Umweltbewusst gebaut

Holzständerbauweise mit ökologischem Konzept kombiniert

Bauen mit Holz
In Großweil entstehen vier Doppelhaushälften und zwei Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise. Fotos: James Hardie Europe

Großweil (ABZ). – Vier Doppelhaushälften und zwei Mehrfamilienhäuser in Großweil entstanden in traditioneller Holzbauweise und mit einem modernen ökologischen Konzept. Gipsfaser-Platten und Trockenstrich-Elemente sorgen für Wohnkomfort und Schallschutz.

"Bei uns steht die Ökologie im Vordergrund", sagt Albert Schöberl, Bauleiter der SNI Immoreal GmbH aus Oberhaching bei München und in dieser Funktion für den Bau der sogenannten "Sonnenhäuser" verantwortlich. Das Unternehmen hat sich als Projektentwickler und Bauträger auf ökologisches Bauen mit Holz und alternativen Energieträgern spezialisiert und arbeitet dabei ausschließlich mit nachwachsenden Rohstoffen sowie zugelassenen ökologisch geprüften und recycelbaren Materialien. Ebenso wie die sogenannten Großweiler Sonnenhäuser werden nach Unternehmensangaben alle Häuser grundsätzlich CO2-neutral, emissionsfrei, vollständig recycelfähig, wohngesund und für Allergiker geeignet konzipiert. Lediglich die Keller der Sonnenhäuser sowie die Decke zum Erdgeschoss werden in Betonbauweise ausgeführt.

Die tragenden Außenwände der Häuser bauen auf der massiven Kellerkonstruktion auf. Nach außen hin wird die Konstruktion durch eine vorgehängte hinterlüftete Fassade mit der zementgebundenen fermacell-Powerpanel H2O als Putzträgerplatte geschlossen, die gemäß der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Z-31.4-181 durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt) auch im Außenbereich eingesetzt werden kann. "Eine vorgehängte hinterlüftete Fassade ist unter bauphysikalischen Aspekten einfach die beste Konstruktion", meint Albert Schöberl.

Die Philosophie setzt sich beim Innenausbau mit Gipsfaser-Platten fort. Keller- sowie Außenwände der Sonnenhäuser erhalten raumseitig eine einlagige Beplankung mit 1 x 15 mm fermacell-Gipsfaser-Platten. Der Wandhohlraum wird als Installationsebene genutzt. Die Dämmung erfolgt mit einem ökologischen Holzfaserdämmstoff. Alle anderen Innenwände sowie die federnd abgehängten Decken werden einlagig mit fermacell-Gipsfaser-Platten d = 12,5 mm ausgeführt. Bei den Wohnungstrennwänden kommen 2 x 15 mm fermacell-Platten zum Einsatz. Die fermacell-Gipsfaser-Platten passen laut Schöberl gut zu dem Konzept, weil sie in einem umweltfreundlichen Verfahren ausschließlich auf Basis von natürlichen Materialien (recycelte Papierfasern, Gips und Wasser) ohne Leimzusätze hergestellt werden. Daher enthalten sie keine gesundheitsgefährdenden Stoffe wie zum Beispiel Formaldehyd und sind praktisch emissionsfrei. Mit Material- und Verarbeitungseigenschaften, die dem Holz sehr ähnlich sind, sind Gipsfaser-Platten außerdem eine gute Ergänzung zu Holzkonstruktionen: "Die Verarbeitungseigenschaften der Platten sind ähnlich wie Holz. Dabei sind sie hoch belastbar und sehr stabil", so Schöberl.

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Bauen mit Holz
Nach dem Verlegen der Estrich-Waben füllten die Verarbeiter sie mit Wabenschüttung aus.

Aufgrund ihrer hohen Stabilität dürfen fermacell-Gipsfaser-Platten im Holzbau sowohl tragend als auch aussteifend verwendet und zur Beplankung und Bekleidung von Bauteilen eingesetzt werden. Zudem sind fermacell-Gipsfaser-Platten lastenstabil. Leichte oder mittelschwere Gegenstände lassen sich in vielen Fällen mit Hohlraum-, Hintergreif-dübeln oder vergleichbaren Befestigungsmitteln direkt an den Platten befestigen. Je nach Befestigungsmittel sind Konsollasten bis 60 kg direkt an der Platte möglich.

