Umbau auf Kreisverkehre unter laufendem Verkehr

Klebetechnik verhindert Vollsperrung

Hermann Meudt Betonsteinwerk
Barrierefrei: Die Abbildung zeigt eine getrennte Querungsstelle mit differenzierten Bordsteinhöhen. Der Furtbereich wurde konventionell in Beton versetzt und ist mit der Klebetechnik kombinierbar. Foto: Hermann Meudt Betonsteinwerk

Ellwangen (ABZ). – Etwa 700 m von der Auffahrt auf die A 7 liegt der Knotenpunkt L1060/Benedikt-Wagner-Straße in Ellwangen. Zur Sicherung der leistungsfähigen Anbindung des Gewerbegebietes Ellwangen-Neunheim an die L 1060, aus Gründen der Verkehrssicherheit und zur städtebaulichen Aufwertung entschied sich die drittgrößte Stadt im Ostalbkreis im Jahre 2015 dazu, die bisher lichtsignalgeregelte Kreuzung zu einem Kreisverkehr umzubauen. Felix Benedix von der Dr. Brenner Ingenieurgesellschaft mbH aus Aalen schildert die Anforderungen an die Maßnahme: "Eine wesentliche Vorgabe von Seiten der Stadt war die Bedingung, dass der neue Kreisel mit seinen 42 m Ø und drei Bypässen gebaut wird, ohne dass die wichtige Verkehrsanbindung an die A 7 voll gesperrt werden muss. Bei der Frage nach der Bauweise schied deshalb für uns die ursprünglich geplante monolithische Bord-Rinnen Anlage, bei der durch einen Gleitschalungsfertiger aus Ortbeton mittels Flachborden eine Rinne erzeugt wird aus, denn hierbei hätte die Straße über einen längeren Zeitraum voll gesperrt, oder die erforderliche Bautechnik mehrfach bereit gestellt werden müssen", so Benedix.Gefragt war daher eine Lösung, die es den Planern ermöglicht, den Umbau unter laufendem Verkehr vorzunehmen und provisorische Umfahrungen einzurichten, während die Kreisfahrbahn Stück für Stück entsteht. Felix Benedix fährt fort: "Aus diesem Grund haben wir uns für die Borstein-Klebetechnik entschieden. Diese hat es uns ermöglicht, den Kreisel inklusive der drei Bypässe in vier Bauabschnitten und ohne eine Vollsperrung zu realisieren." Bei diesem System aus dem Hause Hermann Meudt aus Wallmerod werden alle erforderlichen Bordsteine – bei Kreisverkehren und Inseln meistens Flachborde – bereits im Betonwerk auf eine exakt gleiche Bedarfshöhe geschnitten. Nach Reinigung der Fahrbahn wird in einem Dünnbettklebeverfahren 2-K-Kunststoff auf der Asphalt- oder Betonfahrbahn aufgebracht und die Bordsteine mit der geschnittenen Seite verklebt."Dieses Verfahren bietet eine ganze Reihe an Vorteilen", erklärt auch Dipl.-Ing. Jörg Wüstner von den Grimm-Ingenieuren aus Ellwangen. "Wir hatten hier die Aufgabe der Bauleitung. Da wir die Asphaltschicht in einem Arbeitsgang bis zum Rand mit voller Verdichtung erstellen konnten, haben wir uns im Vergleich zur herkömmlichen Bauweise eine Menge an Arbeitszeit gespart. Ein weiterer Vorteil liegt in den exakten Maßen der Steine. Durch den werkseitigen Schneideprozess werden die sonst üblichen fertigungsbedingten Höhenschwankungen bei den Bordsteinen eliminiert und damit die Steine für die Verklebung sozusagen kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen."Weil das Landesgesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen es vorsieht, dass neu zu errichtende öffentliche Straßen sowie öffentlich zugängliche Verkehrsanlagen nach Maßgabe der einschlägigen Rechtsvorschriften des Landes barrierefrei zu gestalten sind, entschieden sich die Planer dazu, zwei der drei Bypässe barrierefrei zu gestalten. Hierzu Felix Benedix: "Auch diese Anforderung konnten wir mit passenden Produkten aus dem Hause Meudt problemlos erfüllen. Firma Meudt bietet hierfür Lösungen für so genannte getrennte Querungsstellen für seh- und mobilitätsbehinderte Menschen an. Bei den Übergängen werden also getrennte Bereiche mit differenzierter Bordsteinhöhe realisiert. Die Querungsbereiche für sehbehinderte Menschen weisen eine Bordhöhe von 6 cm auf, der Tastbord dient dabei als taktiles Element. Daneben führt die "Nullabsenkung" mit Bordhöhe 0 cm vom Gehweg- auf das Straßenniveau hinab. Zwischen diesen beiden Ebenen und zu den benachbarten Borden mit üblichen Höhen von 10 bis 12 cm gleichen "Adapter" die Höhenunterschiede aus. Die Borde für die barrierefreie Ausgestaltung wurden in Beton versetzt, nachdem der gefertigte Asphalt an der Bordlinie durch passgenau zurück geschnitten wurde", so Benedix.Mit dem verwendeten Bordsteinsystem gelang es den Planern, den gesamten Kreisverkehr aus einem Guss zu gestalten. Sowohl der mittlere Kreisring als auch die Bypässe und die Querungsstellen konnten aus einem einheitlichen System erstellt werden und strahlen daher auch optisch eine gewisse Harmonie aus. Das Beste daran: dank des Einsatzes der Klebetechnik konnte die Fahrbahn während der Baumaßnahme so umgeleitet werden, dass eine Vollsperrung nicht erforderlich wurde.Nach nur sechs Monaten Bauzeit wurde die für 1,25 Mio. Euro gebaute rVerkehrsanlage am 10. November 2015 vollständig für den Verkehr freigegeben: Felix Benedix ist sich sicher: "Durch den Umbau wurde nicht nur der Verkehrsfluss optimiert und dadurch Verkehrsverdrängungen in Nebenbereiche vermieden, auch städtebaulich trägt der Knotenpunkt zu einer Aufwertung des Straßenraums in dieser Umgebung bei."

ABZ-Stellenmarkt

Relevante Stellenangebote
Projektleitung (m/w/d) , Heilbronn  ansehen
Leitung (m/w/d) der Abteilung Tiefbau, Pullach im Isartal  ansehen
Seilbaggerfahrer (m/w/d), Jettingen-Scheppach  ansehen
Alle Stellenangebote ansehen

Ausgewählte Unternehmen
LLVZ - Leistungs- und Lieferverzeichnis

Die Anbieterprofile sind ein Angebot von llvz.de

ABZ-Redaktions-Newsletter

Freitags die aktuellen Baunachrichten direkt aus der Redaktion.

Jetzt bestellen