Volvo CE und Swecon luden ins Hamelner Werk ein

Großes Portfolio für den Straßen- und Tiefbau gezeigt

Hameln – Hameln zeigte sich Anfang April fast von seiner "Schokoladenseite" – mit feinstem Aprilwetter, das seinesgleichen suchte. Von Starkregen über Hagelschauer bis Sturmböen mit Sonnenschein war alles dabei. Noch vielfältiger aufgestellt als die Witterungsverhältnisse vor Ort ist das Volvo-Werk in der Rattenfänger-Stadt. Dort öffnete der Hersteller gemeinsam mit Swecon Baumaschinen seine Tore und präsentierte ein breitgefächertes Leistungs- und Maschinenportfolio für den Tief- und Straßenbau. ABZ-Redakteurin Julia Gräßler war vor Ort und informierte sich bei einem Rundgang über Fertiger, smarte Assistenzsysteme und die "Frischzellenkur", die das Volvo-Werk aktuell durchläuft.
Volvo CE Baumaschinen
Verschiedene Gruppen (gekennzeichnet durch verschieden farbige Westen) konnten sich über das Straßen- und Tiefbau-Portfolio des Herstellers informieren. Foto: Volvo CE

Auf dem Werksgelände in Hameln war die komplette Produktpalette der aktuell in Hameln produzierten Straßenfertiger und Walzen – mit unterschiedlichen Nivellieranlagen ausgestattet – zu sehen. Mit von der Partie waren außerdem die neuesten elektrischen Baumaschinen und das Assistenzsystem Dig Assist von Volvo CE, sowie die gesamte Swecon-Power, welche die Bereiche Service, Miete und Gebrauchtmaschinen umfasst.

Die Fertiger-Palette mit den Baureihen P2820D, P2870D, P4820D, P6820D, P6870D, P7820D und P8820D sowie den Volvo-Walzen der Typen DD25B, DD105 SD75B, SD135B und SD160B bildeten das Kernstück der Veranstaltung. Die Volvo-Walzen überzeugen nach Aussage des Herstellers durch herausragende Verdichtungswerte und eine hohe Steigfähigkeit. Damit seien sie vielseitig einsetzbar und für jede Herausforderung bestens gerüstet.

Produktpalette erweitert

Im Bereich der Straßenfertiger der aktuellen D-Serie hat Volvo mit dem P2870D-Modell und der Bohle VB40 seine Produktpalette erweitert. Als Neuerungen wurde unter anderem die integrierte Nivellierung auf allen Modellen, neue Fahrtrichtungsanzeiger und eine optionale Variante des Bohlenlaufstegs (Stepclair-Profil) präsentiert.

Zudem war der Radfertiger der Bezeichnung P6870D – ausgestattet mit der Bohle VB79 – zu sehen. Diese Bohle ist, versehen mit zusätzlichen Knickungen der Ausfahrteile, besonders flexibel einsetzbar, versichert Volvo CE. Neu gestaltete Seitenbegrenzungen für die Vario-Bohlen runden das Portfolio in diesem Bereich ab. Das Assistenzsystem Pave Assist für das Volvo-Co-Pilot Bord-Display enthält eine Gruppe von Anwendungen, die Parameter automatisch erfassen, die im Straßenbau derzeit noch von Hand aufgezeichnet werden müssen. Pave Assist verbindet die Module Thermal Profiling, Weather View, Material Manager und als Ergänzung Volvo Smart View. Die Bündelung dieser Werkzeuge erhöht die Produktivität, Qualität und Übersicht auf der Baustelle, verspricht der Hersteller.

Elektrisch beheizte Bohle

Volvo CE hat in Hameln eine neue manuelle Bohle entwickelt, die Anwender elektrisch für Arbeitsbreiten bis 13 Meter einsetzen können. Die Bohle wird sowohl als Einzelstampfer-Bohle des Typs MB122 ETC als auch als Doppelstampfer-Bohle der Bezeichnung VDT121 ETC erhältlich sein. Ein größerer Generator sorgt nun in Verbindung mit neu für diese Bohle entwickelten Rundheizstäben für ein noch schnelleres Aufheizen und für eine gleichmäßige Wärmeverteilung über die gesamte Arbeitsbreite.

