Vielkönner an unterschiedlichen Baustellen
Mit wenigen Komponenten für den kompletten Einsatz gerüstet
Der große Vorteil an Modulgerüsten soll deren Vielseitigkeit in der Anwendung sein. Das Modulgerüst Ringlock von Doka besteht aus wenigen Hauptbauteilen und basiert auf dem bewährten Keilkopfprinzip. Damit ist es mit anderen, auf dem Markt weit verbreiteten Modulgerüst-Systemen kompatibel (Vermischungszulassung erforderlich). Vermischungszulassungen mit den Systemen Allround Variante K2000+ und Allround Variante LW durch das DIBt gibt es bereits, weitere Zulassungen mit anderen Systemen werden laut Hersteller folgen. Viele Gerüstbauer und Bauunternehmen sollen laut Unternehmensaussage neugierig auf den "Neuling" am europäischen Markt sein – Doka hatte 2023 den amerikanischen Gerüsthersteller AT-PAC zu 100 % übernommen. Immer mehr Nutzer wissen laut Doka zudem die Synergien zu schätzen, die sich ergeben, wenn sie für Schalung, Gerüst und Traggerüst nur noch eine Anlaufstelle haben, wie ein Auszug aus aktuellen Projekten zeigt.
Der Hamburger Stadtteil Horn wird an das U-Bahnnetz der Hansestadt angeschlossen. Eine der neuen Haltestellen auf der Bahnlinie U4, Horner Geest, entsteht derzeit in offener Tunnelbauweise. Die Bauwerksgrube ist am oberen Ende mit Rohrsteifen gesichert. Diese Aussteifung erschwert das ungestörte Umsetzen des Bewehrungsgerüsts per Kran. Die Lösung der BeMo Tunnelling GmbH und Doka: Man adaptierte die verfahrbare Doka-Schalungskonstruktion (Abstützböcke als einhäuptige Schalung) für die Gerüstlösung. Das Ergebnis ist eine verfahrbare, 8 m hohe Sonderkonstruktion aus Ringlock-Komponenten auf einem Grundrahmen aus SL-1-Profilen, die über vier Rollen einfach zum nächsten Takt gezogen werden kann. Das Bewehrungsgerüst soll einen Takt von je bis zu 10 m Höhe und Breite abdecken. Da es zudem Platz zum Lagern von Material bieten soll, wurde eine extra breite Arbeitsfläche (2,57 m) mit Belegen gebaut, inklusive Treppenzugang auf die unterschidlichen Ebenen. So soll die Bewehrung sicher, störungsfrei und effizient eingebracht werden können.
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Ein weiteres Beispiel für die Nutzung von Synergien bei Doka inhouse soll ein Projekt aus Duisburg sein. Dort baut thyssenkrupp Steel einen neuen Hubbalkenofen mit riesigen Kamintischen. Je sechs fast 14 m hohe Beton-Pfeiler tragen dabei eine Tischplatte mit einer Deckenstärke von 2 m und einer Fläche von rund 190 m². Um die enormen Lasten abzuleiten, planten und konstruierten die Trag-/Gerüst-Spezialisten von Doka eine mobile Einheit aus Doka-UniKit-Trag- und Ringlock-Modulgerüst, die neben der sicheren Lastableitung für geschützte Arbeitsräume sorgen soll. Roeland Bekhof, Arbeitsvorbereitung Schalung bei Mainka, ist rückblickend sehr beeindruckt von der Ingenieursleistung: "Schon bei der Planung und auch später auf der Baustelle war die Zusammenarbeit mit Doka einfach top. Diese mobile UniKit-Einheit war ein echter Game-Changer für dieses Projekt. Und durch die fest integrierten Ringlock-Bühnen hatten unsere Leute immer eine sichere Arbeitsumgebung."
