Thyssenkrupp

Industriekonzern bleibt Dauer-Baustelle

Essen (dpa). – Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp bleibt weiter eine Dauer-Baustelle. "Es gibt nichts, worüber man sich freuen kann bei Thyssenkrupp", beklagte Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) nach der Vorlage der aktuellen Zahlen. Konzernchef Guido Kerkhoff gerate nun nach der abgeblasenen Stahlfusion zunehmend unter Druck. "Der nächste Schuss muss sitzen", betonte Hechtfischer. Um endlich profitabler und wettbewerbsfähiger zu werden, stellt der Konzern nun weitere Geschäfte auf den Prüfstand. Beim geplanten Börsengang für die Aufzugssparte fährt das Management um Konzernchef Kerkhoff zweigleisig und prüft auch Kaufangebote von möglichen Interessenten. Die Steigerung der Leistungsfähigkeit habe für Thyssenkrupp oberste Priorität, erklärte das Unternehmen bei der Vorlage des Quartalsberichts in Essen. "Dass Geschäfte ohne klare Perspektive dauerhaft Geld verbrennen und damit Wert vernichten, den andere Bereiche erwirtschaftet haben, wird es jedenfalls in Zukunft nicht mehr geben", betonte Kerkhoff. Zur Disposition stellte der Konzern das Geschäft mit Federn und Stabilisatoren für die Automobilindustrie sowie mit Grobblechen. Ebenfalls auf der Liste steht der Bau von Produktionsanlagen für die Automobilindustrie. Die drei Bereiche stünden für 4 % des Konzernumsatzes, aber für ein Viertel des im laufenden Geschäftsjahr zu erwartenden Kapitalabflusses.

Für die Geschäfte soll nun ein Sanierungskonzept erstellt werden. Sollte eine Restrukturierung nicht gelingen oder möglich sein, würden andere strategische Optionen geprüft. Gleichzeitig treibt das Management den Umbau voran – die Zentrale soll verschlankt werden, Kosten gesenkt und die übrigen Geschäfte mehr Freiraum erhalten. Ein wichtiger Baustein der Pläne ist ein Börsengang der Aufzugssparte, des wertvollsten Teils von Thyssenkrupp. Gleichzeitig prüfe man auch Interessensbekundungen potenzieller Interessenten, erklärte Kerkhoff.

Probleme bereitet Thyssenkrupp derzeit das Stahlgeschäft. Dieses schnitt im dritten Quartal besonders schwach ab und leidet unter Überkapazitäten, Preisdruck und hohen Rohstoffkosten. Nachdem die Fusion mit dem europäischen Geschäft von Tata Steel geplatzt ist, arbeitet das Management an einem Restrukturierungsplan, der auch den Abbau von 2000 Stellen vorsieht. Insgesamt will Thyssenkrupp im Zuge des Umbaus 6000 Stellen streichen. Nach einem schwachen dritten Quartal und schlechter Geschäfte in der Stahlsparte senkte Thyssenkrupp die Prognose für das Geschäftsjahr 2018/19 deutlich. Das Unternehmen erwartet für das am 30. September endende Geschäftsjahr nunmehr ein bereinigtes operatives Ergebnis von rd. 800 Mio. Euro. Zuvor war der Konzern von 1,1 bis 1,2 Mrd. Euro ausgegangen. Unter dem Strich dürfte Thyssenkrupp rote Zahlen schreiben, bekräftigte der Konzern frühere Aussagen.

"Mit der Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten können wir insgesamt nicht zufrieden sein", kommentierte Kerkhoff. Im dritten Quartal brach das bereinigte Ebit (Gewinn vor Steuern und Zinsen) um fast ein Drittel auf 226 Mio. Euro ein. Für den Rückgang waren maßgeblich das Stahlgeschäft und der Stahlhandel verantwortlich. Deutliche Rückgänge gab es auch im Komponentengeschäft, das unter der schwachen Automobilindustrie litt. Getragen wurde das Ebit vom Aufzugsgeschäft, in dem Thyssenkrupp mit bereinigt 239 Mio. Euro mehr verdiente als der ganze Konzern zusammengenommen. Das Anlagengeschäft konnte seine Verluste dagegen fast halbieren, das im Vorjahr ebenfalls rote Zahlen schreibende Marinegeschäft erreichte eine schwarze Null. Der Umsatz stagnierte bei 10,8 Mrd. Euro.

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