Verbände

Lage hat sich weiter verschärft

Berlin (ABZ). – Die Lage in der Bauwirtschaft hat sich weiter verschärft – das bestätigt eine Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie. Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller erklärt: "Mittlerweile ist fast jedes Unternehmen direkt oder indirekt von den Folgen des Krieges in der Ukraine betroffen." Die Hauptprobleme: Preissteigerungen (90 Prozent) und Materiallieferengpässe (zu 80 Prozent). Die Unternehmen berichten unisono, dass Materiallieferanten nur noch tagesaktuelle Preise geben.

Über 80 Prozent gaben sogar an, dass Lieferanten überhaupt keine Preiszusagen mehr geben würden. Dies führt am Ende zu einem enormen wirtschaftlichen Risiko und Schwierigkeiten bei der Kalkulation neuer Angebote. So ist es bisher gelungen, nur mit rund einem Drittel der Auftraggeber so genannte Preisgleitungen zu vereinbaren, damit die Unternehmen die Risiken nicht allein schultern müssen. In der Konsequenz geben über 30 Prozent der Bauunternehmen keine neuen Angebote mehr ab.

Doch nicht nur das: Zum Preis-, Material- und Energierisiko komme auch ein Nachfragerisiko hinzu. Rund 40 Prozent der Auftraggeber stellen Projekte zurück, 30 Prozent der Auftraggeber stornieren sogar Projekte. Verbunden mit den Aussagen eines großen, norddeutschen Verbandes der Wohnungswirtschaft, dass ein deutlicher Rückgang beim Wohnungsneubau zu erwarten sei, ist die Gefahr also reell, dass die Konjunktur in der Bauwirtschaft stark in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Die Folgen wären gravierend. Damit wird auch die Luft dünner, um die baupolitischen Ziele noch zu erreichen, so Müller.

Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, kann diese Aussagen nur bestätigen: "Die Rückmeldungen unserer Unternehmen, die von einer Verschlechterung der Lage vor Ort berichten, häufen sich. Wichtige Baumaterialien wie Baustahl sind nur schwer lieferbar, geschweige denn, dass Angebote seriös kalkuliert werden können, weil nur tagesaktuelle Preise verfügbar sind. Hinzu kommt nun auch, dass Bauvorhaben verschoben und Bauaufträge storniert werden. Und wenn die Stornierungen seitens der öffentlichen Auftraggeber erfolgen, ist das natürlich doppelt bitter. Denn gerade die öffentliche Hand müsste ein Interesse daran haben, die Bauwirtschaft mit ihren rund 920.000 Beschäftigten, weiter auszulasten. Nur so haben die Menschen vor Ort Arbeit und nur so fließen Steuern zurück."

Müller: "Die Situation ist absurd. Vor Wochen hat die Branche noch händeringend um Arbeitskräfte geworben, heute müssen wir uns Gedanken machen, wie wir die halten, die wir haben. Wir stellen uns darauf ein, dass Unternehmen bald Kurzarbeit anmelden müssen."

Pakleppa : "Daher begrüßen wir es, dass die Bundesregierung die Regelungen zur Kurzarbeit aus der Corona-Zeit verlängert hat.

Allerdings sollten konsequenterweise auch weiterhin die Sozialbeiträge voll erstattet werden. Das kann die Bundesregierung kurzfristig über die vorhandene Möglichkeit der Ermächtigungsverordnung tun. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine dürften noch wesentlich dramatischer werden. Daher gilt es die hier ansässigen Unternehmen zu entlasten, um Kündigungen zu vermeiden und um so nach einem möglichen Kriegsende die Bautätigkeit schnellstmöglich wieder hochgefahren zu können."

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