Versorgungssicherheit

Kavernen für Erdgas in tiefliegenden Salzstöcken erstellt

Paschal Schalungstechnik
Jedes Schalelement wurde auf dieser Baustelle etwa 66 Mal eingesetzt. Foto: Paschal

ETZEL (ABZ). - Deutschlands eigene Quellen an Erdöl und Erdgas können das Land nur zu einem kleinen Teil versorgen; Deutschland ist also auf Lieferungen aus dem Ausland angewiesen. 1970 wurde beschlossen, eine strategische "Bundesrohölreserve" für den Bedarf von zunächst 65 Tage anzulegen.

Die Ölkrisen 1973 und 1979 bestätigten die Richtigkeit dieser Entscheidung. Heute kommt zu dem Öl auch noch jede Menge Erdgas hinzu. Diese Mengen müssen gelagert werden. Als beste Lösung für die Lagerung erwiesen sich künstliche Kavernen in tiefliegenden Salzstöcken in Norddeutschland, heißt es in einer Mitteilung von Paschal. Sämtliche Anforderungen und Sicherheitsaspekte waren hierbei erfüllt. Jener Salzdom, der aufgrund seiner Beschaffenheit, Ausdehnung und geografischer Lage sehr gut für die bundesdeutsche Reserve geeignet ist, liegt bei Etzel. Er ist rund 12 km lang, 4 km breit, wurzelt in 4 km Tiefe, und der Dom ist von jungen Erdschichten mit 750 m Dicke bedeckt.

Etzel ist eine kleine Ortschaft der Gemeinde Friedeburg in Ostfriesland. Wilhelmshaven ist 10 km Luftlinie entfernt. Um Kavernen im Salzstock zu schaffen, muss durch die überdeckenden Erdschichten gebohrt werden, tief in den gesteinsartigen Körper aus Salz hinein. Die Kavernen haben typischerweise einen Durchmesser von einigen Zehnermetern und etwa die Form von großen, mehrere 100 m hohen Röhren. Die Salzmassen werden mittels Meereswasser gelöst, das über eine Pipeline nach Etzel gebracht wird. Die ausgespülte Sole wird über eine zweite Pipeline zur Nordsee transportiert und dort mit fachbehördlicher Genehmigung eingeleitet. In jüngster Zeit werden hauptsächlich Kavernen für Erdgas gebaut. Die Kapazität soll in den nächsten Jahren um mehrere Milliarden Normkubikmeter erweitert werden. Die Kavernen sind angeschlossen an die europäischen Gasnetze und dienen zur Zwischenspeicherung von Erdgas vor allem für Norddeutschland. Im Moment gibt es 3Baustellen am Standort Etzel. Zum Einspeichern von Erdgas in die Kavernen und zum späteren Ausspeichern sind die im Bau befindlichen Betriebsanlagen (Gasreiniger, Entfeuchter, Kompressoren usw.) auf der Erdoberfläche notwendig. E.ON Gas Storage GmbH (Essen) errichtet gemeinsam mit OMV Fas & Power GmbH (Wien), Verbundnetz Fas Aktiengesellschaft (Leipzig) und Gas-Union (Frankfurt) den ESE – Erdgasspeicher Etzel.

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Die Speicherstation in Etzel wird bis 2014 stufenweise mit insgesamt 19 Kavernen in Betrieb gehen. Allein dieses Los misst über 12 ha. Foto: Knoll

Die Speicherstation wird bis 2014 stufenweise mit insgesamt 19 Kavernen in Betrieb gehen und von E.ON Gas Storage technisch betrieben. Eine Kaverne hat ein Hohlraumvolumen von rund 700.000m³ und enthält ca. 98 Mio. Nm³ Arbeitsgas (= Gas, das nicht zur Aufrechterhaltung des Minimaldrucks benötigt wird und genutzt werden kann) bei 70 bis 200 bar.

Für die Ausführung der Rohbauarbeiten der Lose 1 und 8 wurde die Knoll GmbH (Haren) beauftragt. Die Baustelle umfasst 12 ha Fläche; hinzukommen noch einmal 1,5 ha Stapelplätze für die Baustelleneinrichtung. Die Rohbauarbeiten begannen im Juni 2011 und endeten Anfang letzten Jahres. Für die Gebäude, aber auch für die einzelnen Pipeline-Führungen wurden fast 1100 Fundamente gebaut. Für die Sauberkeitsschichten wurden 700 m³ C12/15-Beton verwendet, für die Konstruktionen ca. 3800 m³ C 35/45 (je nach Anforderung XC4, XD3, XS3, XF2, XA3-WA) sowie 500 t BST 500 Baustahl, der vor Ort geflochten wurde. Auf der Baustelle gilt die Überwachungsklasse II.

Die Bauarbeiten liefen auch über den teilweise strengen Winter, weswegen einige Fundamente in beheizbaren, 30 x 40 m großen Winterbauzelten hergestellt und vor Ort mit Mobilkränen aufgestellt wurden. Um den Korrosionsschutz der erdverlegten Gashochdruckleitungen zu erhöhen, wurden sämtliche Rohrleitungsfundamente mit einem "Pohl'schen Kragen" versehen, in diesem Fall aus einer Grundierung sowie Bitumendickbeschichtung. Die Rohrleitungsgräben liegen teils 5,0 m unter Geländeoberkante. Für die etwa 20.000 m² zu schalende Fläche wurden lediglich 300 m² der LOGO.3-Systemschalung von Paschal verwendet. Im Mittel war jede Schalung 66 Mal im Einsatz. Die LOGO.3 wurde aufgrund ihrer mannigfaltigen individuellen Einsatzoptionen gewählt sowie der Möglichkeit, die Schalung komplett zu verheben, um sie am nächsten Einsatzort erneut zu verwenden, ohne diese erneut zu montieren. Der Bauausführer schätzt sie als strapazierbares und flexibles System, bei welchem keine Sonderlösungen erforderlich wurden, zumal die LOGO.3 im System auf 1,0 cm an jedes Maß angepasst werden kann. An einigen wenigen, besonders kniffligen Stellen wurde die mit der LOGO.3 kompatible Raster-Universalschalung eingesetzt wegen ihrer Vielfalt an kleinflächigen Schalungselementen in verschiedenen Höhen und Breiten.

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