Unter extremen Bedingungen

Glasfaserliner ersetzt Stahlrohrleitung

Schlauchliner Oldenburger Rohrleitungsforum
Einziehen des 210 m langen, mit photoreaktivem Kunstharz getränkten GFK-Liners. Foto: Swietelsky-Faber

Greiz (ABZ). - Stahl gilt gemeinhin zwar als unverwüstlicher Baustoff. Dass aber Abwasserrohre aus Stahl auch nur eine begrenzte Lebensdauer haben, zeigt sehr anschaulich der Fall einer Abwasserleitung im ostthüringischen Greiz, die wegen extremer Korrosionsschäden jüngst durch Experten der Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung (2.HA-03), NL Leipzig, saniert wurde. Dabei kam ein UV-Licht-härtendes GFK-Schlauchliner-System zum Einsatz, das die schwierigen Randbedingungen des Projekts souverän bewältigte.

Die Ortslage Pohlitz-Krümmetal der ostthüringischen Kreisstadt Greiz wird durch den Zweckverband Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung Weiße Elster-Greiz über Stahlrohrleitung der Nennweiten DN 500 bzw. DN 600 entsorgt. Auf einem 210 m langen Teilabschnitt führt die Leitung 51 m tief abwärts. Nach einigen Betriebsjahrzehnten war diese Rohrleitung jedoch extrem stark korrodiert und akut in ihrer Standsicherheit gefährdet, wie eine Inspektion gezeigt hatte, die im Anschluss an eine Havarie erforderlich war.

Ein akuter Sanierungsfall also, aber einer von der hoch problematischen Sorte angesichts der komplizierten Ausgangslage. Die Leitung, die in dem starken Gefälle auch noch zweigrößere Bögen aufweist, sowie ihr oberer Zugangsschacht liegen mitten im Wald; eine offene Erneuerung des Rohrs wäre technisch und wirtschaftlich extrem aufwändig gewesen und hätte vor allem ein angeschlossenes Wohngebiet über eine längere Zeitvon der Entsorgung abgekoppelt, bei einem Regenwetter-Abfluss im Rohr von bis zu 300 l/s: Indiskutabel. Also war eine grabenlose Sanierung obligatorisch, so dass sich die Verantwortlichen letztlich für eine Sanierung in Schlauchlining-Technologie entschieden. Angesichts des starken Gefälles kamen warmhärtende Verfahren, bei denen der Schlauchliner durch Wasserfüllung inversiert und aufkalibriert wird, nicht in Frage. Folgerichtig wurde alternativ dazu ein Schlauchlining mit lichthärtenden Systemen gewählt. Zum Einsatz kam letztlich ein spezielles, für diese Bedingungen geeignetes, UV-Licht-härtendes Schlauchlinersystem das im Dezember 2015 durch die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung eingebaut wurde.

Um den Einbau überhaupt vornehmen zu können, wurde vorbereitend eine Baustraße durch den Wald zum oberen Zugangsschacht der Leitung verlegt. Von diesem Schacht aus zog man per Stahlseil den mit einem photoreaktiven Harz getränkten Glasfaserschlauch ins Rohr bis zum Endschacht unterhalb der Gefällestrecke ein, verschloss ihn beidseitig mit Drucktöpfen und kalibrierte ihn schließlich pneumatisch auf.

In den formschlüssig im Altrohr stehenden Liner führten die Sanierungsexperten dann eine UV-Strahlereinheit ein, im letzten Arbeitsgang gezündet und mit den Besonderheiten der Baustelle und der Rohrgeometrie angepassten Geschwindigkeit durch das Rohr gezogen wurde. Die exakt definierte Emission der UV-Strahlungsorgte während der Durchfahrtdauer für die Aushärtung des harzgetränkten Glasfaserschlauches zum statisch hoch belastbaren GFK-Rohr.

Trotz der sehr problematischen örtlichen Randbedingungen konnte das gesamte Projekt mit diesem Lösungsansatz binnen drei Arbeitstagen realisiert werden. Dadurch wurde nicht nur ad hoc die Entsorgungssicherheit für die angeschlossenen Siedlungen wieder hergestellt, sondern durch den Einbau des tragfähigen und korrosionsfesten Linersystems eine nachhaltige, auf Jahrzehnte langen Betrieb angelegte technische Lösung für die marode Stahlleitung schnell und wirtschaftlich umgesetzt.

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