Ulma Construction nach der bauma 2025
"Die neue Art, Decken zu schalen"
ABZ: Wie zufrieden waren Sie mit der diesjährigen bauma?
Oeckel: Nach über 10-jähriger Abstinenz war die Teilnahme an der bauma für uns ein großartiges Erlebnis und ein toller Erfolg. Zunächst ein bisschen ungewohnt war die Tatsache, dass wir als Ulma Construction GmbH, also als deutsche Niederlassung der Ulma Construction, an der Messe teilgenommen haben. Das hat das Interesse an unseren Produkten aber keineswegs geschmälert. Auf der Messe war deutlich zu spüren, dass das Thema Arbeitssicherheit von höchster Relevanz ist. Von daher waren alle Besucherinnen und Besucher unseres Messestandes von unseren innovativen Schalungslösungen – hier gerade im Bereich der Deckenschalungen, dem wir uns in den letzten Jahren intensiv gewidmet haben – total begeistert. Wir sehen uns hier in der Branche in einer führenden Rolle. Dies hat sich auf der bauma absolut bestätigt. Insofern konnten wir bei unseren Deckenschalungssystemen unsere Erfolgsstory fortsetzen, denn für die modulare Metallträger-Deckenschalung ONADEK haben wir bereits die Auszeichnung "Produkt des Jahres 2024" der Fachzeitschrift Baugewerbe entgegennehmen dürfen. Die Weiterentwicklung dieses Konzeptes haben wir dem interessierten Fachpublikum nun auf der bauma präsentiert. Und das in einem sehr interessanten Format. Denn nicht von ungefähr waren wir in der Halle B4 im neugeschaffenen Bereich Arbeitssicherheit präsent, anstatt wie viele Marktbegleiter in der benachbarten Halle B3.
ABZ: Auf welchen Themen lagen Ihre Messe-Schwerpunkte?
Oeckel: Unser Fokus liegt ganz klar auf Arbeitssicherheit. Dass wir unseren Stand in unmittelbarer Nähe zu dem der Berufsgenossenschaft Bau platziert haben, war kein Zufall. Denn dort wurden die Produkte und Lösungen unseres Unternehmens beispielhaft ausgestellt, um zu demonstrieren, wie die Vorgaben der neuen DGUV-Regel 101-014 umgesetzt werden sollten. Insbesondere die Deckenschalungen CC-4 Protect sowie die ONADEK TOP wurden hier ausgestellt und vorgeführt. Weiterhin die neueste Generation der Stahlrahmenschalung namens BATEK, welche die Möglichkeit bietet, ohne Umbauten am Element mit drei verschiedenen Typen von Schalungsankern zu arbeiten. Auch auf unserem Stand war das Thema Arbeitssicherheit im Vordergrund, konkret am Beispiel der ONADEK TOP sowie ein paar neuen Ideen dazu, die das System noch weiter abrunden.
ABZ: Hat sich das Engagement Ihres Unternehmens auf der bauma in diesem Jahr gegenüber 2022 verändert – wenn ja, in welcher Form?
Oeckel: Tatsächlich – ich habe schon darauf hingewiesen – waren wir längere Zeit und damit auch im Jahr 2022 nicht auf der bauma vertreten. Aber auch das Format unserer Präsenz zur bauma 2025 unterschied sich fundamental von dem aus früheren Jahren, wie zuletzt 2013, als wir im Freigelände im internationalen Rahmen in einer sehr großen Halle präsentiert haben.
ABZ: Was waren die Highlights, die Ihr Unternehmen zur bauma präsentiert hat?
Oeckel: Ganz klar die ONADEK TOP. Wir nennen das "Die neue Art, Decken zu schalen". Neben dem Aspekt der Arbeitssicherheit, unser zentrales Thema, geht es auch um neue Maßstäbe in Sachen Wirtschaftlichkeit aber auch Nachhaltigkeit. Wir setzen einen Trend, der schon beim Kunden angekommen ist: weg vom Holz und der damit verbundenen Wegwerf-Mentalität. Hin zu einem nachhaltigen weil dauerhaften, sicheren und besonders wirtschaftlichen Produkt.
ABZ: Was sind nach Ihrer Meinung die wichtigsten Trends auf der bauma?
