Technische Dienstleistung

Mit mobilem Service zum Erfolg

von:

Martina Monsees

Pirtek Maschineninstandhaltung
Die weitere Entwicklung des Unternehmens sollen modernste Technik, eine hocheffiziente Logistik und die Aufgabenteilung eines Franchisesystems in eine Zentrale und lokale, selbständige Franchisepartner gewährleisten – da sind sich Michael Thiehofe (links im Bild) und Bernd Weber (r.) von der Pirtek-Deutschland-Geschäftsführung einig. Foto: Pirtek

Köln (ABZ). – Pirtek Deutschland ist der Bau-Branche über die vergangenen 20 Jahre durch mobilen Hydraulikschlauchservice bekannt geworden. Wie kam es dazu und was ist zu erwarten, wenn Geschäftsführer Bernd Weber sich Ende 2016 in den Ruhestand verabschiedet? Fällt die Hydraulik aus, steht die Maschine still und im dümmsten Fall auch die gesamte Logistik dahinter – das verhält sich auf Baustellen in Deutschland kaum anders als überall sonst auf der Welt. Insbesondere im Australien der ausgehenden 70er-Jahre, dem Kontinent der großen Weiten und dünnen Besiedlung, war es für viele Farmer im Landesinneren besonders zeitaufwändig und mühsam, wenn kein passender Schlauchersatz verfügbar war in die meist entfernt gelegene Großstadt zu fahren, um dort einen individuell passenden Ersatzschlauch herstellen zu lassen. Und eine eigene Werkstatt war für die vielen Farmer einfach zu teuer. Somit fand die Idee des mobilen Hydraulikschlauchservice Pirtek seinen Ursprung 1979 als B-to-B-Franchisesystem in Sydney und wurde über London erst später auch auf den deutschen Markt gebracht.Die Geschäftsidee, einen schnellen Liefer- und Austauschservice für Hydraulikschläuche in Australien zu etablieren, stammt von Wally Davey und Peter Duncan. Das erste Center mit dem Namen Pirtek – abgeleitet von Pirelli Technologies – eröffneten die Geschäftsfreunde in Rydalmere. Die zuvor als Sales Marketing Manager im Bereich Hydraulik und als General Manager in einem Familienunternehmen für Maschinenbau tätigen Experten boten Kunden zunächst Beratung im Center an und konzentrierten sich bei ihrem mobilen Service auf Installationsarbeiten. Produkte, die gegen defekte Teile vor Ort getauscht werden mussten, ließen sich im Vorfeld auswählen. Ausgebaut wurde dieser Service mit sogenannten Werkstattwagen, die neben gängigen Produkten mit Werkzeugen und Montagemaschinen ausgerüstet waren. Reduzierte Ausfallzeiten defekter Maschinen sollten so zum wichtigsten Grund werden, Pirtek zu beauftragen. 1988 erwarben die Engländer Peter Brennan und Forbes Petrie mit Peter Duncan die Europa-Rechte für das System und gründeten die Pirtek (UK) plc. mit Sitz in London. Acht Jahre darauf firmierte Pirtek (UK) plc. um und wurde eine 100%-ige Tochtergesellschaft der Pirtek Europe Ltd. Ebenfalls ab 1996 entstanden Franchise-Zentralen mit angegliederten Service-Centern in Rotterdam, Paris und Köln.Dass Bernd Weber als Sitz für seine Franchisezentrale Köln ausgewählt hat, ergab sich – wie der Diplom-Ingenieur beim Pressegespräch anlässlich seiner Verabschiedung sagte – „aus dem Leben“: Er habe Pirtek in Australien zwischen 1987 und 1992 kennengelernt. Als Export-Vertriebsleiter für Hydraulikkomponenten bei Voss in Wipperfürth sei es ihm gelungen, Kontakte zu knüpfen und Pirtek Australien als Kunden für seinen damaligen Arbeitgeber zu gewinnen. Somit nutzte Weber die Chance, viele der damals ca. 45 australischen Center zu besuchen und die Funktionsweise des Unternehmens zu beobachten. Duncan schätzte den gemeinsamen Erfahrungsaustausch mit Weber und schlug dem gelernten technischen Zeichner 1996 vor, als Geschäftsführer sowie Franchisegeber für die neu zu gründende Pirtek Deutschland GmbH einzusteigen. Nach seiner Zusage war er am Rhein mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Service als Kostenfaktor war hierzulande kaum akzeptiert. „Der Begriff Servicewüste wurde damals geprägt“, erinnert sich Weber und fügt hinzu: „Service bedeutete damals, dass man seinem Kunden die Tür aufhielt, wenn er das Geschäft betrat – und dafür zahlte man doch kein Geld.