Vorprojekte für Brenner Basistunnel

Strenge Vorgaben routiniert umgesetzt

Sandvik Tunnelbau
Bereits für das Baulos Wolf I und das Projekt am Fleckberg, wurden seinerzeit vier Sandvik Bohrwagen vom Typ DT820-SC angeschafft. Foto: Sandvik

Steinach/Österreich (ABZ). – Im Schatten der Brennerautobahn und rund 20 km südlich von Innsbruck, liegt Steinach am Brenner. Eingebettet zwischen der bestehenden Brenner Eisenbahnlinie, dem Fluss Sill und der Brenner Bundesstraße B 182, liegt die Baustelle Wolf II und der gleichnamige Zufahrtstollen.

Er bildet eines der wesentlichsten Vorprojekte zur Umsetzung des Brenner Basistunnels. Das Tunnelprojekt besteht aus drei Tunnelröhren und bildet das Kernstück des Skandinavischen-Mediterranen TEN-Korridors, der von Finnland bis nach Malta reicht. Der 64 km lange Brenner Basistunnel verbindet Österreich und Italien. In Steinach setzt die im Tunnelbau erfahrene Firma Swietelsky die strengen Vorgaben um, unterstützt von der Sandvik Construction Hightech Performance und der Avesco Manpower.

In der frühen Bronzezeit, um 1700 v. Chr., galt der 1371 m über Seehöhe liegende Brennerpass als wichtigste Transportroute über die Alpen. Die ständige Zunahme des Warenstroms, mittels Lasttieren bis hin zu modernen Verkehrsmitteln, führte schnell zu Kapazitätsengpässen. Daraus resultierte die Entscheidung, zum Bau der Eisenbahnstrecke über den Brenner. Die aktuell befahrene Strecke wurde zwischen 1860 und 1867, als technische Meisterleistung gebaut. Knapp 100 Jahre später, ergänzte die Autobahn die Transitmöglichkeiten zwischen Nord- und Südeuropa. Das Güteraufkommen erreichte 2008 die 50-Mio-t-Marke.

Die EU beschloss 1994 einen schnellen, günstigen und umweltfreundlichen Warentransport sowie eine neue Personenreisedimension zu schaffen. Die Förderung und der Ausbau der umweltschonenden Bahninfrastruktur war das Ziel. 2013 stand der EU Beschluss fest: Die Umgestaltung der länderübergreifenden, multimodulen Verkehrsverbindungen. Ein Mosaikstein innerhalb der sogenannten TEN-Achsen, ist der Brenner Basistunnel. Aktuell werden 40 % des gesamten alpenüberquerenden Güterverkehrs über den Brennerpass abgewickelt – zwei Drittel über die Straße, ein Drittel über die Schiene. Die hohe Steigung, von bis zu 27 Promille über den Alpenpass und die Tageskapazität von 260 Zügen pro Tag, sind auf der kurvenreichen Bestandsstrecke nicht mehr zeitgemäß. Das Höhenprofil des Brenner Basistunnels verläuft fast flach – mit einer Steigung von 6,7 Promille auf österreichischem Boden und rund 4 Promille Gefälle auf italienischer Seite. Durch die gradlinige Streckenführung und erhöhte Durchfahrtgeschwindigkeit beim Personenverkehr, mit bis zu 250 km/h, verkürzt sich die Reisezeit zwischen Innsbruck und Franzensfeste von bisher 80 Min. auf 25 Min..

Ein Bauwerk des 64 km langen Projekts ist der Zufahrtstunnel Wolf II, bei Steinach am Brenner. Er wird im konventionellen bzw. Sprengvortrieb gebaut. Je nach geologischer Beschaffenheit des Gebirges, wird der Sprengzyklus alle 3 bis 6 Stunden durchgeführt. Im Padastertal besteht die Geologie überwiegend aus Schiefer. Bauleiter Harald Kogler (Fa. Swietelsky Tunnelbau GmbH), bestätigt eine sensationelle Leistung im Vortrieb. "Wir erzielen teilweise bis zu neun Abschläge in der Kalotte, bis zu zehn Abschläge in der Strosse. Das setzt ein erfahrenes und eingespieltes Team sowie leistungsfähige Sandvik Bohrwagen voraus. Beides ist hier vor Ort gegeben", erläutert Harald Kogler.

Im Rahmen von Europas größter Tunnelbaustelle, zeichnet die Firma Swietelsky Tunnelbau GmbH für das Baulos Wolf II verantwortlich – eines der wesentlichen Vorprojekte. Der Querschnitt des Stollens ist mit 13 m Breite und 9 m Höhe so angelegt, dass das Ausbruchsmaterial umweltfreundlich über Förderbänder ins Padastertal transportiert wird. Dort werden ca. 7,7 Mio. m³ Ausbruchsmaterial deponiert. Aus dem ursprünglichen V-Tal, wird ein U-Tal. Hierfür wird der Padasterbach, bis zur Beendigung der Deponierung und Renaturierung der Fläche, unterirdisch verlegt.

Im Vortrieb setzt die Firma Swietelsky aus Tradition und Überzeugung auf Sandvik Construction und den österreichischen Händler Avesco. Bereits für das Baulos Wolf I und das Projekt am Fleckberg, wurden seinerzeit vier Sandvik Bohrwagen vom Typ DT820-SC angeschafft. Darüber hinaus ist ein dreiarmiger DT1131-SC im Einsatz. Auch beim Thema Bohrstahl und Service vertraut man auf die bewährte Qualität und Dienstleistung – frei nach dem Motto: Alles aus einer Hand!

Die im 3-Schichtbetrieb tätigen, 30 Vortriebsmitarbeiter, sorgen ebenfalls für die notwendige Montagekaverne. Im späteren Verlauf, werden im Berginneren, die Bestandteile der riesigen Tunnelbohrmaschinen über die Zufahrtstollen transportiert und zusammengebaut. Wenn sich dann zwei Maschinen Richtung Italien und zwei Maschinen Richtung Innsbruck fräsen, wird das Team der Firma Swietelsky mit den Sandvik Bohrwagen bereits beim nächsten Großprojekt im Einsatz sein.

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