Top Performance bei minus 27 °C

HDD-Streckenrekord in Skandinavien

Bohrmaschinen und Bohrwerke Verbautechnik
Trotz der unerwartet widrigen Verhältnisse zeigte das HDD-Rig Top-Leistungen. Foto: Herrenknecht

NORRTÄLJE/SCHWEDEN (ABZ). - Selbst bei eisigen Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt können mit grabenlosen Verlegeverfahren Spitzenleistungen erzielt werden. Unter Beweis stellte dies im vergangenen Winter eine schwedische Bohrmannschaft.

Mit einem Horizontalbohr-Rig von Herrenknecht verlegte sie innerhalb kurzer Zeit drei Rohrleitungen unter einem zugefrorenen See – und stellte nebenbei einen skandinavischen Langstreckenrekord auf. Rund 70 km nördlich von Stockholm kämpfte sich im vorigen Winter eine Mannschaft des schwedischen Bohrunternehmens BAB Rörtryckning AB durch zentimeterdickes Eis. Der Auftrag: Zwei Abwasser- und eine Trinkwasserleitung mussten unter dem See Länna Kyrksjö verlegt werden. Sie dienen zur Versorgung der unweit gelegenen Gemeinde Norrtälje, deren Leitungsnetz aufgrund des starken Wachstums der Stadt zukünftig zusätzlich mit Wasser aus dem westlich gelegenen Mälarensee versorgt werden soll. Als Bohrtool nutzte BAB Rörtryckning ein Horizontalbohr-Rig (HDD-Rig) vom Typ HK150C von Herrenknecht mit 150 t Zugkraft.

Die erste Bohrung für die Trinkwasserleitung führte vom Ufer aus auf den Grund des Sees. Dort sollte die Rohrleitung mit einer konventionell verlegten Pipeline verbunden werden und so die Verbindung zum gegenüberliegenden Ufer herstellen. Nach nur zwei Bohrtagen war die 700 m lange Pilotbohrung auf den Grund des Sees abgeschlossen. Dann schlug das Wetter radikal um. Das Thermometer fiel um 25°, der Auftraggeber SVEAB war plötzlich mit einem 10 cm dick zugefrorenen See konfrontiert. "Ganze zwei Wochen haben wir rund um die Uhr gegen das Eis gekämpft. Tag und Nacht waren bis zu vier Boote auf dem See als Eisbrecher im Einsatz", erinnert sich Magnus Tingstrand von BAB Rörtryckning AB. Die Boote mussten das Eis durchbrechen, um den Bohrkopf bergen, gegen einen Räumer tauschen und die ebenfalls im Eis festgefrorene Pipeline anhängen zu können. Die Mühe lohnte sich – rechtzeitig vor Weihnachten konnte die 28"-Leitung sicher verlegt werden.

Nach der verdienten Weihnachtspause nahm BAB im Januar letzten Jahres die Verlegung der Abwasserleitungen in Angriff. Diese sollten in Form einer einzelnen, zwei Polyethylen-Röhren (2x 355 mm) enthaltenden, "Double-Pack"-Pipeline eingezogen werden. Diese verläuft parallel zur zuvor erstellten Trinkwasserleitung, sollte jedoch in einem Zug tief unter dem Seeboden von Ufer zu Ufer erstellt werden. Die Witterung war ungebrochen eisig. "Bei –27 °C mussten wir zuerst einen ganzen Tag lang auf der Baustelle Eis und Schnee räumen", so Tingstrand. Dennoch konnte die Bohrmannschaft mit dem HDD-Rig Rekord-Leistungen erzielen.

Die Pilotbohrung der 1385 m langen Querung unter dem See wurde mit einer Bestmarke von 457 m pro Tag innerhalb kürzester Zeit gemeistert. Kein HDD-Projekt mit einer vergleichbaren Länge wurde bis dahin erfolgreich in Skandinavien realisiert. Der Pipeline-Einzug selbst benötigte nur knapp 48 Stunden. Ein Ergebnis, dass sich sehen lassen kann. Nach nur drei Monaten konnte das Kernstück der neuen Ver- und Entsorgungsleitungen für die Gemeinde Norrtälje fertig gestellt werden. Der Abschluss des Gesamtprojekts ist für das Jahr 2015 geplant.

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