Darüber hinaus ermöglicht eine Diagnosefunktion eine schnelle Überprüfung der Heizstäbe. Neue Hebe-Ösen vereinfachen das Aufrüsten der Bohle deutlich, da jetzt mehrere Anbauteile zusammenhängend gerade angehoben werden können, teilt Volvo CE mit. Ebenso können Nutzer die komplett montierte 13-Meter-Bohle an vier Hebe-Ösen anheben und verladen. Zusätzliche Trittstufen und neu gestaltete Abdeckungen gewährleisten einen komfortablen Aufstieg und erleichtern den Zugang, wenn Wartungsarbeiten anfallen. Neue Fallschutzbügel machen die Arbeit noch sicher – und die optionalen Vario-Endteile sind bei dieser Bohle mit neuen Seitenbegrenzungen versehen, die sowohl mit manueller als auch mit hydraulischer Verstellung erhältlich sind.

Mit dem neuen System "e+ screed heat" stellt Volvo CE eine Anschlussmöglichkeit bereit, um die Bohlenheizung über ein externes Stromnetz zu versorgen. Dadurch muss der Dieselmotor zum Aufheizen nicht laufen. Dies reduziert sowohl den Lärm als auch den Kraftstoffverbrauch sowie den Ausstoß von CO2-Emissionen.

Elektrische Baumaschinen verursachen keine Abgasemissionen und weisen einen niedrigen Lärm- und Vibrationspegel auf. Das macht sie zu effizienten Begleitern auf innerstädtischen Baustellen. In diesem Zusammenhang ließ Volvo CE es sich in Hameln nicht nehmen, erstmals den neuen Radlader des Typs L20 Electric und den Kurzheckbagger der Bezeichnung ECR18 Electric zu zeigen.

Der L20 Electric basiert auf dem Konzept des größeren L25-Electric-Modells. "Der Neue" wartet mit 1,8 Tonnen Nutzlast und einem Parallel-Hubgerüst auf. Letzteres sorgt für eine bessere Sicht auf eingesetzte Anbaugeräte. Herstellerangaben zufolge hat der L20 Electric eine hervorragende Hubhöhe sowie eine vollständige Parallelführung. Damit sei er auch für Gabelanwendungen geradezu prädestiniert. Der elektrische Radlader liefert etwa sechs Stunden Arbeitsdauer pro Ladung und Volvo CE liefert ihn mit einem Batteriepaket (33 oder 40 Kilowattstunden) aus.

Die kurze und robuste 1,8 Tonnen schwere ECR18-Electric-Maschine bietet nach Aussage des Unternehmens die gleiche Stabilität und Fahrerfahrung, die Kunden von seinem Diesel-Pendant erwarten – jedoch gepaart mit dem Vorteil eines geringen Geräuschpegels, weniger Vibrationen und einer reaktionsschnelleren Hydraulik aufgrund des sofort zur Verfügung stehenden Drehmoments. Das Modell liefert, je nach Umgebung und Aufgabe, pro Ladung bis zu vier Stunden Arbeitsdauer und beeindrucke zudem von einem ultrakurzen Heckradius. Daher eigne sich die Maschine perfekt für die Arbeit bei beengten Platzverhältnissen.

Mehr als ein Baustellen-Navi

Das Bagger-Assistenzsystem Dig Assist spart nach Angaben der Volvo-Verantwortlichen durch zahlreiche Zusatzfunktionen viel Zeit und trägt so zu einem effizienteren Baggereinsatz bei. Nun hat das Unternehmen das Dig-Assist-System mit neuen Funktionen und Erweiterungen ausgestattet. Dazu gehören unter anderem In-Field Design, eine integrierte Waage und das Einbinden von Tiltrotatoren.

"Aus den Rückmeldungen unserer Kunden wissen wir, dass sie bei Baggerarbeiten mit dem Dig Assist teilweise ein bis zwei Tage pro Woche einsparen", erklärte Alexander Kiefer, Product Manager Dig Assist bei Volvo CE. Neben der höheren Arbeitsqualität und der erleichterten Bedienung gehöre daher vor allem die verbesserte Wirtschaftlichkeit des Baggers zu den Argumenten für eine Ausrüstung mit Dig Assist. Das System ist für alle Raupen- und Mobilbagger der Baureihen EC und EW von Volvo CE erhältlich.

