Südgürtel Graz

Verkehrsentlastung gewünscht

Doka Tunnelbau
Der neue Tunnel Südgürtel Graz sorgt für weniger Straßenlärm bei den Anwohnern und mehr Entlastung für Autofahrer durch Graz. Foto: Doka

Graz/Österreich (ABZ). – Der 2 km lange Südgürtel Graz ist Teil eines umfangreichen Infrastrukturpakets des Landes Kärnten und der Stadt Graz. Die mehrheitlich unterirdische Streckenführung soll den Anwohnern mehr Lebensqualität und den Autofahrern einen flüssigeren Straßenverkehr bringen. Termingetreu wurde der Tunnel nun im Mai für den Verkehr freigegeben. Zur Einhaltung des dafür notwendigen straffen 5-Tages-Takts setzte die ARGE Südgürtel Graz das Beton-Monitoringsystem Concremote zusammen mit dem DokaCC-Tunnelschalwagen ein. Insgesamt wuchs die Unterflurtrasse damit wöchentlich um 12 m.

Die 1442 m lange Unterflurtrasse besteht aus zwei Tunnelröhren mit je zwei Fahrspuren. Die Trassenführung schlängelt sich S-förmig dahin und folgt über weite Strecken dem Verlauf der Engelsdorfer Straße, die an den Liebenauer Gürtel anschließt. Um die Strecke mit relativ engen Grundriss-Radien von 190 m effizient herzustellen, ging die ARGE Südgürtel Graz anhand eines mit den erfahrenen Doka-Technikern ausgetüftelten Schalungskonzepts vor. Die Regelbereiche der rechteckigen Tunnelquerschnitte stellte die Baustellenmannschaft in offener Bauweise mit zwei Innenschalwagen aus dem Tunnelsystem DokaCC her. Für die Aufweitungen waren für einen effizienten Baufortschritt zwei Deckenschalwagen aus dem Doka-Traggerüst SL-1 in Gebrauch. Die Wannenbauwerke wurden mit der Wandschalung FF20 von Doka geschalt.

Die Regelbereiche – das sind im Wesentlichen die mittleren Blöcke der Umfahrung – haben eine konstante lichte Weite von 12,48 m und eine lichte Höhe von 5,62 m. Diese rechteckigen Tunnelquerschnitte in offener Bauweise stellte die Baumannschaft mit dem Tunnelsystem DokaCC her (56 Bauabschnitte, Start 2014). Die Bodenplatte und die Decken haben eine Stärke von 0,8 m. Die Wandstärke der Außenwand beträgt 0,55 m, die der Mittelwand 0,37 m. Die Gesamtbreite der Unterflurtrasse beträgt somit in diesem Bereich 26,43 m. Das leistungsstarke Tunnelsystems DokaCC ist auf einen zulässigen Frischbetondruck von 60 kN/m² ausgelegt, so dass die Bauabschnitte mit einer Länge von 12 m in einem Guss, also Wände und Decken in einem Arbeitsschritt, hergestellt werden konnten. So war ein besonders wirtschaftlicher und schneller Bauablauf sichergestellt. Durch den Einsatz des Ankersystems 20,0 und der dazugehörigen Lösemutter ließen sich die wenigen Ankerstellen auch bei 60 kN/m² Druck einfach lösen.

Seit Februar 2015 war zusätzlich das Traggerüst SL-1 für die Aufweitungen im Einsatz. In diesen Bereichen an den beiden Enden der Unterflurtrasse wurde später im Betrieb der lokale Verkehr mit dem Durchzugsverkehr zusammengeleitet. Die lichte Weite bewegt sich hier zwischen 9 m und 15,65 m, was natürlich vom System eine gewisse Flexibilität bei gleichzeitig hoher Tragfähigkeit verlangte. Das modular aufgebaute Doka-Traggerüst SL-1 ist für schwere Lasten ausgelegt und dank seiner Anpassungsfähigkeit perfekt geeignet für die Schalung der 30 je 24 m langen Bauabschnitte der aufgelösten Bereiche. Aufgrund der wechselnden Geometrie wurde der Querschnitt bei der Aufweitung im Gegensatz zum Regelbereich aufgelöst hergestellt, d. h. die Wände wurden im Voraus und die Decke nachträglich betoniert.

Damit auf der Großbaustelle im Wochentakt gearbeitet werden konnte, mussten alle Abläufe perfekt aufeinander abgestimmt sein. Die Tätigkeiten der Schalungsbauer, der Bewehrer und der Betonzulieferer waren eng gesteckt und mussten ineinandergreifen. Der Beton hatte über die ganze Dauer der Baustelle – sowohl bei sommerlicher Hitze als auch im kalten Winter – eine gute Performance zu liefern und die Qualitätsansprüche zu erfüllen.

Um die geforderten Betoneigenschaften zu gewährleisten, war zum einen weitreichendes Knowhow der Betonproduzenten und zum anderen eine einfache und aussagekräftige Nachweisführung notwendig. Dabei wurden Beton-Liefertemperaturen, Maximaltemperaturen und auch Druckfestigkeitsentwicklungen eingefordert, um sicherzustellen, dass das Bauwerk über viele Jahre besteht und keine teuren Sanierungen durchgeführt werden müssen.

Die übliche Vorgehensweise ist die Nachweisführung über mehrere Betonwürfelproben, welche auf dem Bauteil gelagert und in einem Labor geprüft werden. Die richtige Herstellung der Würfel, die exakte Lagerung, der Transport der Probewürfel und die Kommunikation zwischen Labor und Baustelle erfordern viele Arbeitsschritte, die fehleranfällig sind bzw. auch wiederholt werden müssen, wenn der Zielwert der Druckfestigkeit nicht erreicht wurde. Günstiger, einfacher und exakter wird die Nachweisführung mit dem Beton-Monitoringsystem Concremote. Dabei erfassen Sensoren im Beton lückenlos und durchgehend die relevanten Daten und informiert alle Beteiligten automatisch per E-Mail und SMS. "Mit Concremote konnten wir mehr als die Hälfte der Kosten gegenüber der herkömmlichen Nachweiserbringung einsparen", so Bauleiter DI Viktor Paunovski.

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