Stadtquartier wiederbelebt

"Neue Mitte" entsteht in massiver Ziegelbauweise

Ziegel
Durch die Verwendung der Bellenberger-Planziegel vom Typ MZ90-G für die Gebäude der Neuen Mitte seien die Anforderungen an den Lärmschutz mit einschaligen und hoch wärmedämmenden Ziegelwänden erreicht worden, heißt es vom gleichnamigen Ziegelwerk, das die Steine herstellt. Foto: Ziegelwerk Bellenberg

Bellenberg (ABZ). – Bauen im ländlichen Bereich verlangt nach neuen Ideen. Im bayerisch-schwäbischen Bellenberg ist in 15 Monaten Bauzeit ein 2800-Quadratmeter-Projekt realisiert worden, das für viele Gemeinden in Deutschland eine zukunftsweisende Alternative zum Bauen auf der grünen Wiese sein kann. Viele ländliche Regionen befinden sich im Wandel. Oftmals veröden Ortskerne und Leerstände nehmen zu, weil an den Rändern der Gemeinden viel Fläche neu bebaut wird. Mit der Schaffung neuer Baugebiete soll möglichst schnell der Druck auf den Wohnungsmarkt in den Ballungsräumen gemindert werden. Nachhaltig ist das allerdings nicht. Sinnvollere Ortskern-Entwicklungen werden oft frühzeitig verworfen – unter anderem wegen ungünstiger Grundstückszuschnitte, lautem Durchgangsverkehr, schwer sanierbaren Altbeständen oder komplizierten Eigentumsverhältnissen. In Bellenberg haben Bauherrenschaft, Architekten und Lokalpolitik Mut und Geduld bewiesen. Entlang der Ortsdurchgangsstraße, die Bellenberg mit Ulm und Vöhringen im Norden und mit Illertissen im Süden verbindet, ist ein ebenso unscheinbares wie bemerkenswertes Stadtquartier wiederbelebt worden. Unter dem Titel "Die Neue Mitte" ist dort auf dem Gelände eines ehemaligen Gasthofes ein Ersatzbau aus drei Mehrfamilienhäusern mit Gewerbeeinheiten entstanden. Heute wohnen hier rund 60 Personen und die Klienten einer Senioren-Tagespflegestation. Außerdem gibt es viele Büro- und Praxisräume und die Idee des Mehrgenerationen-Wohnens wurde ebenfalls neu gedacht. Für die jüngeren Menschen wurde zentraler Wohnraum unweit der Elternhäuser geschaffen, die Senioren hingegen können in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und werden durch Betreuungsangebote unterstützt.

Die örtlichen Besonderheiten der "Neuen Mitte" wurden erfasst, entsprechend eingeplant und bei der Umsetzung nutzbar gemacht. So wurde beispielsweise Wert darauf gelegt, das traditionelle Erscheinungsbild beizubehalten, aber auch neue Akzente im Stadtbild zu setzen. Die Architekten des Büros Nething Generalplaner GmbH setzen das Quartier in einer "gebrochenen" Häuserzeile um. Dafür planten sie drei versetzte barrierefreie Gebäude mit Giebeldächern, klaren Formen und modernen Grundrissen in einer nachhaltigen Bauweise. Die Verantwortlichen entschieden sich für eine Ziegelmassiv-Bauweise, um Wertbeständigkeit und ökologische Verträglichkeit zu steigern.

Die schlichten Fassaden haben große Fenster, die Loggien und Balkone erhielten farbige Akzente. Bauherr und Architekt setzen bewusst auf den nachhaltigen Mauerwerksbau aus Ziegeln. Bellenberger Ziegel erfüllen Herstellerangaben zufolge die heute geltenden Normen für Statik, Schall-, Brand-, und Wärmeschutz und sind formstabil und feuchteresistent. Durch die Verwendung der Bellenberger-Planziegel vom Typ MZ90-G für die Gebäude der "Neuen Mitte" seien die Anforderungen an den Lärmschutz mit einschaligen und hoch wärmedämmenden Ziegelwänden erreicht worden, heißt es vom gleichnamigen Ziegelwerk, das die Steine herstellt. Die Kammern des MZ90-G sind mit Pads aus mineralischer Brickrock-Dämmung gefüllt, wodurch der Ziegel bei einer Stärke von 36,5 cm einen U-Wert von 0,23 W/m²/K erreicht. So konnte auf ein außenwandiges Wärmedämmverbundsystem verzichtet werden. Der Stein ist außerdem zum Bau von Brandwänden geeignet.

Die Innenwände der Neubauten wurden überwiegend mit dem Hochlochziegel ThermoBlock TS2 gebaut. Dieser habe – im Vergleich zu anderen Materialien – eine sehr gute Wärmespeicherfähigkeit, die das Raumklima positiv beeinflusse, so der Hersteller. Neben der Ausführung in massiver Ziegelbauweise entschied sich das Planungsteam in Sachen Energetik für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe und eine Gas-Brennwert-Heizung zur Spitzenlastabsicherung. Mit dieser Technik konnte der KfW 70 Standard erreicht werden. Eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmetauscher regle zusätzlich den Luftwechsel im Gebäude, was die Energiekosten gerade im Winter positiv beeinflussen könne, so Bauherren und Architekten. Die Wohneinheiten der Gebäude verfügen über Balkone oder Gartenanteile und umfassen zwei bis fünf Zimmer. Für die Ausführung in Ziegelbauweise mit gehobener Ausstattung und moderner Heiztechnik beliefen sich die Gebäudekosten pro Quadratmeter auf 2050 Euro, die Tiefgarage nicht eingerechnet.

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