VDMA Mitgliederversammlung 2017

Deutscher Markt so stark wie zuletzt 2007

VDMA
Gaben während des Pressegesprächs Auskunft über die Konjunkturentwicklung des letzten Jahres und die aktuellen Themen des Fachverbandes (v. l.): Joachim Schmid (Geschäftsführer des Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen im VDMA), Johann Sailer (eh. Vorsitzender des Fachverbandes und Geschäftsführer der Geda-Dechentreiter GmbH & Co. KG) und Franz-Josef Paus (neuer Vorsitzender des Fachverbandes und Mitgeschäftsführer der Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH). Fotos: Bachmann

Düsseldorf (rb). – Der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie geht es überdurchschnittlich gut – insbesondere in Deutschland, wo in diesem Jahr das Niveau von 2007 wieder erreicht wurde. Das mag Skepsis hervorrufen, Anzeichen für eine Krise sind jedoch weit und breit nicht auszumachen. So lautete das Fazit zum Konjunkturupdate des VDMA Fachverbandes Bau- und Baustoffmaschinen auf der kürzlich abgehaltenen Mitgliederversammlung seines Verbandes in Düsseldorf. Alle drei Jahre treffen sich die führenden Köpfe der Bau- und Baustoffmaschinenindustrie zur Mitgliederversammlung des VDMA. So geschehen kürzlich im Hilton Düsseldorf, wo es neben der Verkündung erfreulicher Konjunkturzahlen, interessanten Fachvorträgen und spannenden Diskussionen u. a. auch einen neuen Vorsitzenden zu wählen gab. Für Johann Sailer, Geschäftsführer des Aufzugherstellers Geda-Dechentreiter, war es damit die letzte VDMA-Veranstaltung, die er als Vorsitzender des Fachverbandes wahrnahm. Und tatsächlich hätte er sich keinen besseren Zeitpunkt für das Ende seiner sechsjährigen Amtszeit aussuchen können."Zwar waren die Zeiten noch nie so chaotisch wie heute, aber bisher sind wir gut mit den Herausforderungen umgegangen, die Schlag auf Schlag kommen", betonte Sailer. Die Herausforderungen sind für die Branche allem voran die zahlreichen separatistischen Bestrebungen, die sich nahezu überall auf der Welt bemerkbar machen. Nichts desto trotz befinden sich dem Verband zufolge fast alle globalen Märkte derzeit im Aufschwung bzw. in der Erholung.

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Staffelübergabe des alten Vorsitzenden Johann Sailer (r.) an den neuen Vorsitzenden Franz-Josef Paus.

