Weder upcycling noch downcycling
Abbruchverband plädiert für RC-Baustoffe
von:Walburga Sodermanns-Peschel
Köln. – Einsatz von RC-Baustoffen sowohl im R-Beton als auch als RC-Gesteinskörnung sollten gleichwertige Alternativen sein. Warum halten sich die Begriffe "upcycling" für den Einsatz von Gesteinskörnungen aus Beton im R-Beton und "downcycling" in Verbindung mit dem Einsatz von RC-Baustoffen im Straßen- und Wegebau so hartnäckig und suggerieren damit vermeintlich unterschiedliche Wertigkeiten? Diese Frage treibt uns als Deutschen Abbruchverband bereits seit Jahren um.Festzustellen ist, dass beim R-Beton natürlicher Kies durch eine RC-Gesteinskörnung, z. B. durch aufbereiteten Betonbruch teilweise (derzeit max. 90 % Beton Liefertyp 1 bzw. 70 % Beton und 30 % Ziegel Liefertyp 2) ersetzt wird. Beim Straßenbau werden aber ebenso natürliche Materialien (Kiese, Schotter, Sande) durch Recycling-Materialien ersetzt.Festzustellen ist weiterhin, dass es sich bei R-Beton nicht um einen Beton minderer Qualität handelt. Das garantieren Normen und Regelwerke, wonach Recyclingbeton-Körnungen als vollwertige Substitute für Kies und gebrochenes Primärgestein bei der Betonherstellung gelten.Aber dies gilt ebenso für die RC-Gesteinskörnungen, die im Straßen- und Wegebau eingesetzt werden. Auch dafür existieren ebenfalls zahlreiche Normen und Regelwerke, die sicherstellen, dass das einzusetzende Material einen vollwertigen Ersatz natürlicher Gesteinskörnungen darstellt.Branchenkenner wissen, dass der Deutsche Abbruchverband bereits seit Jahren Forschungsvorhaben und Forschungsnehmer unterstützt, die sich mit der Nutzung von Bau- und Abbruchabfällen in neuen Produkten einsetzen. Daher unterstützen wir solche Bestrebungen, wenn z. B. Beton-Gesteinskörnung, aber auch Ziegelabfälle aus dem Abbruch in R-Beton eingesetzt werden sollen. Die Nutzung von RC-Baustoffen als Ersatz für Primärstoffe in der Betonherstellung ist ein Verwertungsweg, der richtigerweise in Deutschland noch wesentlich stärker ausgebaut werden kann und sollte. Allerdings möchten wir an dieser Stelle eindringlich vor der oftmals erkennbaren irrigen Annahme warnen, dass – auch mit einer deutlichen Steigerung des Einsatzes von RC-Baustoffen im R-Beton – die jährlich anfallenden Massen an Bauschutt in Sinne der Kreislaufwirtschaft insgesamt verwertet werden könnten.Leider findet man – auch in aktuellen Forschungsberichten aber auch in aktuellen Statements – immer noch Aussagen, wie z. B. dass "der Einsatz von RC-Gesteinskörnungen aus Bauschutt im R-Beton die höherwertige Verwertung darstellt" und dass "der Einsatz von RC-Baustoffen, z. B. im Straßenbau als "downcycling" bezeichnet wird". Dies suggeriert dem Laien, dass es sich hierbei um eine minderwertige Qualität und um einen minderwertigen Einsatz handelt. Dem ist ganz und gar nicht so: Güteüberwachte RC-Gesteinskörnungen, die derzeit in verschiedenen Bundesländern einen Produktstatus haben (z. B. Baden-Württemberg und Bayern), stellen eine hochwertige Verwertung dar, da Kies und Schotter substituiert werden kann, Naturvorkommen geschont werden und Transportkosten sowie Umweltbelastungen vermieden werden können.Die beiden oben genannten Verwertungswege – Einsatz von RC-Baustoffen sowohl im R-Beton als auch als RC-Gesteinskörnung, z. B. für den Tief- und Straßenbau – haben in der modernen Kreislaufwirtschaft beide ihre Berechtigung und sollten auch im Sinne eines wünschenswerten Ressourcenschutzes als gleichwertige Alternativen zu verstehen sein.Die Autorin ist Technische Referentin im Deutschen Abbruchverband e. V.
ABZ-Stellenmarkt
