Volvo Days 2015

Imposante Leistungsschau am Traditionsstandort

von:

Robert Bachmann

Volvo Trucks Bagger und Lader
Auf dem 75 ha großen Demo- und Testgelände in Eskilstuna hieß es nach der Maschinenpräsentation "hands on". Hautnah konnten sich die rund 7000 Besucher so von den aktuellen Maschinen überzeugen. Fotos: Bachmann

ESKILSTUNA/SCHWEDEN. - Zu den Volvo Days 2015 begrüßte der schwedische Baumaschinenhersteller Volvo Construction Equipment (Volvo CE) kürzlich rund 7000 Gäste am Traditionsstandort Eskilstuna in Schweden. Neben einigen Neuerungen im Maschinenportfolio ließ vor allem die Ankündigung eines nicht unwesentlichen Strategiewechsels des Premiumherstellers die anwesenden Kunden und Pressevertreter aufhorchen: Zukünftig möchte dieser nämlich gar nicht mehr so "premium" sein.Seit ihrer ersten Ausrichtung im Jahr 1958 haben sich die Volvo Days als wohl bedeutendste Öffentlichkeitsveranstaltung des schwedischen Baumaschinenherstellers fest etabliert. Über 7000 Gäste aus der Vertriebsregion EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika) nutzten auch dieses Jahr die Gelegenheit, sich über Neuheiten aus dem Unternehmen zu informieren und sich anhand von Demonstrationen sowie Testfahrten einen Eindruck vom aktuellen Maschinenportfolio zu verschaffen. Neben Volvo CE präsentierten sich dabei auch die Konzernsparten Volvo Trucks, Volvo Penta und Volvo Financial Services. Einmal mehr fand das Event am Traditionsstandort Eskilstuna in der Nähe Stockholms statt.Mit einem kleinen Laden für Arbeitsmaschinen begann hier vor mehr als 180 Jahren die eindrucksvolle Geschichte des wohl ältesten Baumaschinenherstellers der Welt. Nicht selten stolpert der Besucher hier entsprechend über ein Stück Volvo-Historie. Etwa, wenn er beim Gang über das Demogelände plötzlich vor dem sogenannten "Gravel Charlie" steht, dem ersten Volvo Dumper, der vor einem halben Jahrhundert aus der Gemeinschaftsproduktion Bollinder Munktell hervorging und damals unter der Marke Volvo BM in den Markt ging. Derartige Innovationen sind heute kaum noch möglich. Das Rad kann eben nicht neu erfunden werden.

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Volvo Trucks Bagger und Lader
Tomas Kuta, Präsident von Volvo CE für die Vertriebsregion EMEA, skizzierte vor Ort die aktuelle Marktsituation und die strategische Ausrichtung, mit der Volvo CE sich dieser stellen möchte.