Nach derzeitigem Stand werde die Gesamtbranche dieses Jahr mit einem Umsatzwachstum von mindestens 5 % abschließen, erklärte Sailer im Gespräch mit der Fachpresse. Das entspreche einem Niveau von ca. 14,6 Mrd. Euro. Damit bestätigte Sailer die Prognose vom Beginn des Jahres. Bei den Baumaschinen liege der Auftragseingang nach einem sehr starken 2016 auch 2017 erneut im Plus, und zwar derzeit um 20 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des letzten Jahres: Erdbaumaschinen + 24 %, Straßenbaumaschinen + 16 %, Hochbaumaschinen ein Plus von 18 %. Diese positive Entwicklung im Jahresverlauf habe überrascht.Insbesondere der deutsche Baumaschinenmarkt habe sich stark entwickelt. Nach Angaben des Verbandes werden in Deutschland heute so viele Baumaschinen abgesetzt wie im Rekordjahr 2007. Nach einem Wachstum von 20 % im letzten Jahr werde es in diesem Jahr einen flachen Verlauf geben. "Wir sind an einem Punkt, wo sich normalerweise der Markt dreht. Eine nächste Krise erwarten wir jedoch nicht", sagte Sailer, denn die Rahmenbedingungen seien heute andere als 2007. Die Kunden haben viel Arbeit, die Hersteller erschließen neue Kundensegmente und der eh schon starke deutsche Vermietmarkt wachse weiter. Darüber hinaus könnten Maschinen heute problemlos auch in andere Märkte abfließen.Auch der Gesamtblick auf Europa zeige ein stabiles Bild. Der europäische Markt werde 2017 im zweistelligen Bereich wachsen. Auch die Länder, die in den letzten Jahren problematisch gewesen seien, würden sich überdurchschnittlich gut entwickeln. Weltweit wachsen alle Märkte außer Brasilien und der Nahe und Mittlere Osten, jedoch unterschiedlich stark. Russland, Indien und China seien Beispiele dafür, wie sich die Volatilität erhöht habe: nach starkem Rückgang wachse der chinesische Markt nach relativ kurzer Zeit jetzt wieder exorbitant. Das Gegenbeispiel sei Brasilien mit seinen hausgemachten Problemen. Der nordamerikanische Markt laufe normal und sei derzeit mit 5 % leicht im Plus. "Die Trump Euphorie, wie sie noch auf der Conexpo zu spüren war, ist aber weg", sagte Sailer.Das Spektrum der Baustoffanlagen reicht von der Solarglasanlage bis zur Zementfabrik, eine echte Baustoffanlagenkonjunktur gebe es deshalb nicht. Der Auftragseingang liege hier in den ersten acht Monaten bei minus 8 %. "Was schlecht klingt, ist eher positiv zu sehen", sagte Sailer. "Wir vergleichen uns mit 2016, wo es im Frühjahr den Sondereffekt gab, dass Einzelaufträge die Branche massiv gepusht hatten". Dass es nur 8 % seien, zeige, dass es der Branche in der Breite besser geht.Zur diesjährigen Mitgliederversammlung richtete der Fachverband seinen Blick zudem verstärkt auf Kanada, dem Partnerland der bauma 2019. Sailer betonte, dass das im September in Kraft getretene Handelsabkommen CETA gut sei für europäische Unternehmen und ein wichtiges Zeichen gegen Abschottung und für offene Märkte. Die Unternehmen versprechen sich deutliche Handelserleichterungen durch den Zollabbau und die vereinbarte Zusammenarbeit bei der technischen Regulierung und damit mehr Wettbewerbsfähigkeit. Kanada sei für die Bau- und Baustoffmaschinenindustrie eher ein Mainstream-Markt. Das rohstoffreiche Land zähle zu den zehn wichtigsten Märkten für die Branche. Viele deutsche Hersteller würden den kanadischen Markt als Bestandteil ihrer USA-Strategie bearbeiten. Trotzdem würden die direkten Exporte von Deutschland nach Kanada Jahr für Jahr Größenordnungen wie solche nach Mexiko und Brasilien oder nach Italien erreichen.Joachim Schmid, Geschäftsführer des VDMA Fachverbandes, freute sich, ergänzend verkünden zu können, dass nach zweijähriger Vakanz die Stiftungsprofessur für Baumaschinen am Institut für Fluidtechnik der Fakultät Maschinenwesen besetzt worden ist. Dr. Frank Will hat den Ruf der TU Dresden angenommen und wird am 1. Dezember 2017 seine Arbeit aufnehmen. Im Bereich der Forschung werde sich die Professur für Baumaschinen auch dem Megatrend Digitalisierung widmen. "Baustellen-Robotik" könnte daher in naher Zukunft ein stärkeres Forschungsthema werden. Interdisziplinäre Forschung und intensive Kooperationen mit Industriepartnern, Verbänden sowie angrenzenden Lehrstühlen und Fachbereichen sollen auch weiterhin im Fokus stehen."Last but not least" freute sich der VDMA Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen selbst, im Rahmen der Mitgliederversammlung eine wichtige Personalie unter Dach und Fach zu bringen. Der Vorstand hat in Düsseldorf Franz-Josef Paus (55), Geschäftsführender Gesellschafter der Hermann Paus Maschinenfabrik GmbH, Emsbüren, für die kommenden drei Jahre einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt.Franz-Josef Paus, der bereits seit 2002 Mitglied im Vorstand des Branchenverbandes ist, erläuterte in seiner Antrittsrede seine Arbeitsschwerpunkte. So will er die Gemeinschaftsforschung weiter und stärker vorantreiben. Insbesondere bei der Umsetzung des Industrie 4.0-Gedankens auf Baustellen sei gemeinschaftliche Forschung wichtig, um die Innovationspotentiale der einzelnen Mitgliedsfirmen und des ganzen Sektors zu unterstützen.Als weitere Themen nannte er die Energiewende, die insbesondere die Rahmenbedingungen für die Herstellung von Zement, Glas und Keramik verändert. Der Verband müsse hier eine gestalterische Rolle spielen. Für die Baumaschinenindustrie bleiben die Emissionsgesetzgebung und die Abgasreduzierung weiterhin ein großes Thema. Auf dem bisher Erreichten müsse aufgebaut werden. Wichtig ist Paus auch, "die Interessen der kleinen, familiengeführten Unternehmen zu vertreten, damit nicht durch noch mehr Regulierung der Freiraum für Innovationen verloren geht."Franz-Josef Paus tritt die Nachfolge von Johann Sailer an, der nach sechs Jahren Vorstandsvorsitz für einen Wechsel warb und deshalb nicht mehr zur Wahl angetreten war. Turnusgemäß wurde in Düsseldorf der gesamte Vorstand des Fachverbandes neu gewählt. Als Stellvertreter von Franz-Josef Paus bestätigt wurden für die Gruppe Baumaschinen, Joachim Strobel, Geschäftsführer Vertrieb der Liebherr EMtec GmbH, Kirchdorf, und für die Gruppe Baustoffanlagen, Herrmann Weckenmann, Geschäftsführender Gesellschafter der Weckenmann Anlagentechnik GmbH & Co KG, Dormettingen.

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