Störungsfreie Fahrt für Münchner Straßenbahn

Gleisbewehrung ohne Stahl verbaut

München (ABZ). – Mehr Platz für die Tram: Die Stadtwerke München (SWM) und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) investieren in den Ausbau und Erhalt des Münchner Trambahnnetzes. Die umfangreiche Baumaßnahme findet seit April 2020 am Hauptbahnhof statt. Dort wird die derzeit zweigleisige Haltestelle auf dem Bahnhofplatz um ein drittes Gleis erweitert. Das schafft mehr Platz für die Tram und gestaltet den Betrieb zukünftig flüssiger und flexibler. Um Signalstörungen zu vermeiden, setzten die Verantwortlichen bei der Bewehrung der Gleistragplatten auf den elektrisch nicht leitfähigen Glasfaserverbundwerkstoff Combar vom Bauproduktehersteller Schöck.
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Die Mitarbeitenden richten die Längsstäbe gemäß des im Bewehrungsplan vorgeschriebenen Abstandes aus.

Das Schienennetz der Straßenbahn am Münchner Hauptbahnhof ist eines der ältesten der Stadt und durch die Anzahl der dort verkehrenden Linien sowie durch den engen Takt besonders beansprucht. So verkehren dort in der Rush-Hour bis zu sechs Linien in zehn Minuten. Die Stadtwerke München und die Münchner Verkehrsgesellschaft haben im Frühjahr 2020 eine umfangreiche Baumaßnahme gestartet, die den Erhalt des Münchner Trambahnnetzes sichert und einen Ausbau beinhaltet.

Üblicherweise werden Betonelemente im Schienenbereich mit Stahl bewehrt. Im Bereich der Weichen jedoch wird mit elektronischen Weichensperrkreisen festgestellt, ob und wie viele Straßenbahnachsen über die Weichen fahren. Fährt eine Straßenbahn in den Weichenbereich ein, wird der Schwingkreis durch die große Stahlmasse der Bahnachse verändert und somit die Steuerung der Weiche beeinflusst. Die herkömmliche Stahlbewehrung in der Masseplatte beeinflusst die Elektronik in ähnlicher Weise und würde zu Störungen der Weichensperrkreise führen. Die Lösung liegt im Glasfaserverbundwerkstoff Combar von Schöck: ein fester Bewehrungsstab bestehend aus korrosionsresistenten Glasfasern, die mit einem Vinylesterharz gebunden sind.

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Arbeit an der "unteren Lage" der Bewehrung. Fotos: Moritz Bernoully

Die Entscheidung für die Bewehrungsstäbe aus Glasfaserverbundwerkstoff habe auch positive Auswirkungen auf den Schallschutz: Eine der wirkungsvollsten Maßnahmen gegen die Entwicklung von Körperschall und Erschütterungen in Verbindung mit einer festen Fahrbahn stellen Masse-Feder-Systeme dar. Diese Systeme dämpfen die Übertragung von Schwingungen an die Umgebung. Gerade in dicht bebauten Gebieten, wie dem Münchner Stadtzentrum, ist der Einsatz von Masse-Feder-Systemen sinnvoll. Um diese Schallschutzmaßnahmen auch im Bereich der Weichen einsetzen zu können, ist es zwingend notwendig, nicht-magnetische Bewehrung in den Betonbauteilen zu nutzen, damit eine voll elektronische Steuerung der Weichen möglich ist. Die Combar-Bewehrungsstäbe aus Glasfaserverbundwerkstoff sind durch ihre besonderen Materialeigenschaften sowie durch die bauaufsichtliche Zulassung und die leichte Verarbeitbarkeit ideal für Einsätze dieser Art geeignet, erläutert der Hersteller.

Seit Jahrzehnten wird Stahl als wichtigstes Bewehrungsmaterial im Betonbau verwendet. In bestimmten Anwendungsbereichen – wie dem Spezialtiefbau, Forschungsbau oder dem Bau von Energieanlagen – erfüllen die Materialeigenschaften der Stahlstäbe jedoch nicht die gegebenen Anforderungen. Neue Einsatzmöglichkeiten eröffnet in diesen Fällen Schöck-Combar: Neben Korrosionsresistenz und elektromagnetischer Neutralität umfassen diese auch eine leichte Zerspanbarkeit, minimale Wärmeleitfähigkeit und eine besonders hohe Zugfestigkeit, teilt das Unternehmen mit. Damit kommt Combar in der Bewehrung als Alternative zu Betonstahl infrage. Beim Einbau auf der Baustelle jedoch unterscheidet sich Combar nicht von herkömmlichem Betonstahl, vor der Verarbeitung ist daher keine spezielle Schulung notwendig.

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