Vorsitzender der Bauministerkonferenz

Deutsche Hochhäuser sind sicher

Kiel (dpa). – Deutsche Hochhäuser haben nach Einschätzung des Vorsitzenden der Bauministerkonferenz, Hans-Joachim Grote, ein so hohes Sicherheitsniveau, dass Brandkatastrophen wie vor einem Jahr in London nicht zu erwarten sind. "Die als Konsequenz des Towerbrandes in London veranlassten Überprüfungen der Brandschutzregelungen in Deutschland haben keinen Nachbesserungsbedarf ergeben", sagte der schleswig-holsteinische Ressortchef der Deutschen Presse-Agentur. "Brennbare Elemente sind bei Hochhausfassaden in Deutschland nach geltendem Recht nicht zulässig", erläuterte Grote (CDU). Die Vorschriften seien sehr detailliert. Für Gebäude ab 23 m Rettungshöhe seien separate Fluchttreppenhäuser vorgeschrieben. Zudem seien Brandmeldeanlagen, automatische Löschanlagen oder ein Feuerwehraufzug Pflicht. Für Fassaden dürften spätestens seit Anfang der 1980er-Jahre grundsätzlich keine brennbaren Dämmstoffe verwendet werden. Die Einhaltung der Brandschutzbestimmungen müsse bereits im Bauantrag nachgewiesen werden, sagte Grote.

"Ein Hochhaus wie der Grenfell Tower hätte seit 1959 in Deutschland nicht errichtet werden dürfen." Amtliche Untersuchungsergebnisse zur Katastrophe von London lägen bis heute nicht vor, sagte Grote. Deshalb habe die Projektgruppe Brandschutz der Bauministerkonferenz nur eine vorläufige Analyse vornehmen können. Danach habe es in dem 24-geschossigen Hochhaus wohl nur einen brandschutztechnisch nicht abgetrennten Treppenraum ohne Vorraum und keine nennenswerten anlagentechnischen Brandschutzeinrichtungen gegeben. Die Hauptursache für den außergewöhnlich schnellen Brandverlauf liege nach Auffassung der Projektgruppe in der Kombination brennbarer Fassaden-Dämmstoffe mit einem dahinterliegenden, durchgehenden Lüftungsspalt. "Dieser entwickelte beim Brand die Wirkung eines Kamins, in dem sich Feuer und Rauch in großer Geschwindigkeit auch über die Außenecken ausbreiten konnten", sagte Grote. "Die Kombination dieses schnellen Brandverlaufes mit fehlenden Brandschutzeinrichtungen und unzureichenden Rettungswegen war ursächlich für die katastrophalen Folgen des Grenfell-Tower-Brandes."

In Schleswig-Holstein ist laut Grote die nach der Grenfell-Katastrophe eingeleitete Überprüfung der Fassaden an den rd. 300 Hochhäusern überwiegend abgeschlossen. Einige ältere von ihnen enthalten bspw. in sogenannten Betonsandwichelementen eingeschlossene Dämmschichten aus Polystyrol. Durch den Einschluss in ausreichend dickem Beton sei diese Konstruktion ungefährlich und bis heute genehmigungsfähig. Es seien keine Fassaden gemeldet worden, bei denen eine konkrete Gefahr gegeben wäre.

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