Verbändebündnis Soziales Wohnen legt Akut-Plan vor

Ex-Büros sollen bis 2025 zu 235.000 Wohnungen werden

Berlin (dpa). – Schlechte "Sozial-Noten" für Bund und Länder: Das soziale Gewissen des Staates versage beim Wohnen, das ist das Fazit von zwei Wohnungsbau-Studien, die das Pestel-Institut (Hannover) und das schleswig-holsteinische Bauforschungsinstitut ARGE für zeitgemäßes Bauen in Kiel jüngst vorgestellt haben. Sie kommen dabei zu dem Ergebnis, dass Bund und auch Länder entscheidende Fehler in der Wohnungsbaupolitik gemacht haben, die sich jetzt – in der Corona-Krise – umso mehr rächen. Gleichzeitig biete die Corona-Pandemie aber auch eine Chance, nämlich die Umwandlung von Büro- in Wohnraum. Durch eine wachsende Akzeptanz vom Home-Office könnten freiwerdende Büros jetzt – gefördert durch ein staatliches Sonderprogramm – zu Wohnungen umgebaut werden. Hier sehen die Wissenschaftler bis 2025 ein Potential von 235.000 "Ex-Büro-Wohnungen". Für diese müsse es allerdings eine strikte Sozialquote geben, fordert das Verbändebündnis "Soziales Wohnen", das die Studien in Auftrag gegeben hat. "Es kann nicht sein, dass Büros in attraktiven Innenstadtlagen durchweg zu Luxus-Citylofts umgebaut werden, warnt das Bündnis. In ihm haben sich neben dem Deutschen Mieterbund (DMB), der Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie (CBP) und der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) auch zwei Akteure der Bauwirtschaft zusammengeschlossen: die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau (DGfM) als Dachverband der Mauerstein-Industrie und der Deutsche Baustoff-Fachhandel (BDB). Gemeinsam legten sie jetzt einen "Akutplan 2025 für soziales und bezahlbares Wohnen" vor, der fünf zentrale Forderungen des Bündnisses an die Bundes- und Landespolitik richtet. 1. Bis zum Jahr 2030 sollen zwei Millionen Sozialwohnungen durch Neubauten, Modernisierungen oder den Kauf von Belegrechten gesichert werden. 2. Der Neubau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen in Ballungsgebieten soll gezielt gefördert werden. 3. Es solle Bauland für den jährlichen Neubau von 80.000 Sozialmietwohnungen sowie 60.000 bezahlbaren Wohnungen bereitgestellt werden. 4. Es müsse ausreichender barrierefreier Wohnraum bereitgestellt werden und 5. Bei der vereinfachten Umnutzung von Gebäuden zum sozialen und barrierearmen Wohnen müssten Kommunen vom Bund gefördert werden.Der Bundesvorsitzende der IG Bau, Robert Feiger, nannte die sogenannte Wohnraumoffensive der Bundesregierung einen Etikettenschwindel. "Denn es wird nach wie vor zu wenig gebaut, vor allem aber am Bedarf vorbei. Mieten und Kaufpreise sind für die meisten Haushalte nicht bezahlbar", beklagte er. "Seit Horst Seehofer Bundesbauminister ist, gibt es nicht mehr, sondern weniger Sozialwohnungen." Der Schwund sei enorm: 43.000 Sozialwohnungen seien bundesweit Jahr für Jahr in den vergangenen fünf Jahren vom Markt verschwunden. Rechnerisch gehe alle zwölf Minuten in Deutschland eine Sozialwohnung verloren.

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