Unternehmensberatung

Fertigbauhäuser erfreuen sich immer größerer Beliebtheit

WÖRRSTADT (ABZ). - Kürzlich wurde der zentrale Teil des energieeffizientesten Bürogebäudes der Welt in Wörrstadt bei Mainz eröffnet. Nach einer Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little wird dieses als Fertigbau konstruierte Gebäude auch Signalwirkung haben: Aufgrund ökologischer, ökonomischer und energetischer Vorteile von Fertighäusern wird die Branche in Deutschland in den nächsten Jahren um sieben Prozent jährlich wachsen.

Als wesentliche Gründe für den Aufwind des Fertigbaus sehen die Berater das gestiegene Bewusstsein für energetische Effizienz in der Bevölkerung, sowie die höheren Baustandards in Sachen Dämmung. Auch das gesunde und angenehme Klima, das in den überwiegend mit Holz gebauten Fertighäusern herrscht, fördert ihren Absatz. Zusätzlich sorgt das zunehmende ökologische Bewusstsein für mehr Umsatz insbesondere mit Fertighäusern, die ähnlich des neuen energieeffizientesten Bürogebäudes einen hohen Anteil an nachhaltigen Baumaterialien aufweisen.

Wenn es außerdem zur Einführung einer Lebenszykluskostenrechnung mit Berücksichtigung der so genannten grauen Energie kommt, steht Europa eine Renaissance mit dem Baumaterial Holz bevor. Zudem gelten die beiden klassischen Argumente für ein Fertighaus noch immer: Erstens hat der Bauherr mit dem Fertighausanbieter bei Mängeln nur einen einzigen Ansprechpartner und zweitens beträgt die Bauzeit der Häuser nur wenige Tage.

Allgemein unterscheiden sich Fertighäuser von der konventionellen Bauweise vor allem darin, dass elementare Bauteile wie etwa Böden, Wände, Decken und Treppen industriell im Werk des Fertighaus-Herstellers hergestellt und an der Baustelle zusammengefügt werden. Vor Jahrzehnten noch verspottet, profitierte die Branche dann von Technologiesprüngen in der Baustoffwirtschaft. "Dadurch überholten Fertighäuser die traditionell mit Architekt und den verschiedenen Gewerken gebauten Häuser nicht nur preislich, sondern auch beim Energieverbrauch", sagt Wilhelm Lerner, Partner bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little und Experte für Strategien in der Bauwirtschaft. Bisher nutzen Bauherren die Fertigbauweise fast ausschließlich für Ein- und Zweifamilienhäuser; die Erweiterung des Bürogebäudes weist aber den Trend in Richtung mehrgeschossigem Fertighaus beziehungsweise mehrgeschossigem Holzbau.

In Schweden werden oft fertige dreidimensionale Häuser mit dem Lkw zum Grundstück gefahren und dort lediglich noch abgestellt und im Boden verankert. In Dänemark hingegen wird der größte Teil der Fertighäuser mit Flächen aus Ziegelsteinen und Beton aufgestellt. Bei dieser Technik wurden die einzelnen Flächen des Fertighauses zuvor in den Fabriken des Fertighausanbieters industriell zusammengefügt. Diese Methode vereint deshalb die traditionelle Stein- und Betonbauweise mit den Kostenvorteilen des Fertigbaus. In den Niederlanden dominiert gar der Stahl den Fertigbau, wo die tragenden Strukturen anstatt aus Holz aus Stahl gefertigt werden. Am deutschen Markt machen Fertighäuser aus Stahl oder Beton zusammen nur einen marginalen Marktanteil von rund sechs Prozent aus.

Zu Vergleichszwecken haben die Berater auch die Märkte für neue Ein- bis Zwei-Familienhäuser in Fertighausbauweise in Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Großbritannien und Holland untersucht. Laut der Analyse wird der Markt für Fertighäuser aller Konstruktionsweisen in diesen Ländern bis 2015 im Vergleich zu 2010 um dramatische 51 Prozent wachsen. Auch in Deutschland wird sich der Marktanteil an Neubauten für Fertighausanbieter erhöhen: Lag dieser bis 2009 über einige Jahre stetig bei rund 15 Prozent aller Neubauten, wird er 2015 bereits 17 Prozent und 2025 bereits 22 Prozent betragen. Auch die unterschiedliche Verbreitung von Fertighäusern in Norddeutschland und Süddeutschland wird sich tendenziell nivellieren: "Die steigenden Energiekosten werden gerade in den kälteren Gegenden Norddeutschlands für mehr Akzeptanz der Fertighäuser sorgen", ist Berater Wilhelm Lerner überzeugt.

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