Trinkwasserleitung erfolgreich rehabilitiert

Statisch selbsttragendes System eingesetzt

NIEDERDORF/SCHWEIZ (ABZ). - In der Schweizer Gemeinde Niederdorf musste Ende August letzten Jahres eine Trinkwasserleitung DN 200 rehabilitiert werden. Die defekte Leitung befand sich in unmittelbarer Nähe eines Bachlaufes und einer Bahntrasse in Ortsrandlage. Da eine Erneuerung der vorhandenen Trinkwasserleitung in offener Bauweise sehr aufwendig und kostenintensiv gewesen wäre und die dafür benötigte lange Bauzeit zu Versorgungsengpässen im Ortsnetz geführt hätte, entschloss sich die für die Leitung verantwortliche Wasserversorgung Niederdorf für eine Rehabilitierung der Leitung mit Hilfe eines statisch selbsttragenden Systems. In Absprache mit dem für die Planung beauftragten Ingenieurbüro GRG Ingenieure AG wollte man erstmalig das RS BlueLiner-Verfahren der RS Technik AG einsetzen, um Erfahrungen mit dem neuen System zu sammeln. Weitere Unterstützung erfolgte durch die Aquaform AG, ein Unternehmen, das sich auf den Handel mit Rohren, Formstücken und Armaturen aus Kunststoff und Guss für den Gas- und Wasserleitungsbau spezialisiert hat. Innerhalb von zwei Wochen wurde die defekte Trinkwasserleitung DN 200 auf einer Länge von 70 m rehabilitiert. In dieser Zeit wurde die Leitung außer Betrieb genommen, gereinigt, mittels TV-Befahrung untersucht, der RS-BlueLiner eingebaut, die Anbindung mit Hilfe von Manschetten vorgenommen und letztlich die erfolgreiche Sanierung über eine Druckprüfung mit 8,9 bar sichergestellt.Bei dem RS BlueLine-Verfahren wird ein flexibler Schlauchträger, der zu je 50 % aus Advantex Glas- und Polyesterfasern besteht, mit einem Zweikomponenten-Epoxidharz getränkt und in die zu sanierende Leitung eingebracht. Mittels Dampf oder Warmwasser wird der Schlauch dann im Altrohr aufgestellt und härtet infolge der Wärmezufuhr innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu einem neuen Rohr aus. Dies ist dann selbst tragfähig und kann ohne Unterstützung des Altrohres alle statischen Außen- und Innenlasten aufnehmen. Die Wanddicke wird bei der Planung entsprechend ausgelegt. Der RS BlueLine wird im Nennweitenbereich von DN 100 bis DN 1200 in Wanddicken von 5 bis 17 mm und größer hergestellt. Für die Baumaßnahme in Niederdorf errechnete man eine benötigte Wanddicke von 7 mm. Das Tränken des Schlauches mit dem 2-Komponenten-Epoxidharz erfolgt vor Ort in einer mobilen Station. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, das einer werkseitigen Tränkung gleichgestellt ist. Für den Einbau stehen zwei Varianten zur Verfügung: die Pull-In-Variante oder die Inversionsvariante. Bei der Pull-In-Variante wird der Schlauch mit Hilfe eines Seilzugs in die Altleitung eingezogen – diese Variante kam in Niederdorf zum Einsatz. Bei der Inversionsvariante wird der Schlauch entweder aus einer Drucktrommel oder über einen Inversionsturm in die Altleitung eingebracht. Anwendung findet der Liner bei der Sanierung von Trinkwasserleitungen, Kraftwerkleitungen, Löschwasserleitungen sowie bei Rohrleitungen in der industriellen Produktion.Die vorbereitenden Arbeiten begannen am 21. August mit der Reinigung der defekten Trinkwasserleitung mit Hilfe einer Kettenschleuder und der anschließenden TV-Untersuchung, die ohne Befund blieb. Am darauf folgenden Tag bauten die Mitarbeiter der bauausführenden Arpe AG Wassertechnik gegen 8.00 Uhr die Tränkanlage an der Startbaugrube auf. Zwischen 9.00 Uhr und 12.30 Uhr wurde der Kalibrierschlauch getränkt und im Pull-In-Verfahren in die Altleitung eingezogen. Innerhalb der nächsten sieben Stunden erfolgte die Aushärtung des Liners mittels Dampf. Nach dem Ende der Abkühlphase gegen 21.00 Uhr begann man mit dem Rückbau der Baustelle. Den Abschluss der Arbeiten bildete der Einbau der Endmanschetten gegen 23.00 Uhr. Am nächsten Tag führte man abschließend eine Druckprüfung der sanierten Leitung mit einem Druck von 8,9 bar durch.Die Auftraggeberseite zieht nach Abschluss der Maßnahme eine positive Bilanz: "Der erstmalige Einsatz des RS-BlueLiner hat unsere Erwartung voll erfüllt. Der reibungslose Bauablauf durch die arpe AG Wassertechnik und das Endergebnis des statisch selbsttragenden Rohres, realisiert innerhalb eines sehr kurzen Bauzeitfensters, hat uns überzeugt. Ein Neubau der Leitung in offener Bauweise hätte aufgrund der schwierigen örtlichen Platzverhältnisse und des hohen Grundwasserspiegels deutlich mehr Zeit in Anspruch genommen und die Baumaßnahme erheblich verteuert. Weiteren Sanierungsmaßnahmen mit dem RS-BlueLiner-System stehen wir daher sehr positiv gegenüber".

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