Unten Schutzgerüst – oben Arbeitsgerüst

Sanierungsarbeiten an größter überdachter Freifläche Europas

Scafom-rux Gerüstbau
Die Konstruktion, die die Freifläche überspannt, wird aufwändig saniert. Zwei Membranfelder, sogenannte Segelelemente mit je 1100 m² Fläche werden komplett ersetzt. Foto: Rux

München (ABZ). – Mitte des Jahres verwandelte sich das Areal des MAC-Forums am Airport München in eine große Baustelle. Die Konstruktion, die die Freifläche überspannt, wird aufwändig saniert. Mit rund 10.000 m² ist das MAC-Forum am Airport München die größte überdachte Freifläche Europas. Auf diesem Gelände werden vom Flughafen München ganzjährig zahlreiche Events aller Art ausgerichtet. Große Anziehungskraft üben zum Beispiel Public-Viewing-Veranstaltungen rund um große Fußballereignisse aus, der Wintermarkt, "Surf & Style" mit den Europameisterschaften im Stationary Wave Riding oder auch das Food-Festival "Food & Style". Es ist immer etwas los, hier im Erdinger Moos, rund 30 km von München entfernt. Und das bezieht sich nicht nur auf Starts und Landungen, denn mittlerweile ist der Flughafen "Franz Josef Strauß" wie eine Stadt für sich, mit Einkaufsmeile, Hotels, Bars, Restaurants, Veranstaltungszentren und eben die riesige überdachte Freifläche des München Airport Centers. Sie befindet sich zwischen Terminal 1 und Terminal 2, die Überdachung hat eine Höhe von 41 m und die grazile Dachkonstruktion aus Glas und transluzenten Glasfasermembranen weist die enorme Spannweite von 90 m auf.

Mitte des Jahres verwandelte sich das Areal in eine große Baustelle. Die Konstruktion, die die Freifläche überspannt, wird aufwändig saniert, zwei Membranfelder, sogenannte Segelelemente mit je 1100 m² Fläche werden komplett ersetzt. Gerüstbau Krämer aus der Nähe von München erhielt den Zuschlag für die erforderlichen Gerüstarbeiten. Und die waren sehr anspruchsvoll. 350 m Hängegerüst in 45 m Höhe, 120 m Passantenschutztunnel mit einer Breite von 10 m und einer Höhe von 7 m. Ergänzend kamen noch vier Podesttreppentürme mit einer Höhe von jeweils 30 m dazu, um einen sicheren Auf- und Abstieg für die verschiedenen Gewerke sowie einen reibungslosen Transport von Material und Werkzeug zu ermöglichen.

Die erste große Herausforderung für Florian Krämer, geschäftsführender Gesellschafter von Gerüstbau Krämer, war der Zeitfaktor. Von der Anfrage bis zum Beginn der Arbeiten standen drei Wochen zur Verfügung. Drei Wochen, in denen die Gerüste projektiert wurden, statische Berechnungen der Konstruktionen erledigt werden mussten, Material und Personal disponiert wurden, die Abläufe minutiös geplant wurden und Absprachen mit zahlreichen Stellen erfolgen mussten. Darüber hinaus war es erforderlich, dass seitens Gerüstbau Krämer eine spezielle Aufnahme konstruiert und gefertigt werden musste, die die Aufhängung des Hängegerüsts an der Tragkonstruktion der Überdachung ermöglichte.

Aus Rücksicht auf Besucher und Passanten konnte der Aufbau des Fußgängerschutztunnels nur in Nachtschichten erfolgen. Der komplette Tunnel wurde in drei Nächten von sieben ausgebildeten Gerüstbaumonteuren erledigt und somit die Beeinträchtigung des Publikumsverkehrs auf ein Minimum reduziert. Für die Montage der Hängegerüste zeichneten zwei Monteure und für die Errichtung der Podesttreppentürme weitere drei Mitarbeiter verantwortlich. Die Durchführung dieser Montagearbeiten erfolgte innerhalb von zehn Tagen. Der Transport der Gerüstmaterialien zum Bestimmungsort erfolgte über einen Ladekran sowie über eine 90 m Hebebühne.

Gerüstbau Krämer ist ein noch recht junges Unternehmen und erst vor rund sechs Jahren gegründet worden. Aber die fachliche Qualifikation, die bestens ausgebildeten 15 Mitarbeiter sowie die Spezialisierung auf Sondergerüste und konstruktiven Gerüstbau von Anfang an versetzen das Unternehmen in die Lage, solche Projekte wie am Flughafen München durchzuführen. Die Gesamtplanung der Konstruktion sowie die Herstellung der Spezialgerüsthalterungen erfolgte unter Eigenregie im Haus Krämer. Erschwert wurde die Planung nach Unternehmensangaben durch die Tatsache, dass es für die Trägerkonstruktion der Überdachung keine ausreichenden Planungsunterlagen gab. Weiterhin hat die Stahl-Dachkonstruktion verschiedene Radien und ist in drei Achsen gedreht. Somit konnte die gesamte Konstruktion quasi nur "Meter für Meter" geplant werden, was in der Montage des Gerüstes selbst für erfahrene Gerüstbauer eine besondere Herausforderung bedeutete. Schon bei normalen Verhältnissen ist die Montage eines Hängegerüstes in über 40 m Höhe für die Montag anspruchsvoll, aber die Tatsache, dass jeder einzelne Ständerzug aufgrund der Örtlichkeiten individuell angepasst und ausgeglichen werden musste, machte diese Baustelle zu einer echten Spezialaufgabe. Feld für Feld wurde somit das Hängegerüst im Vorschub aufgebaut und an der Stahlkonstruktion, in die Befestigungslöcher gebohrt wurden oder auch Gewinde zum Anbringen der Hängeadapter geschnitten wurden.

Neben den eigens gefertigten Spezialhalterungen kam als Systemgerüst das Ringscaff von Rux zum Einsatz. Dieses Modulgerüst eignet sich aufgrund seiner durchdachten Eigenschaften und technischen Vorteile sowie seiner statischen Werte gut für Sonderkonstruktionen wie eben dieser am Münchener Flughafen. Geschäftsführer Florian Krämer schätzt dieses Gerüstsystem sowie die Zusammenarbeit mit dem Haus Rux, gerade bei solchen Spezialaufträgen, wenn es auf Einhaltung von Lieferzusagen und Termintreue in der Materialbereitstellung ankommt. Für die statische Berechnung zeichnete das Ingenieurbüro IBS Joachim Specht aus Schalksmühle verantwortlich. Und auch hier erwies sich die Zusammenarbeit als äußerst fruchtbar. Denn die von Krämer geplante und von IBS statisch nachgewiesene Gerüstkonstruktion wurde seitens des Prüfingenieurs auf Anhieb ohne Beanstandungen abgenommen. Auf die Frage an Florian Krämer, was seiner Meinung nach die Hauptvoraussetzung für die erfolgreiche Durchführung eines solchen Projektes ist, gibt es von ihm eine zweigeteilte Antwort: Gute Mitarbeiter und Know-how im Bereich Sonderkonstruktionen und Stahlbau. Die Montage der Membranfelder erfolgte schlussendlich mit Hilfe eines Helikopters auf dem Luftweg, der an langen Seilen die Konstruktion transportierte und oberhalb des Daches beziehungsweise des Arbeitsgerüstes vorsichtig aufsetzte.

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