Technik von morgen

Doll Fahrzeugbau stellte zur bauma Innovationen in den Mittelpunkt

Oppenau (ABZ). – Die Doll Fahrzeugbau GmbH rückte beim bauma-Messeauftritt in München eigenen Angaben zufolge ihre geballte Technik-Kompetenz in den Fokus.
Doll Nutzfahrzeuge
Auf der vergangenen bauma konnte das Team von Doll diverse Neuheiten präsentieren. Foto: Doll

Mathias Neumayer, Produktmanager Schwertransport, bekräftigt den hohen Anspruch: "Der technische Vorsprung unserer Fahrzeuge garantiert den zuverlässigsten, wirtschaftlichsten und sichersten Einsatz auf jedem Terrain." Um diesen Ansatz zusätzlich mit Leben zu füllen, erweitert Doll demnach das Angebot in puncto Achsen: Neben der vario-Reihe mit konventionellen Trailerachsen und der panther-Achstechnologie bietet Doll jetzt auch Pendelachse an. Oder, genauer gesagt: zusätzlich für den zivilen Bereich. "In der Fertigung hoch geländegängiger Militärtransporter haben wir mit Pendelachsen jahrzehntelange Erfahrung", erläutert Neumayer. "Mit der Ausweitung auf das zivile Segment haben wir nun für jede Anforderung die richtige Achse."

Während die militärischen Semi-Tieflader in der Regel auf 19,5-Zoll-Rädern rollen, ist bei zivilen Tiefbett-Varianten das 17,5-Zoll-Format gefragt – folgerichtig präsentierte Doll in München die aktuelle Pendelachs-Generation mit 17,5-Zoll-Bereifung. Im Vergleich zur leichteren, Nutzlast-optimierten panther-Achse bietet die Pendelachse dem Hersteller zufolge vor allem dann Vorteile, wenn zur extremen Geländegängigkeit mit maximalem Pendelwinkel auch eine außergewöhnliche Hubhöhe gefordert ist: Bis zu 600 mm Gesamthub sind demnach mit der Pendelachse möglich, 315 mm sind es beim panther-Fahrwerk. Auch mit Blick auf nationale Zulassungsbestimmungen bezüglich Achslast sind in einigen europäischen Ländern Zwölf-Tonnen-Pendelachsen mitunter das Mittel der Wahl (wobei in den meisten Fällen, zumal in Deutschland, 12 t auch für die panther-Fahrwerke gelten).

Weltpremiere feierte die Doll panther-Achstechnologie vor zwölf Jahren auf der bauma 2010. Das Herzstück des kontinuierlich weiterentwickelten Konzepts bilden laut Hersteller Fahrwerke mit geteilten, hydraulisch gefederten und gelenkten Achsen mit Einzelradaufhängung. Mit Ober- und Unterlenker entspricht der Aufbau einer Doppelquerlenkerachse, wobei die Räder in Zwillingsanordnung auf einer Radnabe montiert sind.

Intelligenter Trailer

Auf der bauma 2022 setzte Doll die Erfolgsgeschichte fort und demonstrierte am Beispiel eines Drei-Achs-Tiefbett-Sattelaufliegers vom Typ panther 3E-S3FS25-2750, wie sich mit digitaler Technik die Vision vom intelligenten Trailer verwirklichen lässt. Zum serienmäßigen Steuerungssystem Doll tronic auf CAN-Bus-Basis addiert sich beim Messefahrzeug das innovative Trailer-Management-System Doll connect mit der weiteren Ausbaustufe Doll control: Statt des üblichen Keypads befindet sich am Schwanenhals ein Sieben-Zoll-Farbdisplay, das als digitales Trailer-Kontrollzentrum dient, erklärt der Hersteller den Unterschied. Der Fahrer könne damit sämtliche Trailerfunktionen visualisieren, überwachen und steuern. In Verbindung mit der ebenfalls eingebauten Wiegeeinrichtung lasse sich über die "Live-Mitverfolgung" im Display beispielsweise die Ladung optimal im Lastzentrum platzieren. Zum sicheren und einfachen Handling addiere sich mit Doll control auch ein Sicherheits-Plus: Warnhinweise werden nicht über Codes, sondern im Klartext angezeigt.

Der Funktionsumfang von DOLL connect ist nach Angaben des Herstellers ebenfalls gewachsen: Die sensorgestützte Überwachung der einzeln bedienbaren Abdrückzylinder am Schwanenhals bedeutet im Arbeitsalltag nochmals mehr Komfort und Sicherheit. Farbige Kontrollleuchten zeigen die Position an, und sollten sich die Zylinder bei der Abfahrt beziehungsweise nach dem Andocken des Tiefbetts nicht in Endlage befinden, schlägt das System automatisch Alarm.

