„Technologietag Leichtbau 2020“

Erste digitale Live-Konferenz verlief erfolgreich

Stuttgart (ABZ). – Unter dem Motto „innovativ – inspirierend – international“ kamen kürzlich Vertreter der Leichtbau-Branche im Rahmen des „Technologietag Leichtbau“ zusammen – in diesem Jahr erstmalig im rein digitalen Format. Nach dem Eröffnungsplenum konnten die Teilnehmenden an „Innovation Camps“ teilnehmen, um die Fachvorträge virtuell zu besuchen und sich auszutauschen. Den Verantwortlichen zufolge haben Keynotes, Vorträge und Diskussionen deutlich gezeigt, dass Leichtbaulösungen einen Wettbewerbsvorsprung ermöglichen und Antworten auf aktuelle Fragen, beispielsweise zum Klimawandel und zu Materialien der Zukunft, liefern.
Messen und Veranstaltungen
Dr. Bernhard Wiedemann (Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH) informierte sein virtuelles Publikum über „Technische Grenzen und Chancen der additiven Serienfertigung“. Foto: Leichtbau BW

„Wir wollen Sie zu Innovationen inspirieren, damit Sie an der Spitze stehen!“, mit diesen Worten eröffnete Dr. Wolfgang Seeliger, Geschäftsführer der Leichtbau BW, den ersten digitalen „Technologietag Leichtbau“. Vor den Bildschirmen verfolgten mehr als 200 Interessierte die Veranstaltung via Live-Stream. Nach der Eröffnung übergab Seeliger das Wort an Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg. Hoffmeister-Kraut bezeichnete den Leichtbau als „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts“ und als „Must-have“, um wettbewerbsfähig zu sein. Die Ministerin sieht „Leichtbau als große Chance“ und „Baden-Württemberg als wertvollen Leichtbau-Standort mit innovativen Unternehmen und Forschungseinrichtungen“.

Anschließend folgten die Fachvorträge. Darunter etwa eine Präsentation von Dr. Bernhard Wiedemann von der Carl Zeiss Industrielle Messtechnik GmbH. Er informierte sein virtuelles Publikum über „Technische Grenzen und Chancen der additiven Serienfertigung“.

Dirk Wittkopp, Geschäftsführer des deutschen IBM Forschungs- und Entwicklungszentrums, präsentierte den Teilnehmenden in seiner Keynote „Ein Quantum für Deutschland“ das Feld des Quantencomputings. Er erläuterte die Funktionsweise und Bedeutung der Superrechner für den Leichtbau. Beschäftigen sich Unternehmen bereits heute mit dem Feld Quantencomputing, sichern sie sich frühzeitig einen Wettbewerbsvorteil, ist Wittkopp überzeugt. Dies gelte vor allem für den Bereich Materialentwicklung. „Wir verdoppeln die Leistungsfähigkeit der Quantencomputersysteme jedes Jahr“, betonte der Experte. „Wir sind am Anfang, aber es geht sehr schnell voran.“

Nach dem „Quantum für Deutschland“ konzentrierte sich Günter Grabher, Inhaber der Grabher Group GmbH, auf die „Zukunft von industriellen Textilien“, wobei der Fokus dabei auf der Baubranche lag. „Wir können drei- und vier-dimensionale Strukturen in Beton einbringen und damit die Bauwirtschaft ressourceneffizienter machen“, erklärte Grabher. Die vierte Dimension beziehe sich dabei auf die Krümmung. Als Beispiel nannte der Experte Brückensanierungsarbeiten und verwies darauf, dass Textilbeton bezahlbar sei – „viele Brücken können mit Stahlbeton nicht mehr saniert werden, weil das zusätzliche Gewicht im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr tragbar wäre“, betonte er.

Im Anschluss sprach der Klimaforscher Prof. Hans Joachim Schellnhuber und präsentierte Zahlen und Fakten, zum weltweiten Klimawandel. „Wenn die Erde Fieber bekommt, die Temperatur sich also um drei bis vier Grad erhöht, dann kollabieren die tropischen Regenwälder“, betonte der Spezialist. Auch auf die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie ging er ein. „Im ersten Halbjahr des Jahres 2020 gingen die CO2-Emissionen um fast neun Prozent zurück. Aber wir können das Klima dadurch nicht stabilisieren, dafür sind die langfristigen Effekte zu gering“, resümierte er. Prof. Schellnhuber ruft zum Handeln und Umdenken auf. „Der große Elefant im Raum ist die Baubranche, also unsere gebaute Umwelt – diese ist für 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich“, stellte er heraus. „Die Antwort auf den etablierten Betonbau ist der Holzbau. Wenn wir bei Neubauten und Infrastruktur bis hin zu Brücken auf Holz und Smart-Textils übergehen würden, entgehen wir der Klimakrise und entziehen der Atmosphäre durch den Holzeinsatz sogar CO2.“ Dr. Seeliger ergänzte diesen Vortrag abschließend. „Leichtbau ist Teil der Lösung, denn bei Leichtbau geht es nicht nur um Gewichtseinsparung – wir verringern durch Leichtbaulösungen die CO2-Emissionen.“

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