Wacker Neuson Universe 2017
Kernkompetenzen für Verdichtungstechnik gebündelt
von:Robert Bachmann
Reichertshofen. – Zahlreiche Kunden und Händler sowie Besucher aus der näheren Umgebung waren kürzlich der Einladung zum diesjährigen Wacker Neuson Universe, der fünftägigen Veranstaltungsreihe des Unternehmens mit abschließendem Tag der offenen Tür, gefolgt. Am Produktionsstandort Reichertshofen konnten die Gäste nicht nur das umfangreiche Produktprogramm des Münchener Baumaschinenherstellers intensiv testen, sondern auch das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum in Augenschein nehmen, mit dem der Standort nun erweitert wurde. Viel Neues gab es in diesem Jahr nicht nur auf Produkt- bzw. Produktionsseite zu sehen. Auch personell gab es zuletzt einige Veränderungen. So wurden die Gäste zur offiziellen Pressekonferenz erstmals von Alexander Greschner begrüßt, der als neuer CSO zu Beginn des Jahres auf Jan Willem Jongert folgte. Bevor es nach draußen an die Maschinen ging, stellte dieser kurz die aktuelle Geschäftsentwicklung des Konzerns dar: Nach einem weniger erfreulichen Geschäftsjahr 2016, in dem das Unternehmen – bedingt vor allem durch die Einbrüche in der amerikanischen Öl- und Gasindustrie – ein leichtes Minus von 1 % hinnehmen musste, stünden die Zeichen für 2017 äußerst gut. Mit einem Umsatz von 338,5 Mio. Euro fuhr die Wacker Neuson Group im ersten Quartal das bislang beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte ein. Besonders Europa, wo der Konzern etwa 73 % seines Gesamtumsatzes erzielte, konnte sich durch ein Wachstum von 9 % hervortun. Und auch die Region Amerika zeige mit einem Plus von 13 % das Urvertrauen, mit dem die Amerikaner den Infrastrukturversprechungen des neuen Präsidenten begegnen. (Für eine ausführliche Markteinschätzung lesen Sie auch das Interview mit Alexander Greschner auf Seite 4.)Grund genug für die Münchener, weiter in die Globalisierung des Geschäfts zu investieren. So zählte Greschner neben der bauma im vergangenen Jahr vor allem den Bau des neuen Produktionsstandortes in Brasilien sowie die jüngst erfolgte Grundsteinlegung für das neue XXL-Werk in China zu den Highlights in 2016. Die Ausweitung des Geschäfts auf den gesamten Weltmarkt steht seit rd. sechs Jahren auf den oberen Listen-Plätzen der Konzern-Agenda. Für den Erfolg der bisherigen Maßnahmen in diesem Zusammenhang zeichnet insbesondere der Vorstandsvorsitzende Cem Peksaglam verantwortlich. Dieser hatte kurz zuvor für eine weitere Überraschung gesorgt, in dem er bekannt gab, seinen Vertrag nicht zu verlängern und den Staffelstab Mitte des zweiten Halbjahrs 2017 an die nächste Generation zu übergeben.
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Mit zu seinen letzten Amtshandlungen gehörte auch, eine der Kernkompetenzen des Unternehmens, das Verdichtungssegment, wieder komplett nach Deutschland zu holen und den Standort Reichertshofen zum zentralen Kompetenzzentrum für die Verdichtungstechnik von Wacker Neuson auszubauen. Wie Peksaglam in seiner Festansprache betonte, wird Wacker Neuson seine Stampfer künftig nicht mehr in Milwaukee (USA) fertigen, sondern in Reichertshofen: "Die Historie der Wacker-Stampfer begann in Deutschland, und nun sind sie wieder zurück in der Heimat." Gleichfalls wies Peksaglam auch auf die Innovationskraft des Unternehmens als festen Bestandteil der DNA von Wacker Neuson hin. Dafür stehe das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum, das im vergangenen Jahr auf dem mehr als 10 ha großen Areal des Standorts entstanden ist.Die moderne Versuchshalle umfasst knapp 3000 m² und wird genutzt, um Baugeräte schon in ihrer Entwicklungsphase ausgiebig zu testen, aber auch, um aktuell produzierte Modelle dauerhaft zu testen und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Insgesamt hat die Wacker Neuson Group rd. 10 Mio. Euro in diesen Neubau investiert.
Ebenfalls 2016 fertiggestellt wurde das neue vierstöckige Verwaltungsgebäude in Reichertshofen, in das kürzlich rd. 100 Mitarbeiter aus der Firmenzentrale in München umgezogen sind. Bereits seit 2008 verfügt Reichertshofen über ein modernes Schulungszentrum mit mehreren Seminarräumen, Service-Schulungswerkstätten und eine 2100 m² große Trainingshalle.
An den zahlreichen Parcours auf dem werkseigenen Testgelände zeigte Wacker Neuson dann auch, welche Produktneuheiten das Unternehmen aktuell zu bieten hat. In kleinen Geschicklichkeitsspielen und Zeitwettkämpfen konnten sich die Besucher so u. a. mit den verbesserten Akkustampfern AS30e und AS550e vertraut machen, deren Laufzeiten um ganze 50 % gesteigert wurden. Auch der batteriebetriebene Radlader WL20e hat eine neue AGM-Batterie bekommen, die sich insbesondere durch eine einfachere Handhabung und damit einen geringeren Wartungsaufwand bemerkbar macht. Zudem kann die Maschine dank neuem Ladekabel nun an jeder handelsüblichen Steckdose geladen werden. Daneben präsentierte sich der Produktbereich Betontechnik mit seiner eigenen Beratungseinheit "concrete solutions" als kompetenter Ansprechpartner.
"Wir hatten mit vielen Besuchern gerechnet, aber der Ansturm am Tag der offenen Tür war wirklich überwältigend", freute sich Helmut Bauer, Geschäftsführer der Wacker Neuson Produktion GmbH & Co. KG in Reichertshofen. "Das war eine tolle Gelegenheit, um uns in der Region vorzustellen und auf Wacker Neuson als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen." Parallel zum Tag der offenen Tür veranstaltete Wacker Neuson den Tag der Ausbildung, um junge Menschen über die Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen zu informieren. Aktuelle Azubis, Mitarbeiter und Ausbilder gaben detailliert Auskunft. Bei einer Werksführung hatten die potentiellen Nachwuchskräfte außerdem die Möglichkeit, die Ausbildungswerkstatt zu besichtigen.