Virtuelle Wissensvermittlung steht im Mittelpunkt

Rohrleitungsverband hielt Netzmeistertage ab

Köln (ABZ). – Der Rohrleitungsbauverband (rbv) hat vor Kurzem die fünfte Auflage der Kölner Netzmeistertage abgehalten. Dem Verband zufolge trafen sich 85 Netzmeister und 20 ausstellende Unternehmen aus den Bereichen Gas, Wasser und Fernwärme zum fachlichen Austausch.
Rohrinnenmanipulatoren Messen und Veranstaltungen
Nach einer coronabedingten Zwangspause konnten die Kölner Netzmeistertage dieses Jahr wieder in Präsenz stattfinden. Foto: rbv

Den Anfang des Programms bildete ein Überblick über alle Neuerungen des Regelwerks des Gas- und Wasserfachs unter der fachlichen Leitung von rbv-Referent Helge Fuchs und Lothar Schiffmann, langjähriger Vorsitzender des Prüfungsausschusses Netzmeister der IHK Köln.

Es folgte ein Impulsvortrag zum Schwerpunktthema digitale Wissensvermittlung von Prof. Dr. Heribert Nacken von der RWTH Aachen. Nacken zufolge ist der aktuelle Ingenieur-Nachwuchs zwar durch regelmäßige Nutzung von Smartphones und Tablets extrem medienaffin, eine profunde Medienkompetenz habe sich aber nicht proportional mit entwickelt. Dies sei die Startlinie, an der es Studierende abzuholen und sie unter Einsatz digitaler Hilfsmittel auf ihre facettenreiche Berufstätigkeit vorzubereiten gelte.

"Neben den fachlichen Kompetenzen in der Ausbildung von Bauingenieuren gewinnen auch sogenannte Future Skills im universitären Curriculum zunehmend an Relevanz", betont Prof. Nacken. Hierzu zählen digitale Skills, sozial kompetentes Handeln im digitalen wie im analogen Raum und Problemlösungs- und Kommunikationsskills.

"Um die Studierenden zu erreichen, müssen heute individualisierte neue Wege beschritten werden", erklärte der für Digitalisierungsstrategien der RWTH Aachen verantwortliche Hochschullehrer. An seinem Lehrstuhl in Aachen wurde hierzu ihm zufolge ein VR-basierten Open-Source-Ansatz entwickelt, mit dem verschiedene wasserwirtschaftliche Szenarien durchgespielt werden können. Auf dieser Basis könne nicht nur die Berechnung eines Hochwasserrückhaltebeckens durchgeführt werden, auch praktische Handgriffe könnten erprobt werden, und in einer virtuellen Stadthalle sei es möglich, über Rollenspiele eine professionelle Bürgerkommunikation zu erlernen.

"Nicht selten resultieren Bauprozessstörungen auch aus Störungen der Kommunikationsabläufe", betonte der Professor. Bei dem Projekt "Stuttgart 21" etwa sei es eines der wesentlichen Probleme gewesen, dass der Nutzwert und die Vorteile der Baumaßnahme viel zu schlecht kommuniziert worden seien. Solche Szenarien könnten durch virtuelles Training verhindert werden. "VR und Realität sind natürlich nicht zu 100 Prozent deckungsgleich. VR-basierte Ansätze vermögen aber Realität ungefähr zu 80 Prozent abzubilden", so Prof. Nacken. Bezogen auf den Leitungsbau bedeute dies, dass auch für das berufliche Umfeld relevante handwerkliche Techniken vom Ansatz her vermittelbar seien. So könnten zum Beispiel wesentliche Grundsätze des Schweißens auf Distanz gelehrt werden, um dann das entscheidende haptische Finish, die letzten 20 Prozent, schneller und effizienter in einer Schulung vor Ort zu erlernen.

In weiteren Vortragsthemen des ersten Veranstaltungstages ging es um Wasserstoff als klimaneutralen Energieträger und Zukunftsmedium sowie um eine sichere "Baustellenkoordination und Baustellenabsperrung" auf Basis der neuen RSA 21. Hinzu kamen ein Erfahrungsbericht über die"Inbetriebnahme einer modernen Gas-Pipeline" sowie Vorträge über "Soziale Anforderungen an den Bereitschaftsdienst" und über "Drei wichtige Neuerungen des DVGW Arbeitsblattes W 291 ,Reinigung und Desinfektion von Wasserversorgungsanlagen'".

Die begleitende Fachausstellung sowie die rund halbstündigen Industrievorträge und die auf die Vortragsinhalte abgestimmten Praxisvorführungen im Ausstellungsbereich bildeten das Herzstück des zweiten Veranstaltungstages. Zu den Themenschwerpunkten zählten hier das "Neue Regelwerk G 465-1 und die Auswirkungen auf die Gasrohrnetzkontrolle", der"Schutz vor Schäden durch Unterdruck und Luftansammlungen im Druckrohr", die "Fahrzeuggestützte Rohrnetzüberprüfung mit dem Esders Laser-Hunter" sowie eine erfolgreiche "Netzerweiterung ohne Versorgungsunterbrechung" und der Einsatz von "Bodenradar für digitale 3D-Objektlokalisierung in Echtzeit".

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