Oeckel: Hier hat sich bewahrheitet, was die Messegesellschaft schon im Vorfeld intensiv kommuniziert hat. Klimaneutralität, Digitalisierung und Vernetzung sowie Arbeitssicherheit standen ganz klar im Zentrum der Messe. Dies können wir nach intensivem Austausch mit den vielen Besucherinnen und Besuchern, die wir an unserem Stand begrüßen durften, klar bestätigen. Hierbei handelt es sich um aktuelle Herausforderungen für die gesamte Baubranche und selbstverständlich auch für uns.
ABZ: Richtig, Klimaneutralität, Alternative Antriebskonzepte, Vernetztes Bauen, Nachhaltiges Bauen und Mining Challenge (Rohstoffversorgung der Zukunft) waren die Leitthemen der Messe. Wie stellt sich die Ihr Unternehmen diesbezüglich auf? – Auf das Unternehmen und Ihr Produktportfolio sowie Neuvorstellungen bezogen?
Oeckel: Neben den zuvor beschriebenen Kernthemen, welche wir auf der Messe präsentiert haben, beschäftigt sich auch die Ulma Gruppe seit geraumer Zeit intensiv mit dem Bereich ESG, also Umwelt-, Nachhaltigkeits- und Sozialfragen in der Unternehmensführung, nicht nur weil künftig Berichtspflichten damit verbunden sind. Vielmehr leben wir viele dieser Konzepte bereits seit Jahrzehnten durch unsere genossenschaftlich geprägte Unternehmensstruktur, in der Themen des Gemeinwohls, wie beispielsweise auch Bildung und Umweltschutz wichtige Teile der Unternehmenskultur sind. Geprägt durch den Satz: Der Mensch steht über dem Kapital.
ABZ: Welche Themen sind Ihrer Meinung nach auf der diesjährigen bauma unterrepräsentiert gewesen?
Oeckel: Das ist schwer zu sagen. Bislang hatte man den Eindruck, dass die gesamte Baubranche sehr konservativ und weniger innovativ agiert, als das andere Branchen tun. Aber nach sieben intensiven Messetagen, die unser Team vor Ort war, möchte ich diesen Eindruck fast revidieren. Das gesamte Messegeschehen war von einem hohen Innovationsgeist und einer besonderen Aufbruchstimmung – einem begeisternden Spirit – geprägt. Meines Erachtens konnte die diesjährige bauma viele neue Impulse setzen. Dies ist natürlich besonders wichtig in Anbetracht der aktuell wirtschaftlich herausfordernden Situation der Brache.
ABZ: Richtig, wie beurteilen Sie die aktuelle konjunkturelle Situation und Marktentwicklung in der Bauwirtschaft in Deutschland, der EU und international?
Oeckel: Bedauerlicherweise ist die Bauwirtschaft und damit auch die Schalungsbranche spätestens seit dem vergangenen Jahr in eine ernsthafte Krise geraten. Trotz bestehendem Bedarf wird nicht mehr oder viel zu wenig gebaut. Das Besorgniserregende daran ist, dass es in den meisten anderen Ländern deutlich besser aussieht, als hierzulande. Und damit kann es nicht nur an den Zinsen liegen. Zu hohe Kosten und Bürokratie, politische Unsicherheit und mangelndes Vertrauen der Investoren sind strukturelle Probleme hier in Deutschland, die wir schleunigst überwinden müssen.
ABZ: Welche mittel- und langfristige Strategie verfolgt Ulma Construction bezogen auf die Marktplätze Deutschland, der EU und international?
Oeckel: Unser Unternehmen konzentriert sich auf sogenannte strategische Märkte. In diesen strebt man eine führende Rolle an und investiert entsprechend, das heißt man fokussiert auf diese Märkte mit den für die jeweiligen Marktbedingungen passenden Produkten. Dabei geht es dann um einen ausgewogenen Mix aus Technik beziehungsweise Qualität und Wirtschaftlichkeit. In den letzten Jahren war die Ulma Construction damit sehr erfolgreich, was in einem starken Umsatzwachstum weltweit resultierte. Hier seien etwa neue Märkte, wie Kanada und Norwegen genannt, in denen wir uns etabliert und gut entwickelt haben.
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