Bei Feuer bieten Gipsfaser-Platten viel Sicherheit. Sie sind nach ETA-03/0050 zugelassen und entsprechen der Klasse A2-s1 d0 nach EN 13501-1 (nicht brennbar). Holzkonstruktionen, die auf beiden Seiten einlagig mit fermacell-Gipsfaser-Platten beplankt sind, erreichen die Feuerwiderstandsklasse F 60. Darüber hinaus ist der Schallschutz gut. Normgerecht geprüfte fermacell-Holzständerwände erzielten bereits mit einlagiger Beplankung Schalldämmwerte bis Rw' 57ydB, zweilagig beplankt bis Rw' 68 dB.

Die SNI entschied sich für ein Trockenestrich-System aus Gipsfaser-Platten. Bei einem trockenen Haus in Holzbauweise sei es kontraproduktiv, einen Nassestrich einzubringen, der vier Wochen austrockne, so Schöberl. "Die ganze Feuchtigkeit geht dann in die Wände. Das sorgt für langfristige Schäden."

Durch den Einbau von fermacell-Trockenestrich konnte die Bauzeit verkürzt werden, da nach der Verlegung des Trockenestrichs beinahe ohne Zeitverzug weiter gearbeitet werden kann. Denn die Estrich-Elemente können unmittelbar nach dem Aushärten des Klebers voll belastet und auch begangen werden. Der Oberbelag kann sofort aufgebracht werden. Dafür wird unter normalen Temperaturbedingungen im Raum eine Zeitspanne von lediglich 24 Stunden veranschlagt.

Zum Einsatz kommt das fermacell-Estrich-Element 2 E 22. Es besteht aus zwei werksseitig miteinander verbundenen Gipsfaser-Platten in 12,5 mm Dicke mit einem 50 mm breiten Stufenfalz zur Verklebung mit fermacell-Estrich-Kleber. Während im Keller sowie im Erdgeschoss die Elemente auf fermacell-Ausgleichschüttung verlegt werden, wird der geforderte erhöhte Trittschallschutz auf den Brettschichtholz-Decken in den oberen Stockwerken mit dem fermacell-Waben-Dämmsystem erreicht.

Das fermacell-Waben-Dämmsystem besteht aus umweltfreundlichen Karton-Waben in 30 oder 60 mm Höhe mit integriertem Rieselschutz, das mit der fermacell-Wabenschüttung ausgefüllt und dann mit jedem Estrich-System kombiniert werden kann. In Großweil legten die Verarbeiter zunächst die Estrich-Waben vollflächig direkt auf der mit Brettschichtholz ausgeführten Decke aus. Durch einen seitlich überstehenden Papierstreifen wurde dabei an der Längsseite eine Überlappung erzielt.

Danach füllten die Verarbeiter die Waben mit der fermacell-Wabenschüttung aus. Anschließend wurde die Schüttung mit einem Richtscheit bündig abgezogen, so dass ein planebener Untergrund für die Verlegung der fermacell-Estrich-Elemente entstand.

Durch diesen Aufbau wird die Rohdecke direkt beschwert und die Schallübertragung durch die zusätzlich eingebrachte Masse wesentlich gemindert. Das Granulat erhöht mit seiner Rohdichte von etwa 1500 kg/m³ die flächengezogene Masse der Decke deutlich und wirkt andererseits durch seine körnige Struktur als biegeweiche Schicht im Fußbodenaufbau. Die Biegeweichheit dieser Schicht kombiniert mit der hohen Dichte von in etwa 45 kg/m² bei 3 cm Wabenschüttung (in etwa 90 kg/m² bei 6 cm Wabenschüttung) bewirkt einen sehr guten Schallschutz. Die Waben verhindern zudem das nachträgliche "Wandern" der Schüttung bei dynamischer Belastung. Zusätzlich vereinfachen und beschleunigen die Estrich-Waben die Verarbeitung der Schüttung. Die vorgegebene Schütthöhe wird sicher erreicht.

Die anschließende Verlegung der fermacell-Gipsfaser-Estrich-Elemente erfolgte von links nach rechts im schleppenden Verband. Die Handwerker verklebten die einzelnen Elemente mit fermacell-Estrichkleber. Da die Kleberflaschen mit einer Doppelöffnung ausgestattet sind, konnten sie die Masse in einem Arbeitsgang gleichmäßig und ausreichend dosiert in zwei Klebeschnüren auftragen. Die frisch verklebten Estrich-Elemente wurden anschließend im Falzbereich verschraubt beziehungsweise verklammert. Dieser Bodenaufbau erbringt den Nachweis F 120 von oben.

Wichtiger Bestandteil des Konzeptes der Häuser ist auch eine Haustechnik auf modernstem Standard. Unter anderem sorgen im Dach integrierte Photovoltaikanlagen mit separaten Wechselrichtern in jeder Wohneinheit für eine eigenständige Stromerzeugung.

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