VDBUM Vorstandsmitglied Schnittjer

Wir kümmern uns um Nachwuchskräfte in jeder Form

Ausbildung und Beruf
Das VDBUM Seminar findet in diesem Jahr zum ersten Mal im Hotel La Strada in Kassel statt. Foto: La Strada
Ausbildung und Beruf
Dieter Schnittjer:"Es ist geplant, am 30. September einen Baumaschinen-Erlebnistag zu veranstalten." Foto: VDBUM

Nachdem das VDBUM Großseminar viele Jahre in Braunlage stattgefunden hatte, ist in diesem Jahr zum ersten Mal die Stadt Kassel der Ort des Geschehens. Über die Standort-Veränderung und aktuelle Verbandsthemen sprach ABZ-Redakteur Burkhard Büscher mit dem VDBUM-Vorstandmitglied Dieter Schnittjer.ABZ: Herr Schnittjer, beim 43. VDBUM-Seminar, dass jetzt zum ersten Mal in Kassel stattfindet, spielt das Cross Mentoring für Nachwuchskräfte eine große Rolle. Was bedeutet dies und welche Rolle kann der VDBUM dabei spielen?Schnittjer: Das Cross Mentoring ist ein Baustein einer Gesamtaktivität, die wir uns beim VDBUM ab diesem Jahr und für dieses Jahr vorgenommen haben. Cross Mentoring ist für Nachwuchskräfte in Führungspositionen, die mit geringer Erfahrung eine Aufgabe als Geschäftsführer, Abteilungsleiter, Meister oder Gruppenleiter übernehmen. Sie bekommen zum Erfahrungsaustausch einen Mentor zur Seite gestellt, der schon einige Jahre Berufserfahrung hat, sich in einer gleichrangigen oder noch höheren Position als der junge Kollege befindet, und ein Jahr lang mit Rat und Tat jederzeit zur Seite steht, ohne dass er in irgendeiner Form Interesse hat, den jungen Kollegen (Mentee) in seiner Firma, in seiner Aufgabe zu bedrängen, sondern einfach ein Freund ist. Dieser Mentor kommt nicht vom Wettbewerb, auch nicht aus der eigenen Organisation, ist allerdings auch nicht ganz branchenfremd.ABZ: Mit wem arbeiten Sie beim Cross Mentoring zusammen und was kostet das?Schnittjer: Der VDBUM bedient sich beim Cross Mentoring des Fachmannes Mario Stadelmann, der dieses System seit 2007 in Deutschland zum Laufen gebracht hat. Der Mentor, also die erfahrene Kraft, bekommt für sein Engagement kein Geld. Das ist reine Freude an der Arbeit. Warum macht das so ein Mentor? Weil so ein junger Mensch selber auch gute Ideen hat. Außerdem lernt er, wie die jüngere Generation heute denkt. Davon kann der Mentor auch profitieren und womöglich die Arbeit aus einem anderen Blickwinkel sehen. Diese Erkenntnisse kann er nachher in seinen eigenen Betrieb mitnehmen und umsetzen. Das Unternehmen des jungen Kollegen zahlt eine Gebühr für das zwölf-monatige Programm. Wir nutzen gemeinsam mit Herr Stadelmann die Gebühr, um bundesweit die passenden Mentoren zu suchen und Teams zusammenzustellen. Ein Team besteht immer aus Mentee und Mentor. Heute sind bereits über 300 Teams tätig. Es gibt gute Beispiele von großen Unternehmen, die das in Deutschland sehr intensiv betreiben. Das kann natürlich keine Massenveranstaltung werden, sondern es wird immer eine kleinere Anzahl von Teilnehmern aus Führungspositionen sein. Als VDBUM wollen wir unseren persönlichen Mitgliedern und deren Unternehmen aufzeigen, dass wir uns als Interessenvertretung kümmern. Damit wollen wir die Partnerschaft zu den Vermietungs-, Händler- und Herstellerorganisationen sowie den Anwendern, sprich unseren originären ordentlichen Mitgliedern, wie dem Meister, dem Ingenieur, dem Mechaniker, hervorheben.ABZ: Stichwort demografischer Wandel. Inwiefern