Universalgrader

Bis zu fünfmal schneller zum Ergebnis

Stehr Grader Straßenbautechnik
Mit dem Stehr-Universalgrader SUG 40 T ist mit einem Übergang ein sauberes Rinnen- oder Dachprofil schnell erstellt. Foto: Stehr

Schwalmtal (ABZ). - Eine Forst- oder Schotterstraße zu bauen, ist die eine Sache – diese langfristig zu erhalten, um eine nachhaltige Werterhaltung zu ermöglichen, die andere. Unterschiedliche Schäden an diesen Bauwerken erfordern unterschiedliche Maßnahmen und Bauweisen. Besonders große Herausforderungen liegen in der Aufarbeitung nach Naturkatastrophen, wie etwa nach Starkregen, Hochwasserschäden oder aufgrund überdurchschnittlicher Nutzung von Schwerverkehr. Um den Wert einer Schotterstraße zu erhalten, müssen diese gepflegt werden. Die verschiedenen maschinellen sowie natürlichen Einflüsse erfordern dabei unterschiedliche Erhaltungsmaßnahmen. Dabei sollte auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, so viel vorhandenes Straßenmaterial wie möglich aufzubereiten und einzuarbeiten. Ist zusätzliches Material notwendig, werden lokale Vorkommen genutzt, um Transportwege kurz zu halten.

Die Firma Stehr aus dem oberhessischen Schwalmtal, bekannt durch viele innovative, teilweise international patentierte Ideen im Straßen- und Tiefbau, nahm sich dieser Thematik an und entwickelte Maschinen, die helfen Arbeitsabläufe zu verbessern, Kosten einzusparen und trotzdem die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege berücksichtigen. Die Prioritäten, die man sich nach eigenen Angaben bei Stehr stellt, liegen dabei besonders darin, Maschinen zu schaffen, die eine optimale Energieeffizienz darstellen. Dafür wurde der Markt genau beobachtet, heißt es von Unternehmensseite, und dabei festgestellt, dass die meisten Arbeitsabläufe umständlich, viel zu teuer und nicht mehr dem neusten Stand der Technik entsprachen. Dies treffe ganz besonders beim Arbeiten mit selbstfahrenden Gradern oder einem traktorgezogenen Planierschild zu.

Grader gehören zu den ältesten Erdbaumaschinen. Der erste Grader wurde im Jahre 1876 von Champion in Amerika gebaut. Dieser wurde lange Zeit mit Pferden und später von Raupentraktoren gezogen. 1921 wurde von der amerikanischen Rippel Corp. der erste Motorgrader entwickelt. Der erste Motorgrader in Europa war von der Fa. Frisch aus dem Jahre 1936. Die Funktion der Mittelschar ist bis heute gleich geblieben. Dazu gehören die Schrägverstellung sowie das Kippen auf beiden Seiten. 138 Jahre dauerte es bis sich Jürgen Stehr, der für seine praxisnahen Entwicklungen bekannte "Baumaschinentüftler" aus dem hessischen Vogelsbergkreis, Gedanken darüber machte, dass da noch was besser gehen muss. Seine aktuelle Entwicklung heißt Universal Grader SUG 40 T (Stehr-Universalgrader): eine neuartige Planiervorrichtung, die als Anbaugerät an Grader oder an Schleppern mit einer Rückfahreinrichtung dank besserer Übersicht und Wendigkeit nach eigenen Angaben bei vielen Arbeiten sogar selbstfahrenden Gradern überlegen ist. In der Transportstellung lässt sich die komplette Ausrüstung mit frontangebautem Plattenverdichter mit 60 km/h zum Einsatzort transportieren. Sämtliche Funktionen werden proportional, elektronisch über einen Joystick gesteuert. Somit lässt sich auch eine Lasersteuerung schnell adaptieren. Über die Schlepperseitige Load-Sensing-Funktion erfolgt die Bereitstellung der hydraulischen Energie. Das Load-Sensing-System (LS-System), auch Lastdruck-Melde-System, ist eine hydraulische Steuerung, bei der Druck und/oder Volumenstrom der Hydraulikpumpe an die vom Verbraucher geforderten Bedingungen angepasst werden. Dazu werden die Proportionalventile und die Hydraulikpumpe elektrisch angesteuert und geregelt. Da dies mit geringerer Motordrehzahl geschieht, wird laut Hersteller enorm Kraftstoff eingespart, viel weniger Schadstoffe und CO2 erzeugt.

