Vom Brennraum in die Brechkammer

Eifeler Familienbetieb bereitet feuerfestes Gestein wieder auf

Ettringen (ABZ). – Der Familienbetrieb Bierbrauer & Sohn GmbH ist bereits seit 2004 mit der Vermietung mobiler Brech- und Siebanlagen, Baumaschinen, Transportdienstleistungen, Tiefbau sowie Bauschutt- und Bodenverwertung tätig und betreibt einen 6 ha großen Recyclinghof zwischen Neuwied und Mayen.
Recyclingtechnik
Der Betrieb nutzt für die mobilen Brechprozesse auf dem Recyclinggelände zunehmend Nordtrack Anlagen, unter anderem auch das mobile Haldenband CT24. Foto: Daniel Elke
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Der Betrieb nutzt für die mobilen Brechprozesse auf dem Recyclinggelände zunehmend Nordtrack Anlagen, unter anderem auch das mobile Haldenband CT24. Foto: Daniel Elke

Mit dem Erwerb eines 50 ha großen Basalt-Lava-Steinbruchs im 15 km entfernten Ettringen stieg der Inhaber Karl-Werner Bierbrauer 2017 mit Gründung der Terratec-Basalt GmbH in die Gewinnung ein und macht seitdem über ein breit gefächertes Leistungsportfolio in der Region auf sich aufmerksam. Spezielle Sonderaufgaben in der Aufbereitungstechnik, etwa Brechversuche für große Konzerne, haben den Unternehmer stets gereizt, notfalls bis an die Grenzen seiner technischen Ausrüstung zu gehen.

Reinheitsgebot

Einer besonderen Herausforderung hat sich Karl-Werner Bierbrauer aktuell erfolgreich gestellt. Es handelt sich um die Aufbereitung großer Mengen Schamottsteine, die ihm ein weltweit operierender Auftraggeber aus der Feuerfestindustrie liefert. Das Material wird im Recyclingbetrieb zwischengelagert und auf Zuruf zerkleinert. Es handelt sich dabei um 400 bis 500 mm große Schamotten, die über einen Metso-Backenbrecher vom Typ Lokotrack LT106 aufgegeben und zu 40/45-Millimeter-Körnungen verarbeitet werden.

Der Lokotrack wurde dafür eigens mit besonders magnetischen Brechbacken ausgestattet, deren Verschleiß höher ist als bei Mangan. Hintergrund: Der Auftraggeber stellt hohe Anforderungen an eine rückstandsfreie Zerkleinerung und ist in aller Sorgfalt darauf bedacht, dass keine Metallpartikel das Endprodukt verunreinigen. Da an Brechbacken immer hoher Verschleiß auftritt, hat Karl-Werner Bierbrauer genau diesem Umstand Rechnung getragen und dafür gesorgt, dass nur besonders magnetische Rückstände in den Brechprozess gelangen können. Ein entsprechend starker Magnetabscheider zieht nach dem Zerkleinern das Verschleißmaterial umso sicherer aus dem Brechprozess.

Die Maschine wurde speziell für diese wiederkehrenden Auftragsarbeiten reserviert und ist damit exklusiv der Schamottaufbereitung vorbehalten.

Der Kunde übernimmt anschließend das vorgebrochene Material, um es dann in Eigenregie in kleinere Fraktionen weiter herunterzubrechen und zu sieben.

"Für das Unternehmen war es seinerzeit sehr schwierig, einen Aufbereitungspartner zu finden, der das teure Material trocken lagert, es präzise ein- und auswiegt und sauber verarbeitet", so Karl-Werner Bierbrauer. "Einen Sattelschlepper mit durchschnittlich 25 Tonnen diesen Materials könnte man schon fast als Wertfracht bezeichnen, sobald er unseren Betrieb verlässt. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass ein Laborant des Auftraggebers den Verarbeitungsprozess sowie das Endprodukt fortlaufend überwacht."

Schamottmaterial in Hülsen

Die Schamottsteine werden mitunter auch in Metallhülsen geliefert, worauf das Unternehmen ebenfalls eingestellt ist. In solchen Fällen sind zusätzliche Umrüstzeiten für das Brechwerkzeug und eine gründliche Reinigung des Lokotrack erforderlich, um die Mischprodukte sauber aufbereiten und trennen zu können.

Das feuerfeste Gestein wird während der Aufbereitung im LT106 Backenbrecher aus den Hülsen herausgebrochen. Über die entsprechende Einstellung eines großzügigen Brechspaltes erfolgt das Eindrücken der Hülse, die allerdings nicht komplett zerquetscht wird. Am Ende zieht sie der Magnetabscheider heraus. "Man muss sich das so vorstellen, als würde man eine Konservendose kontrolliert pressen, um sich des Inhaltes vollständig zu entledigen. Sämtliche Chargen sind einzeln nummeriert, bezeichnet und dürfen nicht miteinander vermischt werden."

Bims, Tuffasche, Lava und Basalt sind die Hauptbestandteile der Böden in der Eifel-Region – dort, wo sich auch der Steinbruch von Karl-Werner Bierbrauer und das Recyclinggelände befinden. Seit kurzem beschäftigt sich das Unternehmen mit der Herstellung von Substraten, deren Bestandteile sich aus den regionalen Mineralien zusammensetzen.