spielt das Thema beim Großseminar in Kassel eine Rolle?Schnittjer: Zu Beginn der Veranstaltung wird bei den Management-Vorträgen das Thema demografischer Wandel eine Rolle spielen. Wir haben in den letzten zwei Monaten eine repräsentative Online-Umfrage gestartet. Um zu untermauern, wie wichtig das Thema ist, werden wir einmal die Entwicklung im demografischen Wandel beleuchten und zum anderen vor allen Dingen auch der Frage nachgehen, wie sind unsere Firmen aufgestellt und wie denken die darüber. Das dient sozusagen auch als Einstieg in das Thema Cross Mentoring.ABZ: Wie können Sie als VDBUM Ihren Mitgliedern bei der Nachwuchssuche helfen?Schnittjer: Selbstverständlich bemühen wir uns, unseren Mitgliedern und deren Firmen eine Hilfestellung bei der Suche von Nachwuchskräften zu geben. Wir planen eine Image-Kampagne pro Baumaschine oder pro Baumaschinenjob und können auf diesem Wege das Ansehen der Branche bei Jugendlichen aufwerten und somit die Attraktivität der Jobs erhöhen. Es ist geplant, am 30. September einen Baumaschinen-Erlebnistag zu veranstalten. Hierzu wird eine eigene Internetseite www.baumaschinenerlebnistag.de geschaltet. Dort können sich Unternehmen aus der Baubranche, egal ob Hersteller, Händler, Vermieter oder Baumaschinen-Anwender wie Bauunternehmen, Abbruchunternehmen, Recyclingbetriebe oder Entsorger melden, wenn sie an dem besagten Dienstag für ein oder zwei Stunden ihre Betriebe für Schüler und Studenten öffnen wollen. Das kann ein Gewinnungsbetrieb mit einer Kiesgrube genauso sein wie eine Werkstatt für Baumaschinen oder eine Bauunternehmung. Das Angebot sollte die Vielschichtigkeit der Baumaschineneinsätze darstellen. Wir werden im Laufe der nächsten Monate immer wieder neue Berichte bringen, um auf dieses Thema in der Fachwelt hinzuweisen. Unser Ziel ist es, dass unsere Mitglieder und deren Unternehmen einen Nutzen haben und wir als VDBUM mit immer wieder neuen Dienstleistungen unterstützen können.ABZ: Der VDBUM hat kürzlich seine Turmdrehkran-Interessenvertretung gegründet. Was hat es damit auf sich?Schnittjer: Die Turmdrehkran-Interessenvertretung "TDK" ist initiiert worden, weil es bundesweit außer der Berufsgenossenschaft keine koordinierte Stelle gibt, wo ein Unternehmer, der Anwender oder Dienstleister ist, sich herstellerfrei Informationen über die Themen Sicherheit, Recht und Technik beschaffen kann. Man kann natürlich bei den Herstellern gerätebezogen diese Informationen bekommen. Aber es gibt in Deutschland viele Betreiber, die über Krane verschiedener Hersteller verfügen, keiner Organisation angehören und freier Vermieter sind. Krane werden heute weit über 20 Jahre alt. Während dieser Zeit werden sie einmal generalüberholt und am Ende sind diese Krane dann wieder mit neuester Technik im Einsatz. Unser Ziel ist es, dass die Krane vom Anwender wirtschaftlich und dabei unfallfrei betrieben werden können. Die Frage ist auch: Wer ist wofür rechtlich verantwortlich? Wer ist für das Aufstellen verantwortlich? Wer ist während der Laufzeit an welcher Stelle verantwortlich? Wie ist das mit der Ausbildung der Bediener? Auf all diese Dinge versuchen wir eine Antwort zu geben und arbeiten in diesen Bereich auch sehr partnerschaftlich mit den Ausbildungszentren der Bauindustrie und des Baugewerbes nach den Prüfungsrichtlinien ZumBau zusammen.Wer Mitglied der TDK-Interessenvertretung