Highlights der "Swecon-Straße"

"Unsere Welt wird digitaler und Kunden erwarten, dass unser Leistungsportfolio auch online verfügbar ist", betonte erklärt Falk Bösche, Geschäftsführer der Swecon Baumaschinen GmbH. "Daher möchten wir hier Vorreiter sein und in einem ersten Schritt Volvo-Kompaktbagger im Netz zum Kauf anbieten." Dabei handle es sich um eine perfekte Ergänzung zur bereits vorhandenen digitalen Swecon-Welt, welche die Verantwortlichen in den vergangenen Jahren sukzessive entwickelt haben. "Mit mySwecon besitzen wir ein Kundenportal, das für Servicebuchungen genutzt wird und viele weitere Features rund um das Maschinenmanagement bietet. Dazu verfügen wir über einen Webshop für unseren Mietpark Swecon smartrent, sodass eine Erweiterung der Onlinepräsenz um den Vertrieb nun die nächste logische Ausbaustufe ist", erläuterte Bösche

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Volvo CE Baumaschinen
Vor Ort gewährten die Verantwortlichen den Interessierten einen Blick in die Walzenfertigung. Foto: Volvo CE

mySwecon ist nach Aussage der Entwickler die wichtigste digitale Plattform für Swecon-Kunden. Ziel sei es, damit die Interakion zu verbessern, die täglichen Abläufe der Kunden zu vereinfachen und die Effizienz der Baumaschinen zu steigern. Das digitale Kundenportal bündelt sämtliche Maschineninformationen und Dokumentationen an einem Platz. mySwecon ist für Kunden kostenlos und auf dem Desktop, Tablet und mobil verfügbar. Das System hat den Verantwortlichen zufolge eine aufwendige Überarbeitung erfahren. Das neue Erscheinungsbild ist an die Swecon-Webseite angepasst und mit der neuen Markenstrategie verknüpft. Benutzer können nun visualisierte Daten von dem Volvo-Telematiksystem CareTrack einsehen, einschließlich detaillierter Informationen über ihre angeschlossenen Maschinen.

Neben den bereits genannten Bereichen war auch die Vermietung in Hameln vertreten – und präsentierte den Swecon-Webshop smartrent. Die Mietflotte ist unter www.swecon- shop.de nur einen Klick weit entfernt und bietet die Möglichkeit, von überall und in Echtzeit auf die Mietmaschinen von smartrent zuzugreifen. Digitale Lösungen werden für Kunden immer wichtiger. Auf diesen Bedarf reagiert Swecon mit einem neuen Servicetechniker-Team, das der Kunde bei Fragen online zuschalten kann. Mit vier Experten startet der Service im Mai 2022 und bedient zu Beginn die Produktsegmente der Radlader, Dumper und Bagger.

Das für 24 Monate angesetzte und im Januar 2021 begonnene Modernisierungsprogramm – mit dem Volvo CE die Produktion für Straßenfertiger und Walzen am Standort Hameln neu aufstellt – befindet sich nach Aussage der Verantwortlichen im Zeitplan. Mit Erneuerungs- und Restrukturierungsmaßnahmen will das Unternehmen die Baumaschinenfertigung in Hameln effizienter und umweltfreundlicher gestalten und zugleich die Produktionskapazitäten erweitern. Das Programm soll im ersten Quartal 2023 abgeschlossen sein.

Verlauf nach Plan

Die Konsolidierung der Produktion von bislang zwei auf ein Werksgelände verlaufe nach wie vor nach Plan. Die Montagelinien für Fertiger und Walzen sind nun, bei laufender Produktion, in einer Halle zusammenlegt worden. Diese Halle wurde vor wenigen Jahren neu gebaut und entspricht allen neuen Energiestandards, teilt Volvo CE mit. Die Zusammenlegung der beiden Montagelinien erforderte auch die Neustrukturierung des Produktionsprozesses. Dafür wurde ein neues Logistik-Konzept mit Just-in-Time-Lieferung ans Band sowie ein optimierter Materialfluss ausgearbeitet. Um diesen zu gewährleisten ist auch das Lager umgezogen und neu strukturiert worden. Der nächste Schritt ist nun der Umzug von Bohlenmontage und Vorfertigung auf das neue Werkgelände. Die dafür vorgesehene Halle wurde im Zuge dessen umfassend modernisiert, sodass auch diese Räumlichkeiten den neuen Energiestandards entsprechen.

Man darf also gespannt sein, mit welchen Innovationen Volvo CE in Zukunft zu beeindrucken wissen wird – und welche smarten Lösungen bald in Hameln vom Band laufen.

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