Grundsätzlich erfasst das Trailer-Management-System Doll connect alle verfügbaren Fahrzeugdaten wie zum Beispiel Achslast, Reifendruck, Position von Fahrniveau und Lenkung. Fehlermeldungen und Warnsignale verhindern aktiv Fehlbedienung oder unplanmäßigen Stillstand. Alle Informationen werden anschaulich über Doll control sowie im Display der Funkfernbedienung angezeigt, wobei sich der Funktionsumfang – wie nun mit der Überwachung der Abdrückzylinder – künftig noch erweitern lasse. Eine solche Anpassung betrifft beispielsweise den Reifendruck: Hier greift Doll den ab 2024 geltenden Vorschriften für Neufahrzeuge vor, wonach die Überwachung über die Ventile nicht mehr zulässig sein wird. Schon jetzt kommen daher laut Hersteller auf der Felge befestigte Sensoren zum Einsatz, die Druck und Temperatur gleichermaßen kontrollieren.

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Doll Nutzfahrzeuge
Die Erfahrung mit Pendelachsen für den militärischen Bereich will Doll eigenen Angaben zufolge nun für den zivilen Sektor nutzen. Foto: Doll

Ein bewährtes, bei Fahrern sehr beliebtes Feature von Doll connect bilde die positionsunabhängige elektronische Einspurung (EEP): Nach dem Rangieren beziehungsweise Nachlenken muss der Lastzug zum Einspuren nicht wieder komplett gerade gezogen werden. Vielmehr ermittelt das System den korrekten Lenkeinschlag der Fahrwerkachsen automatisch über den Abgleich des Knickwinkels zwischen Zugmaschine und Auflieger. Die Doll tronic zähle bei den panther-Fahrwerken zum Serienumfang, wobei sich bereits in der Basisversion sämtliche Trailerfunktionen über separate Keypads am Heck und Schwanenhals sowie per Funk ausführen ließen. Mit dem rechnergestützten Steuerungskonzept auf CAN-Bus-Basis werden sämtliche Positionierungen permanent überwacht, und es lassen sich auch während der Fahrt die Fahrniveaus ändern. Ebenfalls integriert ist eine "Wasserwaagen-Funktion" für gleichbleibendes Fahrniveau auf seitlich abschüssiger Fahrbahn, erklärt der Hersteller.

Optimale Sichtverhältnisse

Wenn es um Sicherheit geht, spielen Licht und Sicht eine zentrale Rolle. Bei Arbeitsscheinwerfern setzt Doll daher laut eigenem Bekunden auf das "INTELLilight"-System des Spezialisten TYRI. Bei den dimmbaren LED- Scheinwerfern, über die Doll auf der bauma ebenfalls informierte, lässt sich die Farbtemperatur beziehungsweise Lichtfarbe an die Umgebung anpassen – beispielsweise eher gelbliches Licht bei Schnee, Regen oder Nebel.

Auch für den "blinden" Bereich direkt hinter dem Trailer bekommt der Fahrer künftig wertvolle Unterstützung: Doll nimmt intelligente Kameras von LUIS Technology ins Programm auf, die in Echtzeit Menschen von sonstigen Hindernissen unterscheiden können und im Gefahrenfall eine mehrstufige Warnkaskade auslösen. Die Kamerabilder, auf denen erfasste Personen vom System farblich hervorgehoben werden, lassen sich wahlweise auf einen separaten Monitor übertragen oder auf das standardmäßige Sekundärdisplay des jeweiligen Lkw-Herstellers aufspielen. Als weiteren Partner hatte Doll in München die Online-Plattform HeavyGoods.net mit dabei. Bereits im April hatten beide Unternehmen eine Zusammenarbeit vereinbart, teilen die Kooperationspartner mit. Unter individueller Berücksichtigung von Ladung und Transportmittel bietet die im Jahr 2015 gegründete Plattform den Betreibern zufolge Unterstützung bei der Gesamtplanung von Transportprozessen an.

Nach Eingabe aller Daten lassen sich sowohl Simulationen als auch professionelle Prüfberichte erstellen. "HeavyGoods ermöglicht unseren Kunden große Lasten oder lange Ladegüter zentimetergenau zu positionieren und über kurze Distanzen oder Langstrecken einfach aber vor allem sicher zu planen", bekräftigt Markus Erdrich, Vertriebsleiter Schwertransport bei Doll.

Refurbishment lautet ein weiteres Stichwort, dem Doll während der Messetage verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet hat. Der grundlegende Gedanke: Anhänger und Sattelauflieger, deren Stahlbau auch nach Jahren harten Einsatzes noch vollkommen intakt ist, mit einer Generalüberholung und dem Einbau neuer Technik auf einen praktisch neuwertigen Stand zur bringen. Den Kunden bietet sich nach Angaben des Herstellers damit die Möglichkeit, die Lebensdauer ihres Fahrzeugs um mehr als zehn Jahre zu verlängern.

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