“ Schwierig gestalteten sich darüber hinaus die Finanzierungen der einzelnen Franchisepartner wegen der geringen Bekanntheit und Akzeptanz von Franchisesystemen. In der eher konservativen Bau-Branche galt es zudem viel Überzeugungsarbeit dafür zu leisten, dass nicht nur ein Produkt an sich kostet, sondern Kunden auch an guter und schneller Unterstützung im Not-/Reparaturfall gelegen sein sollte. „Kein Hydraulikschlauch-Service damals hatte jemals einen Schlauch ein- oder ausgebaut, alle verkauften lediglich ihre Produkte in stationären Werkstätten“, ergänzt Weber. Im ersten Pilotcenter Köln, das im Frühjahr 1997 eröffnet wurde, konzentrierte sich Weber mit seinem Team daher auf die Zielgruppe Hoch-/Tief-Straßenbau, da hier häufig Schlauchdefekte auftreten und der Stillstand von Maschinen am meisten schmerzt. Wenn z.B. ein Bagger nicht mehr weiterarbeiten kann, kommen auch die Transportfahrzeuge im Nachgang zum Stillstand und alles steht. Im Jahr 2000 sei eine zentrale Service-Hotline hinzugekommen. Kunden brauchten sich fortan nur eine Telefonnummer zu merken, damit ein Anruf über das Festnetz zu einem zuständigen lokalen Center weitergeleitet wird, das einen Servicetechniker schickt.20 Jahre später hat Pirtek mit 34 Franchisepartnern, 69 Centern und 272 mobilen Fahrzeugen im Feld ein flächendeckendes Service-Netz in Deutschland etabliert und kann nach eigenen Angaben Reaktionszeiten von max. einer Stunde im Fall von Hydraulikschlauchdefekten garantieren. Das Jubiläum begeht die Pirtek Deutschland GmbH allerdings mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Zwar ist die Bereitschaft, für schnellen Service Geld zu zahlen, mittlerweile vorhanden, doch verabschiedet sich Weber, der die bundesweit im Netz aktiven Franchisepartner über zwei Jahrzehnte hinweg ins System geholt hat, Ende des laufenden Jahres in den Ruhestand. Im gesamten Jahr 2016 werden ca. 125.000 Aufträge erfolgreich abgewickelt worden sein und danach soll es mit wohlüberlegten Schritten weitergehen. Zum 1. Januar 2017 wird Michael Thiehofe die alleinige Geschäftsführung übernehmen. Der in Bottrop heimische Industrieanlagenfachwirt hat sich die Geschäftsführung über die vergangenen zwei Jahre bereits mit Weber geteilt, sodass Letzterer der Übergabe des Staffelstabs positiv entgegen sieht. Mit zahlreichen gesammelten Erfahrungen im technischen sowie kaufmännischen Bereich sowie der Auffassung, dass Franchising nur partnerschaftlich funktionieren kann, betrachtet sich Thiehofe für kommende Herausforderungen gerüstet: „Der Gründergeist und der Enthusiasmus sollen bei Pirtek weiter vorherrschen.“ Dabei muss das Produkt stets der Service des Unternehmens bleiben. Ziel ist es, bestehende Gebiete künftig weiterzuentwickeln und sowohl die Anzahl der Service-Fahrzeuge als auch die der Center – im Konsens mit Partnern – noch zu erhöhen. Darüber hinaus wird sich Pirtek zukünftig noch mehr auf die regelmäßige Wartung und den Austausch von Schläuchen konzentrieren und somit auch in der Industrie aktiver. Da das Thema Instandhaltung und die rechtlichen Vorgaben und Rahmenbedingungen zum Umgang mit Hydraulikschlauchleitungen stetig an Relevanz gewinnen, will das Fachunternehmen für Kontrollen in festgesetzten Intervallen mehr sensibilisieren und Lösungen anbieten, darunter z.B. auch ein Schlauchmanagement für Unternehmen. Zudem werden bei der Ausbildung von Mitarbeitern und im Customer Relationship Management Verbesserungen angestrebt. Über allem steht nach wie vor die Einhaltung des Stundenversprechens, binnen derer ein Servicetechniker von Pirtek Deutschland im Umkreis von 50 km um sein Center schnelle Hilfe bieten soll.

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Geschäftsführer, Bauleiter, Sprengberechtigte,..., Peißenberg  ansehen
Service-Techniker (m/w/d) für Baumaschinen &..., Düsseldorf   ansehen
Maschinen-/Anlagenbediener (m/w/d) - Bereich..., Reichertshofen   ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

Gebrauchtmaschinen Angebote

DBMB - Die Baumaschinen Börse
DBMB - Die Baumaschinen Börse

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen