Viel Platz für große Pläne

JCB eröffnet neue Deutschland-Zentrale

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In Frechen, direkt an der Autobahn A 4 gelegen, an der West-Ost-Verbindung in Richtung der Niederlande und Belgien sowie der Autobahn A 1, die von Nord- nach Süddeutschland führt, hat JCB für 40 Millionen Euro eine neue Deutschland-Zentrale gebaut. Foto: JCB

Frechen (rb). – Nach rund vier Jahren Bauzeit hat JCB Deutschland seine neue Zentrale in Frechen bezogen. Mit Gesamtkosten von mehr als 40 Millionen Euro handelt es sich um die größte Investition in der Firmengeschichte. Ein klares Bekenntnis für den Standort Deutschland, an dem der britische Baumaschinenhersteller ambitionierte Wachstumspläne verfolgt. Gekleckert werden sollte hier nicht. So viel wird bereits bei der Anfahrt von Köln ins nahegelegene Frechen deutlich. Schon aus der Ferne zeichnet sich der imposante Büro- und Hallenkomplex mit dem unverkennbaren JCB-Schriftzug deutlich ab. Mit rund 6 Hektar Gesamtfläche bietet der neue Standort etwa drei Mal so viel Platz wie das alte Firmengelände in Köln. Auch die Lage dürfte für den Ortswechsel mitentscheidend gewesen sein. Direkt an der Autobahn A 4 gelegen, an der West-Ost-Verbindung in Richtung der Niederlande und Belgien sowie der Autobahn A 1, die von Nord- nach Süddeutschland führt, verfügt JCB hier über eine gute Verkehrsanbindung.Kürzlich hatte Konzernchef Lord Anthony Paul Bamford die neue Zentrale während einer internen Konferenz mit den 50 Top-JCB-Händlern weltweit eröffnet. Auch er zeigte sich sichtlich beeindruckt von den Dimensionen des Standorts. Man müsse bei der Planung Inch und Meter verwechselt haben, sollen Bamford und sein CEO, Graeme Macdonald, im Scherz gesagt haben. Angesichts der großen Pläne, die das Unternehmen für den deutschen Markt hegt, ist allerdings davon auszugehen, dass JCB mit der neuen Zentrale ganz bewusst ein Ausrufezeichen auf dem deutschen Markt gesetzt hat. Bamford: "JCB ist seit mehr als 50 Jahren in Deutschland tätig. Deutschland ist für JCB ein wichtiger Markt: der zweitgrößte Baumaschinenmarkt in Europa und der Fünftgrößte der Welt. Mit dieser Investition setzt JCB auch in den kommenden Jahren auf weiteres Umsatzwachstum."

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Wollen ambitionierte Wachstumsziele umsetzen (v. l.): Dan Thompstone (Direktor Vertrieb Europa) und Frank Zander (Geschäftsführer JCB Deutschland GmbH). Fotos: Bachmann

Aufgrund seiner hohen Stabilität gelte Deutschland seit langem als Kernmarkt für JCB, erklärte Frank Zander, Geschäftsführer von JCB Deutschland, auf der Pressekonferenz zur Eröffnung. In den vergangenen fünf Jahren sei es gelungen, die Stückzahlen sowie den Umsatz in Deutschland zu verdoppeln. Derzeit würden jährlich etwa 4000 der weltweit 96.000 von JCB abgesetzten Maschinen hierzulande verkauft. "Die JCB-Produkte passen zum Markt und mit einem Vertriebsnetz aus engagierten Handelspartnern für Bau-, Industrie- und Landmaschinen haben wir alle Chancen, weiter zu wachsen", so Zander. Mit einer sehr hohen Sortimentsbreite und gut auf den anspruchsvollen deutschen Markt eingestellten Produkten sollen am neuen Standort noch offene Potenziale in Deutschland ausgeschöpft werden. Konkret bedeute das, den derzeitigen Marktanteil in den kommenden Jahren von sieben auf 14 Prozent zu verdoppeln, so Zander.

Kompetenzen aufbauen
Derart ambitionierte Ziele könnten nur zusammen mit den Händlern und Kunden umgesetzt werden, betont Zander. Eine zentrale Aufgabe sieht JCB dabei im Aufbau von Kompetenzen. Die fortschreitende Digitalisierung und Automatisierung der Maschinen bringe immer neue Herausforderungen für Kunden, Händler und Servicetechniker mit sich. Der Wissensbedarf steige zusehends.Der neue Stammsitz soll vor diesem Hintergrund ein Erlebnisort für Trainings, Veranstaltungen und Konferenzen für Händler und Kunden werden, die dem technischen Fortschritt folgen wollen. Dort sind neben 1300 Quadratmetern für Foyer und Büros deshalb etwa 900 Quadratmeter für Trainings- und Konferenzräume vorgesehen sowie weitere 500 Quadratmeter für Trainingswerkstätten und noch einmal 1500 Quadratmeter für ein Vorführgelände im Außenbereich. Hier sollen Menschen und Maschinen künftig zusammen gebracht werden. Mittelfristig sollen mehr als 3000 Schulungsteilnehmer pro Jahr im neuen Trainings- und Kompetenzzentrum zu Themen wie Verkaufstraining, technisches Training, Fahrertraining in Theorie und Praxis und weiteren Themen geschult werden. Neben etwa 2000 Mitarbeitern aus dem Händlernetz von JCB gehören dazu rund 1000 externe Kunden sowie Partner aus Verbänden und anderen Institutionen.
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Rund 6 Hektar Fläche stehen JCB Deutschland auf dem Gelände in Frechen für den Kompetenzaufbau rund um das breite Produktsortiment zur Verfügung.

Für JCB steht dabei eine langfristige Partnerschaft mit Händlern, Kunden und Zulieferern im JCB-Händlernetz im Mittelpunkt. Das Dienstleistungs- und Kompetenzzentrum soll Experten der Branche die Möglichkeit geben, sich partnerschaftlich auszutauschen und die Branche technologisch weiter zu entwickeln. Hierbei stehe weniger der direkte Maschinenverkauf im Mittelpunkt, sondern die bestmögliche Anwendungslösung für den Kunden, so das Unternehmen. Zudem seien mit den Zulieferern gemeinsame Trainingseinheiten und Workshops geplant. Außerdem möchte JCB Verbänden und Organisationen die Möglichkeit geben, die neuen Räumlichkeiten für eigene Konferenzen und Veranstaltungen zu nutzen, um branchenspezifische Netzwerke weiter auszubauen.

Mehr Möglichkeiten
Etwa 2500 Quadratmeter am neuen Standort sind Produktions- und Lagerhallen vorbehalten. Im klassischen Sinne produziert wird in Deutschland zwar nicht, jedoch rüstet JCB Deutschland seine Maschinen speziell für den hiesigen Markt und seine Bedürfnisse um. Künftig sollen in Frechen marktgerechte Um- und Anbauten von Arbeitswerkzeugen sowie Sonderbaulösungen für Großmaschinen angeboten werden. Ähnlich wie bei anderen Herstellern habe sich JCB zudem entschieden, den Kunden künftig drei grundlegende Ausstattungsvarianten anzubieten, wie Unternehmenssprecher Martin Thelen erklärte. Die Unterschiede liegen hier in der technologischen Ausstattung, beispielsweise ob bereits eine 2D- beziehungsweise 3D-Maschinensteuerung vorinstalliert ist.Je nach Anforderung der Kunden werden die Maschinen so bereits in Frechen umgerüstet und den Händlern anschließend zur Verfügung gestellt. "Unser größtes Anliegen ist es, eine auf den Kunden perfekt abgestimmte Anwenderlösung zu bieten. Hierzu werden wir entsprechende Kompetenz aufbauen", so Frank Zander.
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Modern und ansprechend eingerichtete Räumlichkeiten sollen künftig Händler, Kunden und Partner aus der Industrie zum Austausch einladen. Foto: JCB

Das neue Angebot soll vor allem für Übersicht im breiten Produktsortiment von JCB mit seinen zahlreichen Ausstattungsoptionen sorgen. Kunden und Händler sollen so schneller und einfacher zu der für sie passenden Lösung kommen. Befürchtungen, der Hersteller greife damit in das Geschäft seiner Händler ein, sieht JCB nicht. Ganz im Gegenteil würden die Händler klar von den besseren Betreuungsmöglichkeiten am neuen Standort profitieren, so Zander. Unter anderem sei es damit möglich, die Kapazitäten auf dem Mietmarkt zu erhöhen, was den Händlern wieder mehr Aufträge im Service-Bereich verschaffe. Zander: "Alles, was wir machen, machen wir mit dem Handel zusammen. Ohne ihn geht es nicht."

Positiver Ausblick
Neben dem Ausbau des Service- und Dienstleistungsangebots stehen weiterhin auch neue Produkte und Sortimentserweiterungen auf der Agenda des Baumaschinenherstellers. Im Fokus stünden vor allem Maschinen für den innerstädtischen Einsatz. Ein Schwerpunkt sei dabei der Einstieg in die Elektromobilität, den das Unternehmen kürzlich vollzogen hat. Laut Zander sei JCB aktuell der erste Hersteller, der bereits vollelektrische Minibagger am Markt platziert habe. In Deutschland seien derzeit 20 Akku-betriebene Modelle verkauft.Auch der speziell für Einsätze im innerstädtischen Gebiet entwickelte Mobilbagger Hydradig erfreue sich in Deutschland einer guten Nachfrage. Mit einem weiteren Modell oberhalb der Zwölf-Tonnen-Klasse soll die Maschine in absehbarer Zeit einen großen Bruder bekommen. Darüber hinaus plant JCB weitere Neuvorstellungen im Bereich Straßenbau sowie im Segment der Großmaschinen für schwere Einsätze. Genaueres wollte das Unternehmen noch nicht verraten. Auf die obligatorische Frage zum bevorstehenden Brexit und den möglichen Auswirkungen auf das Auslandsgeschäft von JCB angesprochen, zeigt sich der Geschäftsführer von JCB Deutschland gelassen. "Etwa 80 Prozent unserer Produkte sind zollfrei", erklärt Zander. Zudem verfüge JCB weltweit über Produktionsstätten, die eine flexible Anpassung der Fertigung und der Logistik erlauben würden. Die dynamische Struktur und die kurzen Entscheidungswege des nach wie vor familiengeführten Unternehmens hätten es bereits in der Vergangenheit ermöglicht, schnell auf Krisensituationen zu reagieren. Auch die Problematik der Sanktionen gegen Russland habe das Unternehmen seinerzeit innerhalb von nur vier Monaten durch eine Produktionsumstellung bewältigen können, sagt Zander.Zumindest theoretisch würde auch die neue Zentrale in Deutschland die Möglichkeit bieten, Maschinen selbst zu produzieren. Viele wichtige Zulieferer würden ohnehin in Deutschland sitzen. Aktuell sieht das Unternehmen hierfür jedoch keine Notwendigkeit. "Dank der globalen Ausrichtung des JCB-Konzerns sind wir nicht von einem Einzelmarkt abhängig", so der Geschäftsführer von JCB Deutschland abschließend.

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