eine feste Arbeitsbreite und können daher die Räume bis zu den Randsteinen nicht sauber ausfüllen – insbesondere dann nicht, wenn Kurven im Spiel sind." Gesucht war eine Lösung, bei der die Bordsteine für die Fahrbahnen und Parkierungsflächen nachträglich aufgebracht werden. Für die etwa 200 m Randbegrenzungen entschieden sich die Planer deshalb für ein bestimmtes System der Bordstein-Klebetechnik aus dem Betonsteinwerk Meudt aus Wallmerod.

Prokurist Erich Schönborn erklärt die Vorteile dieses Systems: "Die Bordstein-Klebetechnik hat sich zu einer effizienten Alternative zur herkömmlichen Bauweise von Verkehrs-Leitsystemen entwickelt. Sämtliche hier verbauten Bordsteine – in erster Line Flachborde vom Typ FB 30 x 25 – wurden durch Absägen auf eine exakt gleiche Höhe gebracht. Nachdem die Betondecke an den Stellen, an denen die Bordsteine verklebt werden sollen leicht angefräst wurde, wird in einem Dünnbettklebeverfahren 2-K-Kunststoff auf der gereinigten Betonplatte aufgebracht und die Bordsteine mit der geschnittenen Seite verklebt. Hierdurch ergeben sich zwei Vorteile: Erstens hält die Verklebung auf den glatten Flächen besonders gut, da die Zementhaut hierbei entfernt wird. Zweitens werden fertigungsbedingte Höhenschwankungen eliminiert und damit die Steine für die Verklebung kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen."

Ein weiterer Vorteil dieser Bauweise sei der Zeitfaktor: "Im Vergleich zur konventionellen Bauweise lässt sich mit der Klebetechnik solch ein Kreisverkehr deutlich schneller realisieren", betont Fritz. Die Gesamtinvestition für die Neubaustrecke beläuft sich den Verantwortlichen zufolge auf 14 Millionen Euro. Von Seiten des Landes Baden-Württemberg wurde das Bauprojekt mit 6,1 Millionen Euro aus dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) gefördert.

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