Teils kommt Lava aus dem eigenen Steinbruch zum Einsatz, teils wird – je nach Zielsetzung der Herstellung – leichtes oder schweres Lavamaterial zugekauft. Bierbrauer & Sohn stellt Baumsubstrate für nicht überbaubare Pflanzgruben in den Fraktionen 0/16 und 0/32 mm aus Lavagestein her. Zu diesem Zweck wird Oberboden mit Lava gemischt und über die mobile Lokotrack Vorsiebanlage ST2.4 von Metso beziehungsweise eine entsprechende 35er-Quadratmasche abgesiebt. Für eine Baumgrube wird durchschnittlich etwa 9 m³ an Material benötigt, wobei entsprechende Substrate vor allem die entsprechenden Mengen an Wasser und Luft speichern können müssen.

Weiterer Bestandteil des neuen Firmen-Portfolios ist das Rasensubstrat in 0/8 mm, einer Mischung aus Oberboden, Lava sowie entsprechender Kompostanteile. Darauf lässt sich Rollrasen legen oder Rasen säen.

Produktmanager Ralf Beissel dazu: "Dieses Material geben wir an die Garten- und Landschaftsbauer ungedüngt weiter. Bims ist häufig fester Bestandteil des Substrats beziehungsweise Teil des Oberbodens, da wir ausschließlich bimshaltige Böden aus der Region verarbeiten. Rasensubstrat benötigt 35 Prozent Wasserspeicher, entsprechend hoch ist der Kompostanteil. An unserem Steinbruch in Ettringen greifen wir auf unser eigenes Labor zurück, um Sieblinien, Wasserspeicher und alle wichtigen Bestandteile des Substrats auf seine Zuverlässigkeit hin selbständig prüfen zu können."

Bierbrauer & Sohn GmbH unterhält mit dem Metso-Outotec-Händler Fischer-Jung Aufbereitungstechnik GmbH aus Krefeld bereits seit neun Jahren enge Geschäftsbeziehungen. Der Familienbetrieb wie auch das Schwesterunternehmen Terratec-Basalt GmbH betreiben insgesamt mittlerweile 24 mobile Anlagen von Metso und sind dadurch deutschlandweite der größte Abnehmer des finnischen Herstellers.

"Die Zusammenarbeit mit Fischer-Jung Aufbereitungstechnik, unserem direkten Ansprechpartner, kann ich nur in den höchsten Tönen loben – zum einen auf der Serviceseite, was die Schulung unseres Personals anbelangt – zum anderen werden wir immer pünktlich mit den notwendigen Ersatz- und Verschleißteilen versorgt. Wir bevorraten uns jährlich mit Brechbacken, Schlagleisten, den notwendigen Schrauben, Brechmänteln, Brechkegeln und Siebbelägen. Dabei profitieren wir im Gesamtpaket von günstigeren Abnahmekonditionen, wenn wir ein Jahr im Voraus disponieren. Da wir ja auch permanent im Bereich des Lohnbrechens und -siebens gefordert sind, ist die Ersatz- und Verschleißteilbevorratung für uns lebensnotwendig."

Im Bereich der Lohnaufbereitung und der Maschinenvermietung gibt es zwischen den Unternehmen Bierbrauer & Sohn sowie Fischer-Jung Aufbereitungstechnik fruchtbare Synergien. Die Maschinen, die gerade nicht für eigene Betriebszwecke im Einsatz sind, werden an Fremdunternehmen vermietet. Fischer-Jung Aufbereitungstechnik vermittelt Bierbrauer & Sohn entsprechende Vermietungsanfragen, die aus dem räumlichen Umfeld kommen. Mit eigenen Tiefladern übernimmt Bierbrauer & Sohn dann auch den Transport zu den jeweiligen Standorten, an denen sie benötigt werden.

"Wenn es verlangt wird, liefern wir neben dem Brecher auch den für die Aufgabe nötigen Radlader/Bagger und das entsprechende Personal", so David Jakoby, zuständig für die Vermietung von Baumaschinen sowie Brech- und Siebanlagen. "Wir sind hier im Radius von 100 Kilometern die einzigen Anbieter, die Anlagen ab 25 Tonnen aufwärts mit Personal bereitstellen, ein für uns entscheidender Wettbewerbsvorteil. Erst neulich haben wir einen LT106 mit 47 Tonnen Gesamtgewicht zum Kunden transportiert."

Bauerschließung

Derzeit bereitet Karl-Werner Bierbrauer ein weiteres 6 ha großes Grundstück vor, das er als technisches Bauwerk bezeichnet und das er mit zusätzlichen 500.000 t Boden in Sandwichbauweise ausbaut. Der Unternehmer saniert das Grundstück durch das Heranfahren von eigenem Recycling- und Bodenmaterial sowie mit weiteren Bodenbefestigungsmaßnahmen, um es später baufertig an Investoren zu verkaufen.

Angelieferter Bauschutt für die Auffüllung läuft vor Ort direkt über eine mobile Waage und wird anschließend über einen Lokotrack LT96 Backenbrecher von Metso mit hydraulischer Brechspaltverstellung sowie einer Schwerlast-Siebanlage vom Typ ST2.5 zu RC aufbereitet.

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