U-Bahn-Station wird barrierefrei ausgebaut

Von der Bau- zur Fundgrube

Hamburg (ABZ). – Einmal rund um die Alster: Seit 100 Jahren fährt die U-Bahn-Linie 3 im Zentrum Hamburgs 23 Haltestellen an. Damit ist sie eine der hoch frequentiertesten Linien der Stadt. Im Mai 2020 wurde es Zeit für die Sanierung und den barrierefreien Ausbau der U-Bahn-Haltestellen.
U-Bahn Baustellen
Die Baustelle befand sich im Bereich von Grabstätten des mittelalterlichen Klosters St. Johannis im ehemaligen Kirchenschiff der Klosterkirche.

Weil aber nahezu alle Projektbestandteile denkmalgeschützt sind, war hier besondere Expertise gefragt. Die Hamburger Niederlassung von Echterhoff aus Westerkappeln ist mitunter in der Bauwerksinstandhaltung aktiv. Mit zertifiziertem Spezialwissen auf diesem Gebiet haben sich die Expertinnen und Experten für diese besondere Baustelle qualifiziert – und die Herausforderung gerne angenommen. Denn dass es ein Projekt mit vielen Herausforderungen werden würde, war von Anfang an klar. Nicht klar war allerdings, was die Baufachleute noch so alles erwarten würde.

Einsatzort für das Team von Echterhoff war und ist noch die Haltestelle am Rathaus. Im Rahmen der Maßnahmen zur Barrierefreiheit sollten zwei neue Personenaufzüge beidseitig der U-Bahnlinie errichtet werden. Die Verantwortlichen beauftragten Echterhoff mit der Herstellung der verbauten und unverbauten Baugruben neben dem Bestandsbauwerk.

Die Lage unmittelbar an der südöstlichen Hausecke des Rathauses ist nicht nur prominent, sondern auch sehr beengt. Zumindest, wenn man eine Drehbohranlage des Typs LB 20 zum Ort des Geschehens bringen möchte. Mehrere Stunden und komplizierte Umwege waren nötig, bis das Gerät seinen Platz auf der sehr begrenzten Baustelleneinrichtungsfläche – welche vom Auftraggeber und den Behörden nach genauen Vorgaben (Größe und Erscheinungsbild) in den Ausschreibungsunterlagen gefordert wurde – gefunden hatte. Aber dann machte sich die Bohrmannschaft an das Herstellen der verrohrten Bohrungen für den Trägerbohlverbau.

Es ging in die Tiefe – Die Mitarbeitenden stellten die Micro-Pfähle der Gründung des späteren Aufzugschachtes her und richteten die Wasserhaltungsmaßnahmen in Form von Tiefbrunnen ein. Die Besonderheit hier ist die Holzpfahlgründung des Hamburger Rathauses, die während der Absenkung nicht trockenfallen durfte. Um dem Rathaus nicht das Wasser abzugraben, waren hier erhöhte Monitoringmaßnahmen erforderlich. Nach mehreren Pumpversuchen und Anpassungen der Pumpengrößen, fanden die Echterhoff-Experten eine angemessene Lösung.

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Aktuell ist das Hamburger Team mit den umfangreichen Bauwerksinstandhaltungs-arbeiten im Bereich der Bahnsteige beschäftigt. Fotos: Echterhoff

Dann kamen die Knochen: Während der Aushubarbeiten gab es vereinzelt Knochenfunde, augenscheinlich menschliche Überreste oder tierische Hörner. Weil Funde von menschlichen Knochen der Polizei gemeldet werden müssen, wurde diese wie auch der Auftraggeber verständigt. Im Laufe der weiteren Arbeiten fanden die Mitarbeitenden immer wieder Knochen. Sie wurden gesammelt und von der Polizei abgeholt. Dann ging das "Business as usual" weiter, bis im Bereich des Baugrubenrandes und der Ausbohlung eine Holzkiste freigelegt wurde – ein Sarg, wie die herbeigerufenen Archäologen feststellten.

Tatsächlich befand sich die Baustelle im Bereich von Grabstätten des mittelalterlichen Klosters St. Johannis, genauer gesagt im ehemaligen Kirchenschiff der Klosterkirche. Die Kirche wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und 1829 abgebrochen. Der Rathausneubau begann erst 1886.

Eine Besonderheit der Kirche waren die hohen Achtkantpfeiler, die höchsten, die in der norddeutschen Backsteinarchitektur überhaupt nachzuweisen sind. Eine Besonderheit der Baustelle war es, dass das Echterhoff-Team auch noch zwei Gründungskörper dieser Pfeiler freilegte, und zwar kurz vor der Gründungsebene des Aufzugsschachtes. Die beiden Gründungskörper, die aus Holz aufgebaut waren, weckten die Aufmerksamkeit der Archäologen. Das hatte zur Folge, dass die Bauarbeiten für eine längere Zeit unterbrochen werden mussten.

Die Arbeiten an der Baugrube hat Echterhoff im vergangenen Jahr abgeschlossen. Aktuell ist das Hamburger Team mit den umfangreichen Bauwerksinstandhaltungsarbeiten im Bereich der Bahnsteige beschäftigt. Seit Januar 2021 ist der gesamte Betrieb der U-Bahnlinie Nummer 3 über einen langen Zeitraum unterbrochen, da gleichzeitig an mehreren Haltestellen gearbeitet wird. Nur so können die Maßnahmen durchgeführt werden, da die Instandsetzung den Bereich ober- und unterhalb der Bahnsteige betrifft.

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