Tief durchatmen
Effiziente Staubbindesysteme für Anbaufräsen
Tiefenort (ABZ). – Dass Staub krank machen kann, ist bekannt. Die hohe Gefährlichkeit wird jedoch teilweise unterschätzt. Feinstaub gelangt oft ungehindert bis tief in die Lunge und schädigt Atemwege sowie Lungengewebe irreparabel. Staublungenerkrankungen (Pneumokoinosen) gehören daher zu den häufigsten gesetzlich anerkannten Berufskrankheiten. Die Firma Erkat Anbaufräsen PC GmbH aus Tiefenort hat sich als Vorreiter für die Entwicklung eines einfachen, robusten und vor allem zuverlässigen Systems eingesetzt, das die Ansprüche der Abbruchunternehmen erfüllt. Vor allem auf Baustellen gibt es Nachholbedarf bei den Schutzmaßnahmen, denn in den meisten Baustoffen kommt Quarz vor. Dieser löst die Krankheit Silikose aus, die sogar zu Lungenkrebs führen kann. Einer Studie aus den USA zufolge sterben allein in Los Angeles jährlich mehr als 700 Menschen an den Folgen des Staubes, der auf Baustellen entsteht. Feinstaub am Arbeitsplatz fällt folgerichtig unter die Gefahrstoffverordnung, die Belastung muss so gering wie möglich gehalten werden.
Das Thema Staubbindung ist auf Abbruchbaustellen somit stets aktuell. Zahlreiche Hersteller arbeiten bereits mit entsprechenden Systemen nach einem simplen Prinzip: Wasserdüsen erzeugen einen feinen Nebel, der mithilfe einer Turbine verbreitet wird und einen Aktionsradius von bis zu 340° erreichen kann. Die Mängel sind jedoch offensichtlich. Zum einen die Windempfindlichkeit, denn der fein zerstäubte Wassernebel wird mit zunehmender Reichweite instabiler und erreicht bereits ab Windstärke 1 (1,1–5,5 km/h) nicht mehr das direkte Arbeitsumfeld. Zum anderen die richtige Einstellung der Systeme bei sich ändernden Arbeitsbedingungen, denn bei mechanischen Maschinen entsteht ein hoher Personalaufwand und bei elektromechanischen Maschinen, deren Steuerung per Fernbedienung oder automatisch erfolgt, sind die Anschaffungs- und Wartungskosten sehr hoch.
Da die Beeinflussung durch Wind nicht verhindert werden kann, muss der Wassernebel so nah wie möglich an das direkte Arbeitsumfeld herangetragen werden. Die Justierung der Staubbindeanlage sollte so einfach wie möglich und direkt durch den Baggerfahrer erfolgen.
Unter Verwendung bereits bewährter Komponenten entwickelte das Unternehmen Erkat eine neue Universalkonsole, die mit einer integrierten Wasserbedüsung ausgestattet ist. Der Wassernebel wird somit direkt auf den Schneidkopf- bzw. den Fräsbereich aufgebracht, die Schlauchführung erfolgt laut Hersteller optimiert unter dem Löffelstiel, die Wasserzufuhr über einen separaten Tank außerhalb der Baumaschine.
Für eine effektive Staubbindung wird hierbei ein Wasserdruck von mindestens 15 bis 20 bar benötigt. Wahlweise kann die Universalkonsole mit einem zusätzlichen Vorlaufhydraulikfilter zum Schutz des Hydraulikmotors ausgestattet werden. Dieses neuartige System ist bereits erfolgreich bei den Querschneidkopffräsen der Serien ER 1500 und ER 1700 im Einsatz, weitere Serien sind in der Entwicklung.
Für Einsätze im Innenbereich, bei denen eine Wasserbedüsung nicht möglich ist, bietet die Firma zudem ein neues Absaugsystem zur Trockenentstaubung an. Eine mobile Anlage mit Entstaubungslutten sorgt direkt dort, wo der Staub entsteht, für eine optimale Staubabsaugung (Einsatz u. a. bei Flächenfräsen).
Erkat leistet mit seinen Entwicklungen einen wichtigen Beitrag zum Gesundheitsschutz der Bauarbeiter. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Das Unternehmen arbeitet an Systemen mit unterschiedlich vielen Wasserdüsen und fertigt spezielle Module für besondere Arbeitsbedingungen. Die Weiterentwicklung zeigt sich bspw. in der Schneidkopf-Innenbedüsung (Head Flushing System), bei der die Wasserdüsen in den rotierenden Schneidkopf integriert sind und die Wasserzufuhr über das Getriebe läuft. Damit wird ein kontinuierlicher Wassernebel zu allen Seiten ermöglicht. Darüber hinaus gibt es ein spezielles Wassernebel-Bedüsungssystem mit Atex-Zulassung, das eigens für den Untertageeinsatz in explosionsgefährdeten Bereichen konzipiert wurde.
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