Von Grund auf neu
Sechs Etagen bis zum Dach entkernt
Eine dieser Quartierstraßen ist die Zeughausstraße, die die Langstraße mit der Sihl verbindet und dabei das Zürcher Kasernenareal tangiert. Eher unscheinbar und doch mit sechs Stockwerken verhältnismäßig hoch, befindet sich das schmale Haus an der Zeughausstraße 51 an der Ecke zur Rotwandstraße. Die Bau-Abschrankungen lassen darauf schließen, dass das Gebäude umgebaut wird. Die wahre Dimension dieses Umbaus wird jedoch erst beim Betreten des Gebäudes deutlich.
Die Firma Abrag hat den Zuschlag für die Entkernung und die statischen Abbrucharbeiten innerhalb der Liegenschaft durch die Firma Landolt & Co. AG erhalten. Über den Zeitraum von etwa einem Jahr wird die Liegenschaft komplett bis auf die umfassenden Fassadenwände zurückgebaut.
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Nach Abschluss der nichtstatischen Entkernungsarbeiten wurden im zweiten Schritt das Treppenhaus sowie der bestehende Liftschacht zurückgebaut. Danach erfolgte mit dem Beginn der Baumeisterarbeiten der etappenweise Rückbau der alten Hourdis- und Holzbalkendecken – Stockwerk für Stockwerk – von unten nach oben.
In der ersten Phase der statischen Rückbauarbeiten mussten Bodenplattenausschnitte im Untergeschoss erstellt werden, um Fundamente für den Einbau von Laststützen zu ermöglichen, welche die Decke des Erdgeschosses bis ins Untergeschoss abstützen sollten. Danach wurden alle Trennwände im Erdgeschoss, die Decke über dem Untergeschoss, alle Trennwände und die Bodenplatte im Untergeschoss zurückgebaut. Im Anschluss wurde die neue Bodenplatte im Untergeschoss vom Baumeister errichtet, was unter anderem aufwendige Unterfangungsarbeiten der bestehenden Fassadenwände einschloss. Nach Fertigstellung der Bodenplatte wurden zunächst tragende Wände im Untergeschoss errichtet, auf die dann die neue Decke des Untergeschosses gelegt wurde. Nach dem erfolgten Abbruch der Erdgeschossdecke wurden die statischen Abfangstützen bis zur Decke über dem zweiten Obergeschoss verlängert, um den Abbruch der nächsten beiden Geschossdecken zu ermöglichen. In vier weiteren Etappen wurden dann alle Decken vom Untergeschoss bis zum fünften Obergeschoss nach dem gleichen Prinzip dieser Bottom-up-Methode ersetzt, bevor schließlich das Dachgeschoss samt Dachstuhl als letztes weichen musste. Die größte Herausforderung bei diesem Rückbau waren laut ausführenden Unternehmen in erster Linie die beengten Platzverhältnisse und die Tatsache, dass dieser aufwendige Umbau ohne den Einsatz eines Krans durchgeführt wurde. Der Bauschutt aus den Untergeschossen wurde mit Förderbandanlagen ins Erdgeschoss transportiert.
Der Abtransport des Materials aus den oberen Geschossen erfolgte hauptsächlich über Schuttrutschen und gelegentlich unter Einsatz eines Magni-Teleskopstaplers.