Mitauslöser für die bereits zum Patent angemeldete Neuentwicklung war die Beobachtung von Jürgen Stehr auf einer Baustelle. Während einer Vorführung seines neuen Anbauverdichters am Radlader zeigte sich, dass der Verdichtungsvorgang schneller als der Planiervorgang mit einem Grader durchgeführt wurde. Das geschah, weil die für einen gleichmäßigen Materialauftrag erforderliche Materialfüllung vor der Schar nicht immer sichergestellt war: entweder läuft überschüssiges Material seitlich an der Schar ab und bleibt als Grat liegen oder es fehlt an anderer Stelle. Deshalb sind für eine ordentliche Feinplanierung immer mehrere Grader-Überfahrten nötig, die Zeit kosten. Durch das viele hin und her bewegen des Materials erfolgt außerdem eine Entmischung und eine Austrocknung des Materials – dadurch ist eine nachfolgende optimale Verdichtung nicht möglich. Dieser Effekt tritt ganz besonders bei Wald- und Feldwegen mit einer wassergebundenen Decke auf, deren Dachprofil häufig mit einem Anhängegrader am Schlepper angelegt wird. Da diese nicht mehr dem Stand der Technik entspricht, hat Stehr seiner neuen Erfindung ein Graderschild einfach eine neue Kinematik verpasst, in dem sich ein Innenrohr in einem Außenrohr verschiebt. Durch das Verschieben kann das Schild in sämtliche Richtungen sowohl gerade, in beide Richtungen schräg, V-förmig nach vorne offen oder geschlossen verstellt werden. Als sehr vorteilhaft, heißt es weiter, hat sich auch die direkt am Schild angebrachte, hydraulisch absenkbare Aufreißvorrichtung erwiesen. Da diese am Schild angebracht ist kann man vorher die Oberfläche bis zu 10 cm tief aufreißen und gleichzeitig mischen. Als Werkzeug bedient man sich die von Bodenstabilisierungsfräsen bekannten handelsüblichen Rundschaftmeißel. Durch das in Fahrtrichtung offene 4 m breite V-Schild, das auf 2,55 m zur Transportstellung zusammengefahren werden kann bleibt genügend Material vor der Schar. Ein besonderer Effekt stellt sich ein, wenn in V-Stellung der Anlenkpunkt des Zugbalkens angehoben oder abgesenkt wird. Es lässt sich bereits mit einem Übergang ein sauberes Rinnen- oder Dachprofil, was im land- und forstwirtschaftlichen Wegebau oftmals gefordert ist erstellen. Durch das schnellere Profilieren kann zeitnaher verdichtet werden, was auch ein Vorteil bedeutet, weil das Material noch eine gewisse Feuchte aufweist. Aber auch das übliche Feinplanieren gehe mit dem Stehr-Planierschild deutlich leichter und schneller. Der Firmenchef spricht von einer Revolution bei der Planierung, da bei manchen Einsätzen dies bis zu fünfmal schneller zum Ergebnis führe als mit dem herkömmlichen Equipment.

"Ganz einfach, weil zahlreiche Überfahrten wegfallen, die nicht nur Zeit kosten, sondern auch unnötige Betriebsstunden auf den Zähler bringen und damit auch eine Menge Sprit kosten, mehr schädliche Abgase und enorm mehr CO2 erzeugen," so Jürgen Stehr. Dass die neue Stehr-Erfindung angenommen wird, konnte bei einer Vorführung bei der Fa. DBS Schmidt im Pfälzischen Waghäusel festgestellt werden. Die Vorführmaschine blieb nicht nur sofort auf der Baustelle, sondern zwei weitere Kunden (die Fa. Kübler/Kammerstein und Fa. Lipp Landschaftspflege und Wegebau aus Sasbach im Schwarzwald), die vor Ort dabei waren haben sofort eine Kombination Stehr-Anbaugrader SUG 40 T und Plattenverdichter SBV 80 H3 bestellt.

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