Testeinsatz für Kettenbagger

Grundig-Produktionshallen werden zurückgebaut

Caterpillar Abbruch
Der Cat 330MH kann Sortierarbeiten übernehmen, wie sie beim Rückbau auf dem ehemaligen Grundig-Areal erledigt werden müssen. Foto: Caterpillar/Zeppelin

Nürnberg (ABZ). – Drei alte Industriehallenmit rund 100.000 Kubikmeter umbautem Raum riss Max Bögl als Generalunter-nehmer auf dem ehemaligen Grundig-Areal ab. Zu Hochzeiten arbeiteten 28.000 Menschen auf dem Grundig-Areal in der Beuthener Straße in Nürnberg. Doch 2003 schloss der Hersteller von Rundfunk- und Fernsehgeräten, Stereoanlagen und anderer Unterhaltungselektronik seine Tore. Nur noch die Grundig SAT Systems (GSS) fertigt dort Satelliten-Empfangsanlagen. Doch nun kommt wieder mehr Bewegung auf die 70.000 m² große Fläche. May & Co. entwickelt auf 40.000 m² Büro-, Gewerbe- und Logistikflächen. Max Bögl als Generalunternehmer hat den Auftrag dafür, zunächst drei alte Industriehallen mit einem Volumen von rund 100.000 m³ umbautem Raum abzutragen. Dafür sind Abbruchbagger der Unternehmensgruppe Reithelshöfer auf dem Gelände. Auch ein Cat-Kettenbagger 330 MH absolviert dort einen Testeinsatz. Er hat einen speziellen Ausleger und eine hochfahrbaren Kabine für Sortier- und Trennaufgaben. Entwickelt hat ihn die Zeppelin Abteilung Customizing. Ist die Kabine des Baggers ganz hochgefahren, hat der Fahrer eine Sichthöhe von 4,8 m. Dadurch hat er mehr Überblick, wenn er Container oder Lkw beschickt. Je nach Ausleger und Stiel kann er daher Aufgaben auf Schrottplätzen oder Sortierarbeiten im Abbruch übernehmen, so wie sie Reithelshöfer im Zuge des Industrierückbaus erledigt. Einst waren hier im Werk 20, ZVL1 und ZVL2 Produktionszweige untergebracht wie die Verfahrenstechnik für die Leiterplattenproduktion. Der Abbruchspezialist aus Roth muss diese entsorgen. Auch die Reinigung von Chemikalien wie etwa Natrium gehört zu den Aufgaben. Es sind daher umfangreiche Sanierungsmaßnahmen nötig.

"Es sind etliche Schadstoffe in den Boden eingedrungen, die wir fachgerecht beseitigen und entsorgen müssen", erklärt Reithelshöfer-Bauleiter Simon Lehmeyer. Eine andere Herausforderung ist die bitumenhaltige Dachpappe. Sie lässt sich schwer vom Beton lösen. Reitelshöfer hat schon verschiedene Möglichkeiten getestet, um den Belag abzuschälen, zum Beispiel eine Fräse. Auch andere Altlasten muss das Unternehmen mit speziellen Verfahren entfernen. So sind für die asbesthaltigen Dachbahnen Vorkehrungen nötig wie eine Unterdruckhaltung sowie einen Schwarz-Weiß-Bereich inklusive Einhausung. Die Fassaden bestehen wie im Werk 20 aus Porenbeton. Platte für Platte muss vom Dach oder von der Wand heruntergehoben und dann auf dem Boden zerlegt werden. Das ist eine Aufgabe des Cat 330MH. "Die Fassaden sind mehr oder weniger nur aufgesetzt mit einem kleinen Verbund", so Lehmeyer.

Die Dachkonstruktion beim Werk 20 – eine Bogendecke – stammt aus den 70er Jahren. Deren Besonderheit sind Spannbetonglieder. Beim Rückbau müssen die Mitarbeiter daher rücksichtsvoll vorgehen. Denn beim Ziehen der Litzen treten Spannungen auf. Die Satteldachkonstruktion von ZVL1 können die Mitarbeiter dagegen mit konventioneller Rückbautechnik bearbeiten. Beim Rückbau der Hallen bis auf die Fundamente müssen die Mitarbeiter auch damit rechnen, auf Kampfmittel zu stoßen. Denn an die Beuthener Straße schließt die Zeppelintribüne an, einst Schauplatz der NSDAP-Reichsparteitage und Angriffsziel der Alliierten. Auch ein unterirdischer Bahnhof unter einer Halle muss beseitigt werden.

Bei Reithelshöfer arbeiten Erdbau und Abbruch Hand in Hand zusammen. Auch für die Entsorgung bedient sich die Unternehmensgruppe der eigenen Kompetenz. So wird Beton zu Franken Baustoffrecycling gebracht und dort entsprechend der gesetzlichen Anforderungen aufbereitet. Belastetes Material geht zum Entsorgungszentrum Franken, wo seit 2008 biologische und thermische Verfahren betrieben werden, so Heiko Winter, technischer Leiter von Reithelshöfer.

Die Unternehmensgruppe kann durch ihr Netzwerk sämtliche Dienstleistungen vom Abbruch über den Abtransport bis zur Entsorgung übernehmen. Auch der Tief- und Kanalbau wird bedient, inklusive eigener Verhüllungen. Eine Sandgrube betreibt die Unternehmensgruppe ebenfalls. Das Leistungsspektrum bietet das Unternehmen mit 240 Mitarbeitern für private Kunden, Unternehmen, Industrie und Kommunen innerhalb von Franken an.

Im Maschinenpark war in der Vergangenheit bereits ein Cat-Kettenbagger 330 vertreten. Derzeit umfasst das Equipment rund 20 Ketten-, sieben Mobil-, zwölf Mini- und drei Mikrobagger, 15 Radlader und 17 kleine beziehungsweise kompakte Lader, eine Laderaupe, zwei Schub- und Planierraupen, einen Grader, acht Walzen, zwei Teleskopbühnen, zwei mobile Brecher- und drei Siebanlagen. Damit der Cat 330MH nach seinem Testeinsatz dort seinen festen Platz bekommt, muss er sein Können erst beim Abbruch des Grundig-Areals unter Beweis stellen.

"Bislang macht er einen guten ersten Eindruck", sagt Bauleiter Simon Lehmeyer. In jedem Fall wäre die Cat Baumaschine der 300er-Serie in guter Gesellschaft. Ralph Harbauer, leitender Verkaufsrepräsentant der Zeppelin Niederlassung Erlangen, der die Unternehmensgruppe betreut, konnte 2019 bereits einen Cat- Kettenbagger 336 der neuesten Generation vermitteln. Diesem stehen weitere Cat-Kettenbagger wie ein 326FLN und 329ELN, zwei Cat-Umschlagbagger MH3026, Cat-Radlader 914K, 950K, 962M, 966M und ein Cat-Motorgrader 140M3 AWD zur Seite.

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