Tagebau Garzweiler

Muldenkipper-Flotte führt Massenbewegungen in großem Stil aus

Caterpillar Muldenkipper Bagger und Lader
Cat-Raupen dienen dazu, Material abzuschieben oder ein Rohplanum zu erstellen. Dabei bekommen sie Unterstützung von einem Raddozer wie einem Cat 824G. Foto: Zeppelin

GREVENBROICH (ABZ). - Seit zwei Monaten sind sie nun in Betrieb und transportieren unaufhörlich Löß, Sand und Kies im Tagebau Garzweiler von RWE Power: die elf neuen Dumper 730 von Caterpillar, welche die Firma Peter Becker aus Grevenbroich einsetzt, um Massenbewegungen im großen Stil auszuführen.

Das Unternehmen stellte seine komplette 30-Tonnen-Dumperflotte um, die nun unter schwarz-gelber Flagge fährt. Geliefert hat das Maschinenpaket die Zeppelin Niederlassung Köln, mit welcher der Betrieb schon seit Jahren zusammen arbeitet – immerhin deckt der Fuhrpark fast das gesamte Caterpillar Produktsortiment ab. Mit den Dumpern macht das Unternehmen einen weiteren Schritt, nicht nur das Laden oder Abschieben von Material mit Cat-Baumaschinen auszuführen, sondern nun auch seine Transporte mit Hilfe von knickgelenkten Geräten des weltweit größten Baumaschinenherstellers und seines deutschen Vertriebs- und Servicepartners abzuwickeln.

Derzeit ist die Dumper-Flotte im Tagebau Garzweiler unterwegs, der sich westlich von Grevenbroich im Kreis Neuss bis zur Autobahn A 44 (Aachen–Düsseldorf) erstreckt. Hier lagert die Braunkohle in drei Flözen in rund 40 bis 160 m Tiefe unter der Erdoberfläche. Gefördert wird die Kohle mittels Schaufelradbaggern, die als größte Gewinnungsgeräte der Welt mit Dienstgewichten von bis zu 13.000 t, einer Länge von rund 240 m, einer Höhe von 96 m und einer Tagesleistungen von rund 240.000 m³ für sich genommen schon eine Sonderreportage wert wären. Die gewonnene Kohle wird in mehreren Braunkohlekraftwerken, die tagebaunah errichtet wurden, verstromt. Um die heimische Energieversorgung zu sichern, wurde der Tagebau 2006 in westlicher Richtung nahtlos in das 48 m² große Anschlussfeld Garzweiler II fortgesetzt. Hier warten in maximal 210 m Tiefe 1,3 Milliarden Tonnen Braunkohle auf ihre Förderung, welche bis 2044 abgebaut werden sollen.

Um an die Kohle zu kommen, muss Mutterboden gewonnen und Abraum, sprich Löß, Sand und Kies, separat bewegt werden. Jährlich macht dies gute 140 Mio. m³ aus. Der Abraum wird auf bereits ausgekohlten Flächen verkippt und mittels Löß- und Mutterboden im Anschluss für land- und forstwirtschaftliche Zwecke rekultiviert. Alle, den eigentlichen Produktionsprozess begleitenden Arbeiten im Tagebau Garzweiler führt die Firma Peter Becker aus. Hierzu zählt insbesondere das Errichten und Unterhalten des Wegesystems, das mit fortschreitendem Abbau kontinuierlich erneuert werden muss. Ferner gehört das Erstellen von neuen Bandachsen, auf welche die jeweiligen Bandstrassen gerückt werden, zum Aufgabenbereich. Weil jeder Einsatz einer Baumaschine wohl überlegt sein muss, stand darum auch Geschäftsführer und Firmeninhaber Peter Becker vor der Frage: Wie lässt sich das Laden und Transportieren so wirtschaftlich wie möglich gestalten.

Und welche Maschinen muss mein Betrieb einsetzen, damit er die niedrigsten Kosten pro Tonne erzielt? Cat-Dumper vom Typ 730 waren die passenden Geräte, mit denen sich die erforderlichen Materialtransporte am Besten erledigen lassen. "Dumpermodelle vom Typ 740, die wir ebenfalls im Einsatz haben, wären zu groß für diese Arbeiten gewesen. Diese kommen aufgrund ihrer Höhe und Breite nicht durch die Bandübergaben hindurch. Auch wären die 40-Tonner viel zu schwer für diesen Einsatz. Und Muldenkipper kamen aufgrund der wenig tragfähigen Bodenverhältnisse im Tagebau nicht in Frage, weil ihnen der Allradantrieb fehlt. Mit dem 730 sind wir deshalb gut aufgestellt", argumentiert Peter Becker. Doch die Größe allein war nicht das einzige Kriterium, sich für Cat zu entscheiden. "An aller erster Stelle steht für mich: Mit welcher Maschinentechnik kann ich am Besten arbeiten. Bei Cat und Zeppelin war einfach das Gesamtkonzept ausschlaggebend. Das beinhaltet das technische Maschinenkonzept, den Service, das After-Sales-Geschäft und die kaufmännische Abwicklung", erklärt der Firmenchef und ergänzt: "Solange die Sonne scheint, ist ja alles bestens, doch was passiert, wenn es Probleme gibt? Hier kommt es eben auf einen starken Partner im Rücken an. Schließlich will ich nachts ruhig schlafen können." Genauso entscheidend war für Peter Becker eine Antwort auf die Frage: Was passiert mit den Geräten nach drei bis vier Jahren Einsatz? "Ich muss einfach wissen, welche kalkulierbaren Kosten auf mich zukommen. Schließlich wird erst abgerechnet, wenn die Maschine vom Hof rollt und nicht schon vorher."