wird, kann unter anderem Informationen mit anderen Mitgliedern in einer Datenbank austauschen. Dafür gibt es einen Mitgliederbereich, damit er dort die aktuellen Urteile schnell findet, die meistens Anwendung finden, wenn es um irgendwelche Streitigkeiten geht – bis hin zu Unfällen. Er findet dort auch Informationen über ältere Bauteile, welcher Hersteller diese Teile noch hat, oder wo eventuell noch solche Teile liegen. Antworten gibt es darauf, was man ersatzweise verwenden kann, wenn es die Teile nicht mehr aus der ersten Produktion gibt. Dann das gesamte Thema Prüfung: Wie muss ich damit umgehen? Wann muss ein Sachverständiger prüfen? Wann muss und darf eine befähigte Person, sprich ein Sachkundiger, prüfen? Das Thema Transport ist ein riesiger Block in dem ganzen Bereich Turmdrehkran und dann der Themenbereich Elektrik, also Elektro und Baustellenelektrik, bis hin zur Steuerung dieser Fahrzeuge. Wichtig ist auch das Thema Ausbildung. Wir bieten Fortbildungsschulungen für befähigte Personen an, die in der Lage sind, nicht als Sachverständige, aber als befähigte Person (Sachkundiger) Prüfungen durchzuführen. Regelmäßig, einmal im Jahr, wird ein Branchentreffpunkt durchgeführt. Hierzu können sich auch Nichtmitglieder, allerdings zu einem höheren Teilnehmerbeitrag, anmelden.Die TDK-Interessenvertretung ist insgesamt ein rundes Paket. Wir wollen das so gestalten, dass ein Mitglied sich über lange Zeit darauf verlassen kann, dass es die aktuellen und vor allen Dingen die gültigen Informationen bekommt. Dass wir auch Hinweise und Tipps geben, wie man Mietverträge oder Dienstleistungsverträge gestaltet, wie sich die Menschen absichern können, damit sie nicht aus Versehen durch Unwissenheit in eine unglückliche Situation kommen, in der sie hinterher haftbar sind.ABZ: Ist eine Interessenvertretung auch noch für andere Baumaschinenarten geplant?Schnittjer: Wir sind als VDBUM heute schon im Bereich des Tief-und Straßenbaus sehr aktiv. Unsere langjährigen Aktivitäten beziehen sich auf diesen Schwerpunkt besonders. Ich denke, dass wir da nicht unbedingt noch mal loslegen müssen, um beispielsweise etwas speziell für Radlader oder sonstige Baumaschinen machen müssen. Das, was wir aktuell so ein bisschen im Auge haben, ist das Thema Entsorgung und Recycling. Mit unserer Namensänderung Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik fühlen wir uns auch diesen Anwendern verbunden. Da gibt es sehr gut aufgestellte Partnerverbände, mit denen wir kooperieren. Wir gestalten in diesem Jahr die Turmdrehkran-Interessenvertretung und entwickeln unser großes Angebot stetig weiter zum Wohle unserer Mitglieder.ABZ: Seit 2012 heißt VDBUM "Verband der Baubranche, Umwelt und Maschinentechnik". Hat sich im Nachhinein betrachtet diese Namensänderung für den Verband und seine Mitglieder gelohnt?Schnittjer: Ja absolut, weil die Aussage, die wir vorher hatten, dass wir uns auf Meister und Ingenieure beschränken, zwar einen traditionellen Ansatz, aber keine weitere Zukunft hatte. Wenn ich und meine Kollegen heute unsere Visitenkarten vorlegen, steht da "Baubranche, Umwelt und Maschinentechnik" drauf. Wir nehmen für uns nicht in Anspruch, für die Baubranche in Gänze zu sprechen, sondern wir wollen die Baumaschinentechnik als kompetenter Verband sicherer und wirtschaftlicher gestalten.Bei der Umwelt verhält es sich so: Angefangen beim Abbruchunternehmer über den Recycler bis hin zu den Entsorgungsbetrieben arbeiten überall Baumaschinen, die sich nur durch einige Zusatzausstattungen unterscheiden. Diese Unternehmen haben ihre Mitgliedsverbände, aber für den baumaschinentechnischen Einsatz keinen so ausgefeilten Akademie- oder Schulungsbereich wie beim VDBUM.Unter der Maschinentechnik in unserem Namen verstehen wir Hersteller und Händler und auch Vermieter, die eine ganz wichtige Aufgabe haben. Die Vermieter sind heute diejenigen, die für die ehemalige maschinentechnische Abteilung vordenken müssen. Bauunternehmen haben immer weniger maschinentechnische Abteilungen. Sie haben sicherlich noch Meister und Technikteams, die aber nicht mehr so umfangreiche Arbeiten wie früher ausführen. Dadurch werden viele Aufträge an Vermieter vergeben. Und diese sind wiederum diejenigen, die mit Maschinentechnik umgehen müssen und die Baustelle wirtschaftlich gestalten. Da sehen wir den Ansatzpunkt. Die Verknüpfung unserer Mitglieder als Anwender über den Vermieter oder dem Händler zum Hersteller. Eigentlich ist es das, was der VDBUM vorher schon gelebt hat. Es wurde durch den neuen Namen nur noch einmal deutlicher und die Resonanz gibt uns dabei absolut Recht. Wir haben damit einen leichteren Zugang zu den entsprechenden Personen.ABZ: Sie haben mit dem Umzug des Seminars nach Kassel auch dafür gesorgt, dass die Vorträge kürzer werden. Hat das auch damit zu tun, dass es eine lange Warteliste für Firmen gibt, die auf Ihrer Veranstaltung zu Wort kommen wollen?Schnittjer: Die gekürzten Vorträge haben nichts mit der Warteliste zu tun. Das muss man eindeutig sagen. Wir sind sehr stolz darauf, dass es immer wieder Unternehmen gibt, die sagen, am nächsten Seminar möchten wir uns gerne beteiligen. Wir haben die Vorträge gekürzt, weil die vortragenden Firmen und auch die Zuhörer heute sehr viel mehr Wert auf reine Fach- und Lösungsinformationen legen als auf eine Selbstdarstellung der Unternehmen. Die Leute wollen heute sehen, wie im Detail Dinge gelöst werden. Wir haben eine Einigung mit den Vortragenden dahingehend erzielt, dass die Beiträge gestrafft wurden. Wir wollen Qualität und nicht Zeit schinden. Durch die Kürzung der Vorträge können wir auch einen halben Tag später anfangen. Bisher haben wir uns am Dienstagabend zum Eröffnungsabend getroffen, jetzt ist die Eröffnung am Mittwochmittag.ABZ: Gibt es am Hotel in Kassel auch eine ausreichend große Freifläche für die Baumaschinenausstellung?Schnittjer: Wir haben immer gesagt: Bitte bringt nicht so viele Maschinen mit. Das war auch in Braunlage der Fall. Bei unserer Veranstaltung geht es eigentlich um das Seminar, die Vorträge. So war die Ausstellung auch immer eine wichtige, kompetente und sehr gut angenommene Ergänzungsmaßnahme. Das wird auch in diesem Jahr so sein. Es haben sich die Hersteller wiederum nicht nehmen lassen, einige interessante Exponate dort auszustellen. Platz ist eigentlich immer zu wenig vorhanden. Wir haben aber eine schöne Fläche sowohl im Innen- als auch im Außenbereich für die Maschinen. Wir sind natürlich aufgeregt, weil das Großseminar zum ersten Mal in Kassel stattfindet, aber wir sind jetzt auch froh, dass es sich so entwickelt hat und ich denke, dass wir ein sehr attraktives Vortrags- und Ausstellungsprogramm haben.

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