Tarifrunde am Bau
Schlichtung vorerst vertagt
Kassel (ABZ). - Die Schlichtung der Tarifverhandlungen für die rund 850.000 Beschäftigten im Bauhauptgewerbe ist nach der ersten Verhandlungsrunde vorerst vertagt worden. Nach einem mehr als 20-stündigen Verhandlungsmarathon, der am vergangenen Mittwoch begonnen hatte, wurde das Verfahren zunächst ausgesetzt, teilten die Gewerkschaft IG Bau und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe mit. Die nächste Verhandlungsrunde soll am 2. September 2020 in Kassel stattfinden.Hauptsächliche Diskussionsthemen mit dem Schlichter Prof. Dr. Rainer Schlegel, dem Präsidenten des Bundessozialgerichts, waren weiterhin die unterschiedliche Bewertung der bestehenden Regelungen zur Wegezeitvergütung sowie eine grundsätzlich unterschiedliche Einschätzung der wirtschaftlichen Lage der Bauwirtschaft.„Wir haben über viele Punkte ausführlich diskutiert und uns auch in manchen Fragen angenähert. Aber wir haben noch kein endgültiges Ergebnis erzielt. Wir sind allerdings optimistisch, dass uns das bis Anfang September gelingen wird, zumal der Schlichter sehr strukturiert agierte“, so Uwe Nostitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.Jutta Beeke, Vizepräsidentin des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie ergänzte: „Wir können die zukünftige Entwicklung unserer Branche nur schwer einschätzen, daher konnten wir uns nicht auf die hohe Entgeltforderung der Gewerkschaft einlassen und streben weiter ein maßvolles Ergebnis an.“„Es waren schwierige Verhandlungen. Das Themenpaket ist zudem breit“, sagte IG Bau-Chef und Verhandlungsführer Robert Feiger. Er sei jedoch zuversichtlich, dass es bei einem Folgetreffen Fortschritte geben könne. „Jetzt müssen alle erst einmal durchatmen. Das verschafft gerade auch den Arbeitgebern von Bauhandwerk und Bauindustrie Zeit, noch einmal über die Lage nachzudenken“, so Feiger.Nach dem Schlichtungsabkommen muss das Schlichtungsverfahren innerhalb von 14 Tagen, also bis zum 8. September abgeschlossen sein.