Teure Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge

Gemeinhardt Service GmbH mahnt Politik zum Handeln

Roßwein (ABZ). – Eigentlich wollten Walter Stuber und Dirk Eckart mit gutem Beispiel voran gehen. Für 2021 hatten die Geschäftsführer der Roßweiner Gemeinhardt Service GmbH geplant, möglichst alle Fahrzeuge aus ihrem regionalen Fuhrpark auf Elektrobetrieb umzustellen. Die dafür notwendige Ladeinfrastruktur droht für die Unternehmer jedoch zu einem komplizierten und teuren Unterfangen zu werden.

Start war Ende 2020 mit dem E-Hyundai für Walter Stuber. "Ich wollte damit ein Zeichen setzen und Vorbild für unsere Mitarbeiter sein. Wir haben allen angeboten, sich einen Dienstwagen zur privaten Nutzung zuzulegen", so Stuber. "Vorteil ist die Anpassung des zu versteuernden Betrags für die private Nutzung. Bislang musste 1 Prozent versteuert werden, ein Elektroauto fällt steuerlich nur noch mit 0,25 Prozent des Listenpreises ins Gewicht." Für die Roßweiner Gemeinhardt Service GmbH ist auch die Nachhaltigkeit wichtig, hat man sich dort erst 2020 nach der Gemeinwohl-Ökonomie zertifizieren lassen. Die Umsetzung der Fuhrparkelektrifizierung droht nun jedoch komplizierter zu werden als ursprünglich gedacht. Nach dem Antrag auf höhere Stromzulieferung bei der zuständigen Mitteldeutschen Netzgesellschaft Strom mbH wurde klar, dass dem Ansinnen der Gemeinhardts fast nicht entsprochen werden kann.

Gab es bislang 40 Kilowatt Strom für das Betreiben des Unternehmens, konnten für die jetzt in Betrieb genommene Stromtankstelle nochmals 20 Kilowatt freigegeben werden. "Das reicht gerade mal, um zwei bis drei Dienst-Pkw am Tag optimal zu laden", sagt Stubers Geschäftsführerkollege Dirk Eckart. "Aber für unsere zwei geplanten Mercedes-E-Lkw sieht es düster aus, denn alleine dafür bräuchten wir weitere zwei Stromzapfsäulen mit je 50 Kilowatt. Nur, wo soll der Strom herkommen? Auf der Hauptverkehrsstraße liegt wohl noch eine entsprechende Stromleitung an. Aber wenn wir von dort Strom haben möchten, müssen wir für die Zuleitung und den Bau eines notwendigen Trafohäuschens aus eigener Tasche über 100.000 Euro auf den Tisch legen. Die beiden Zapfsäulen für die Lkw wurden uns mit je 30.000 Euro bis 75.000 Euro avisiert. Das steht für uns in keiner Relation!" Die Probleme kennt auch Sören Grübsch, Geschäftsführer der Tauchaer Auto-Center Weber GmbH & Co. KG, der die Gemeinhardts mit den passenden E-Autos versorgen soll: "Es gibt zu wenig Ladestationen und zu wenig Strom. Wenn nur 10 Prozent der Leipziger ein Elektrofahrzeug nutzen, dann würde dort schon die komplette Stromversorgung zusammenbrechen."

Für die Gemeinhardts steht fest, dass die Politik hier aktiv werden muss: "Man kann nicht einerseits Unternehmen und auch Privatleute mit Steuer- und anderen Vergünstigungen für den Kauf von Elektroautos locken, wenn andererseits die komplette Infrastruktur hinsichtlich der entsprechenden Stromversorgung fehlt. Hier erwarten wir klare Aussagen seitens der Regierenden. Natürlich sind wir bereit, unseren Anteil an all dem zu leisten, aber wenn die Politik die Umstellung will, dann muss sie sich auch daran beteiligen", so Eckart und Stuber abschließend.

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