"Weißer Riese" gesprengt

Hochhaus in Duisburg zu Fall gebracht

Abbruch
Als der Sprengmeister den Zündknopf betätigte, rauschten und kippten 20 Etagen durch die Wirkung von 290 kg Sprengstoff wie geplant zu Boden (zu sehen auf diesprengung.com). Mehr als 50.000 t Stahlbeton fielen in sich zusammen. Es erhob sich eine gewaltige Staubwolke, deren Ausbreitung mit etwa 35 m³/min Wasser eingedämmt wurde. Foto: Prangenberg und Zaum

Duisburg (ABZ). – Einen "weißen Riesen" hat das Abbruchunternehmen Prangenberg & Zaum GmbH (P&Z) zu Fall gebracht. So nennen die Duisburger sechs in den 1970er Jahren errichtete Hochhäuser im Stadtteil Hochheide. Die 320 Wohneinheiten in den vier aneinandergereihten Blöcken des rund 62 m hohen "Riesen" standen seit vielen Jahren leer, die Stadt wünschte die Beseitigung des maroden Gebäudes. Für Nordrhein-Westfalen war es eine der spektakulärsten Sprengungen der jüngeren Geschichte. Als der Sprengmeister den Zündknopf betätigte, rauschten und kippten 20 Etagen durch die Wirkung von 290 kg Sprengstoff wie geplant zu Boden (zu sehen auf diesprengung.com). In etwa 50.000 t Stahlbeton fielen in sich zusammen. Es erhob sich eine gewaltige Staubwolke, deren Ausbreitung mit etwa 35 m³/min Wasser eingedämmt wurde. Hauptverantwortlich für die Ausführung waren die Abbruch- und Rückbau-Spezialisten P&Z. Das Familienunternehmen mit Sitz in Neuss und Viersen hatte als Generalunternehmer den Abbruchauftrag erhalten. In der rund 40-jährigen Geschichte des Unternehmens habe P&Z schon manche Immobilie dem Erdboden gleichgemacht, darunter Bauwerke von beachtlichen Dimensionen, teilt die Firma mit. Dieses Projekt aber sei auch für P&Z etwas Besonderes und eine reizvolle Herausforderung gewesen.

Dass das Unternehmen den Zuschlag erhalten hatte, erfuhr Bernd Zaum kurz vor einer Papst-Audienz. Etwa 20 m vor dem Papst hatte es in seiner Anzugtasche geklingelt, beschreibt der Unternehmer. Peinlich berührt habe er nach dem Smartphone getastet, während seine Familie ihm ärgerliche Blicke zuwarf. "Es muss wichtig sein, wenn die Firma während des Rom-Aufenthalts anruft", habe er gedacht, als er den Anruf entgegennahm.

Der Weg bis zur Sprengung sei dann aufwändig und organisatorisch sehr anspruchsvoll gewesen. "Als unser Team den ,Weißen Riesen' übernahm, bot sich uns ein Bild von Vandalismus und Verwahrlosung", erzählt Bernd Zaum. Mehr als 800 t Sperrmüll hätten die Mitarbeiter aus dem Hochhaus getragen und 2500 kg Taubenkot entfernt und entsorgt. Dann folgte eine umfangreiche Schadstoffsanierung mit dem Fokus auf Asbest. Mehr als hundert kontaminierte Bereiche wurden identifiziert, eingerichtet und abgearbeitet. Vor allem die Fassade war belastet. "Eine Asbestsanierung in diesem Maßstab war selbst für eine Branchengröße wie P&Z neu", so das Unternehmen. 31 Monate dauert es dadurch bis zur Sprengung.

Grundsätzlich könnte man Gebäuden wie den Duisburger "Riesen" auch auf konventionelle Art, also unter anderem mit Baggern, zu Leibe rücken, erläutert P&Z. Doch die Fachleute seien damals schnell zu dem Entschluss gekommen, dass Sprengen die beste Lösung darstelle. "Allein die Projektzeit lässt sich dadurch um mehrere Monate verringern", erklärt Bernd Zaum. Die Beteiligten, wie die Stadt Duisburg, die Bürger und das ausführende Unternehmen, hätten in dieser Zeit ständig in Kommunikation gestanden. Die allgemeine Sicherheit insbesondere der Menschen im nahen Umfeld hatte dabei höchste Priorität, so das Unternehmen. Die Sprengung selber lief laut Bernd Zaum perfekt ab. Es sei wohl lediglich eine Scheibe kaputt gegangen. Das Ende eines weiteren in die Jahre gekommenen "Riesen" im Wohnpark werde bereits vorbereitet. Wie schon bei Projekt Nummer eins sei es eine Mammutaufgabe. Im Herbst des kommenden Jahres solle es soweit sein.

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