Verbesserungen im Detail sowie die Bereitschaft zur ständigen Weiterentwicklung würden jedoch noch immer den Kern der Unternehmensphilosophie bei Volvo CE bilden, erklärte Tomas Kuta, Präsident von Volvo CE für die Vertriebsregion EMEA, in seiner Begrüßungsrede. Aktuell stünden vor allem die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Fokus. Neben der Entwicklung möglichst Kraftstoff effizienter Maschinen beziehe sich das auch auf die Produktion selbst. Ein gutes Beispiel hierfür ist die im südschwedischen Braås beheimatete Dumperfabrikation, die während der Volvo Days ebenfalls zur Besichtigung für die anwesenden Pressevertreter geöffnet wurde. Seit nahezu einem halben Jahrhundert fertigt das Unternehmen hier auf rund 45.000 m² Dumper für die gesamte Welt. Auch der "Gravel Charlie" hat hier einst das Licht der Welt entdeckt. Auf eine Produktionsverlagerung ins Ausland sei bis heute verzichtet worden, da nur unter den Bedingungen vor Ort die gewohnte Qualität der Marke beibehalten werden könne. Viele Prozesse laufen in Braås mittlerweile automatisiert. Moderne Laserschnittgeräte und die fast ausschließlich auf Roboter umgestellte Schweißtechnik im Werk sorgen heute für ein hohes Maß an Effizienz und Qualität. Mit der Umstellung seiner Stromversorgung ist der Standort seit 2014 zudem offiziell das erste komplett CO2-neutrale Werk des Unternehmens und zugleich die erste Produktionsstätte für Baumaschinen weltweit, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben wird.In einem kurzen Überblick zur aktuellen Geschäftsentwicklung verwies Kuta anschließend auf die noch immer schwierigen Wettbewerbsbedingungen in der Vertriebsregion EMEA. Mit Zuversicht blickt das Unternehmen vor allem auf Deutschland und England. Diese seien zwar noch längst nicht wieder auf dem Niveau vor der Weltwirtschaftskrise, würden aber ein stabiles Wachstum aufweisen. Auch der Mittlere Osten zeige aktuell ein starkes Momentum, so Kuta. Im Rest des Marktes seien hingegen kaum positive Veränderungen festzustellen. Insbesondere die weiterhin sinkenden Mining-Aktivitäten in Südafrika sowie die anhaltende Russlandkrise würden Anlass zur Sorge geben. Auch in Frankreich sei zuletzt eine sinkende Nachfrage verzeichnet worden. Insgesamt habe der Geschäftsbereich mit seinen 14 900 Mitarbeitern im vergangenen Geschäftsjahr 61.000 Maschinen verkauft und einen Umsatz von rund 53 Mrd. US-Dollar erzielt.Angesichts der schwierigen Marktbedingungen habe sich laut Kuta ein harter Preiskampf entwickelt. Zunehmend würden dabei die Märkte in den Entwicklungsländern in den Fokus der Geschäftsaktivitäten geraten. Denkbar schlechte Voraussetzungen für eine Premiummarke wie Volvo CE. Um den veränderten Bedingungen Rechnung zu tragen, möchte der Hersteller zukünftig auch Maschinen anbieten, die weniger den Premiumgedanken in den Vordergrund stellen, sondern ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis sowie einen hohen Nutzwert bieten, so Kuta. D. h.: weniger Features, dafür günstiger im Preis bei gewohnt hoher Arbeits- und Kraftstoffeffizienz. Vor diesem Hintergrund ist wohl auch die Einstellung der Grader-Produktion unter der Marke Volvo CE zu verstehen. Kuta zufolge gebe es schlichtweg kaum noch eine Nachfrage für Planiermaschinen aus dem Premium-Segement. Zukünftig werde Volvo Grader daher nur noch unter der günstigeren Marke SDLG anbieten. Nichts desto trotz bleibe das Thema Qualität als zentraler Wert der Marke erhalten.Auch aus dem Maschinenbereich gab es natürlich Neues zu sehen – unter anderem den neuen Raupenbagger Volvo EC140E. Ausgestattet mit einem Volvo D4-Motor entspricht die Maschine den Anforderungen der aktuellen Abgasnorm Tier 4 bzw. Euro IIIB. Vom Motor über das komplett elektronisch gesteuerte Hydrauliksystem bis hin zu nützlichen Features wie der Auto-Shutdown-Technologie seien sämtliche Bestandteile der Maschine auf maximale Kraftstoffeffizienz ausgelegt. Darüber hinaus verfügt der Bagger über eine neue Mensch-Maschine-Schnittstelle (HMI). Alle Bedienelemente sind ergonomisch positioniert und auf optimale Kontrolle und Effizienz ausgelegt. Nicht zuletzt soll der EC140E auch in puncto Haltbarkeit überzeugen. So verfügt das Modell bspw. über einen Silikonüberzug, der zuverlässig vor Rost schützt, wasserdichte Kabelbäume und Steckverbindungen sowie massive Türscharniere und Schutzgitter für die Scheinwerfer am Rahmen.Im Radladersegment präsentierte Volvo u. a. den überarbeiteten L350F. Bereits seit sieben Jahren auf dem Markt, ist das Modell mittlerweile in über 50 Ländern der Welt im Einsatz. 2007 leitete er die komplette Umgestaltung der Volvo Radladersparte ein. Mit dem Update sollen nun ein weiteres Mal die Stellschrauben in puncto Produktivität, Haltbarkeit, Sicherheit und Komfort angezogen werden. Unter anderem wurde der Abstand zwischen der hinteren Stoßstange und den Reifen erhöht, um den Einsatz von Reifen schonenden Ketten bei der Arbeit zu ermöglichen. Ein intelligentes Shutdown-System hilft dem Fahrer nun, schon frühzeitig auf eine potenzielle Überhitzung des Motors zu reagieren und damit seiner automatischen Abschaltung vorzugreifen. Darüber hinaus wurde die Kabine um einige Komfortdetails wie Sitzlüftung und -heizung, einen fernsteuerbaren Öffnungsmechanismus u. v. m. ergänzt.

Volvo Trucks Bagger und Lader
Der sogenannte "Gravel Charlie" war der erste in Serie produzierte Dumper der Welt. Er kam 1966 unter der Marke Volvo BM (Bollinder Munktell) auf den Markt.

Neu im Radladersegment ist auch die aktuelle G-Serie mit Z-Kinematik. Speziell für die nicht regulierten Märkte konstruiert, verfügen die Maschinen nicht über einen Euro IIIB-konformen Motor und wurden mit deutlich weniger technischen Spielereien ausgestattet. In dieser Hinsicht entsprechen sie eben jener Vertriebsstrategie, die Volvo CE zukünftig stärker fokussieren möchte. Eine Markteinführung in den strenger regulierten Vertriebsregionen ist derzeit nicht geplant.

Ein besonderes Highlight bot schließlich noch eines von zwei Modellen des Raupenbaggers EC220E in der Ocean Race Limited Edition, das Volvo CE speziell für die Volvo Days auf das Demogelände in Eskilstuna gebracht hatte. Mit der Spezialausführung feiert Volvo das Finale der weltumspannenden Segelregatta, deren Hauptpreis der Hersteller sponsort. Hierfür hat das Unternehmen dem Bagger sowohl ein spezielles Design als auch einige zusätzliche Features verpasst. Hierzu gehören unter anderem ein Steelwrist Tiltrotator, ein Schaufel-Kontroll-System, ein GPS-basiertes Maschinenkontrollsystem der Marke Leica/Scanlaser sowie ein Care Track Anti-Diebstahl-Schutz. Ihr außergewöhnliches Erscheinungsbild verdankt die Maschine einer Folienbeklebung, die einfach auf den standardmäßig lackierten Bagger aufgebracht wurde. Auf diese Weise soll das Modell auch zeigen, dass jede Volvo-Maschine auf Wunsch des Kunden problemlos im individuellen Design realisiert werden kann. Damit reagiert Volvo nach eigener Aussage auf ein gestiegenes Interesse von Bauunternehmen, die eigene Marke in der Öffentlichkeit zu etablieren.

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