Es geht aber auch ganz "klassisch", wie ein Projekt im niedersächsischen Wolfenbüttel zeigt. Dort werden vier Mehrparteien-Wohngebäude energetisch saniert. Den Auftrag dafür erhielt die umdasch Store Makers Construction GmbH. Im Rahmen des Projekts dient Ringlock als Arbeits- und Schutzgerüst für die ausführenden Gewerke, zur (energetischen) Fassaden- und Dachsanierung. "Der Vorteil des Ringlock-Modulgerüsts ist, dass wir uns damit ganz flexibel an die Gebäudegeometrie anpassen und auch die erforderliche Schutzdachausbildung in den Eingangsbereichen sowie die vorgelagerten Absetzbühnen zur Materiallagerung effektiv ausbilden können", erklärt Projektleiter Christoph Hermes. Mit Ringlock soll es aber nicht nur sicher in die Höhe gehen. Auch bei Brücken – ob groß oder klein – sind ihre Einsatzmöglichkeiten sehr vielfältig. Etwa bei der Sanierung der Kühbrücke in Hallein, einer wichtigen Fußgänger- und Fahrradbrücke.
Über die Jahrzehnte von Tausalz sowie Frost und anderen Umwelteinflüssen gezeichnet, musste die komplette Brücke vollständig erneuert werden. Um dabei die Versorgungsleitungen über die Kleine Salzach aufrecht zu erhalten, setzte die ausführende Baufirma Bodner Ringlock als Kabelbrücke ein. Drei Personen bauten die Konstruktion (gedoppelter Fachwerkverband) in nur zwei Tagen auf dem Lagerplatz neben der Baustelle zusammen. Mit dem Autokran wurde die Kabelbrücke dann auf zwei Etappen eingehoben. Die insgesamt rund 48,5 m lange Konstruktion wurde abgespannt und am Pfeiler beziehungsweise den Widerlagern verankert. Sicher getragen und eingebettet verliefen in der Kabelbrücke Leitungen und Rohre für Wasser und Strom.
Besonders imposant sei der Einsatz an der neuen Donaubrücke A 26 in Linz, mit einer Länge von 300 m und einer Breite von 22,5 m gewesen. Die 13.000 t schwere Hängebrücke wurde ohne Pylone errichtet und wird stattdessen von großen Tragseilbündeln gehalten, die sich zwischen Ankerblöcken über den Tunnelportalen auf beiden Seiten der Donau spannen. Für nachträgliche Korrosionsschutz- und Montagearbeiten an den gespannten Tragseilen diente Ringlock als Hängegerüst. Um Material, Kosten und Zeit zu sparen und gleichzeitig die Sicherheit des Baustellenpersonals zu gewährleisten, wurde das Hängegerüst als Sonderkonstruktion mit Standardkomponenten aus dem Mietsystem ausgeführt.
Die Gesamtkonstruktion erforderte bauseitige Hilfs- und Tragseile sowie Hängeträger, die mit den Tragseilen verbunden wurden. Günther Keuschnig, Geschäftsführer der ICM Construction GmbH, meint dazu: "Die Flexibilität des Ringlock Gerüstsystems war die ideale Antwort auf unsere hohen Anforderungen, wie zum Beispiel die Bewältigung sehr anspruchsvoller Geometrien." Die Kombination "Höhe" und "Brücke" kam beim Projekt Voestbrücke in Linz zum Tragen. Doka hatte bereits bei den im Sommer 2020 fertiggestellten Bypässen für die Brücke als Schalungslieferant unterstützt. 2023 waren im Auftrag der Strabag Instandhaltungsmaßnahmen an dem bestehenden, zirka 65 m hohen Pylon notwendig.
Dafür wurde er bis in über 60 m Höhe mit dem Modulgerüst von Doka eingehaust. Für reibungslose Arbeiten waren integrierte Aufstiege, Einhausungen sowie Anschlussmöglichkeiten für einen Materiallift ohne direkte Zugverankerung am Pylon notwendig. Die Lastableitung (bei maximal berechneter Windbelastung von 164 km/h) erfolgte über ringförmig angeordnete Druckstreben. All diese Anforderungen der Gerüstfirma Pecan GmbH konnten laut Hersteller mit der flexiblen Ringlock-Lösung erfüllt werden, was zu maximaler Arbeitssicherheit während der Malerarbeiten geführt habe.