Zu Zeppelin pflegt das Unternehmen, das 1928 gegründet wurde, schon jahrzehntelange Geschäftsbeziehungen. Erste Cat-Maschine, die 1964 angeschafft wurde, war ein Radlader 944, auf den noch etliche Baumaschinen folgen sollten. Schließlich ist der Betrieb seit über 50 Jahren für RWE Power tätig und führt Arbeiten auch an deren anderen Tagebau-Standorten wie Hambach aus. Somit sind die Dumper nicht die einzigen Baumaschinen, mit denen das Unternehmen im Tagebau arbeitet und Massenbewegungen erledigt. Im Prinzip findet sich jeder Gerätetyp im Fuhrpark wieder. Zum Beispiel übernehmen Radlader wie ein Cat 980H den Lade-Part und füllen mit drei bis vier Ladespielen die Dumpermulden. Cat-Motorgrader kümmern sich um den Wegebau. Cat-Kettenbagger machen Aushub- und Verladearbeiten. Cat-Raupen dienen dazu, Material abzuschieben oder ein Rohplanum zu erstellen. Dabei bekommen sie Unterstützung. Auch Raddozer, wie ein Cat 824G – eine Baumaschinen, die man heutzutage eher selten auf Baustellen antrifft – übernehmen Aufgaben, den Weg für das Verrücken der Bandanlagen vorzubereiten. "Damit lassen sich große Flächen und Wege leichter sauber halten und planen", macht Zeppelin Vertriebsdirektor Kay-Achim Ziemann deutlich. Durch den Einsatz verschiedener Maschinentypen und vor allem durch die Vielzahl an Geräten aus dem Hause Zeppelin/Cat ergeben sich Synergien. "Aufgrund der hohen Gerätepopulation, welche im Tagebau unterwegs ist – in Summe geht es um 120 Geräte – macht es Sinn, dass zusätzlich ein fester Monteur von uns vor Ort ist, um immer schnell zur Stelle zu sein, sollte ein Problem auftauchen.

Routinemäßige Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten übernimmt die eigene Werkstatt vor Ort von Peter Becker auf dem Gelände des Tagebaus Garzweiler", meint Stefan Lanio, Leiter der Zeppelin Niederlassung Köln. Die Verfügbarkeit der Maschinenflotte muss allein schon deshalb gewährleistet sein, "weil wir nicht langfristig planen können und kurzfristige Erdbaumaßnahmen in Folge von starken Niederschlägen oder Rutschungen in einem Tagebau umgehend ausgeführt werden müssen. Das muss immer sehr zeitnah erfolgen. Da haben wir extrem kurze Reaktionszeiten, das kann Tag und Nacht passieren, an 365 Tagen im Jahr. Wir sind kein Gewinnungsbetrieb, der über Bodenschätze verfügt. Unser Kapital sind Mitarbeiter und Maschinen, welche reibungslos funktionieren müssen", betont Becker.

Mit seiner Anforderung steht er nicht alleine da. Bauunternehmer quer durch alle Bausparten erwarten heutzutage, dass Baumaschinen zuverlässig ihre Arbeit verrichten – Maschinenausfälle kann sich niemand leisten. Für einen reibungslosen Betrieb und Einsatz zu sorgen – das haben sich die beiden Partner Caterpillar und Zeppelin auf die Fahne geschrieben. "Unsere Strategie – gute Produkte in Verbindung mit einem starken Service zu bieten – zahlt sich aus. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten konnten wir beobachten, dass sich Kunden auf einen starken Partner zurück besinnen, dem sie voll vertrauen können. So konnten wir alleine den Anteil unserer Dumper auf dem deutschen Markt in den letzten Monaten deutlich ausbauen und durch die Lieferung weiterer großer Dumperflotten für Kunden, die ebenfalls im Tagebau damit arbeiten, sind wir inzwischen zum Marktführer für diese Produktgruppe avanciert", führt Kay-Achim Ziemann aus. Zu den Zeppelin Serviceleistungen zählt nicht nur, schnell Maschinen wieder flott zu machen, sondern falls erforderlich, ein Überbrückungsgerät bereitstellen zu können. "Gerade hier trennt sich deutlich die Spreu vom Weizen, denn es gibt nur wenige Händler oder Hersteller, die das auf die Schnelle und in diesem Umfang bewältigen können wie wir", ist Stefan Lanio überzeugt. Und darauf will sich auch Peter Becker verlassen können, wenn es darauf ankommt.

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