Verbände revidieren Zielvorgaben der Bundesregierung

Wohnungsbauziel ist nicht erreichbar

Berlin (dpa). – Angesichts hoher Baupreise und fehlender Kapazitäten ist das Ziel der Bundesregierung von jährlich 400.000 neuen Wohnungen aus Sicht der Bauindustrie in diesem und auch im kommenden Jahr nicht zu erreichen. "Wir gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr um die 320.000 Wohnungen schaffen werden", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller, jetzt in Berlin. Das liege insbesondere am Produktionshochlauf der Branche, der angesichts der hohen Ziele der Bundesregierung länger brauche. "Mit rund 293 400 fertiggestellten neuen Wohnungen sind wir im vergangenen Jahr deutlich hinter der Erwartung und der Prognose geblieben. Wir müssen leider davon ausgehen, dass es in diesem Jahr auch nicht mehr werden." Mit diesen Worten kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Felix Pakleppa, die jüngst vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Fertigstellungszahlen. Demnach wurden 2021 in Deutschland 293 393 Wohnungen fertiggestellt. Das waren 12 983 weniger als im Vorjahr, was einem Minus von 4,2 Prozent entspricht. Die Zahl neuer Wohnungen in Einfamilienhäusern ging um 10,6 Prozent deutlich und in Mehrfamilienhäuser mit 3,6 Prozent immer noch stark zurück. Im kommenden Jahr dürften sich laut HDB dann Materialengpässe und die Bau- und Energiepreissteigerungen bemerkbar machen, weil Planungen für Neubauten verschoben werden und stärker im Bestand saniert werde.

Den Bauunternehmen machen die hohen Preise laut HDB schon zu schaffen. Zwar würden die Kosten bei neuen Verträgen eingepreist. "Das Problem sind die aber alten, langlaufenden Bauverträge", sagte Verbandspräsident Peter Hübner. Hier seien die Unternehmen an längst veraltete Preise gebunden, ein Problem, das über sogenannte Preisgleitklauseln bislang nur in Ansätzen abgefedert werden könne. Die Umsatzprognose für das laufende Jahr hatte der Verband korrigiert. Die Branche geht von einer realen Umsatzentwicklung von 0 bis -2 Prozent aus, sagte Hübner. Bislang hatte der Verband mit einem realen Umsatzwachstum von 1,5 Prozent gerechnet.

"Um mehr Stabilität im Wohnungsmarkt zu bekommen, brauchen wir solide und dauerhafte Rahmenbedingungen und kein Förderchaos. Und wir brauchen vor allem eine auskömmliche Förderung der von der Bundesregierung intendierten neuen energetischen Standards", sagte Pakleppa und führte aus: "Zudem müssen wir über eine eigene Rohstoffpolitik und Freihandelszonen sprechen, die uns bei solchen Krisen unempfindlicher machen. Ansonsten werde der Wohnungsbau weiter rückgängig sein und auch in diesem Jahr deutlich unter die 300.000 Marke fallen."

"Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für die Baufertigstellungen von Wohnungen in Deutschland können mich als Bundesbauministerin nicht zufrieden stellen", sagte Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen jüngst zu den Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

Insgesamt sei laut Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen der Bau von 846830 Wohnungen genehmigt. Diese seien noch nicht gebaut worden, was durch aktuelle Bedingungen wie Lieferengpässe, Rohstoffknappheit und Preissteigerungen behindert werde.

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