Weiterentwickeltes Klebesystem

Beim Bauvorhaben Finnetunnel eingesetzt

Dämmstoffe
Insbesondere beim Anschluss von Querstollen mit KDB an Tübbingröhren kommt das Sikaplan WP/WT-Tape zum Einsatz. Grafik: Sika

Stuttgart (ABZ). – Die grundlegenden Abdichtungsvarianten von Straßen- oder Eisenbahntunnelbauwerken beschränken sich auf wasserundurchlässige Betonkonstruktionen und/oder Betonkonstruktionen mit Kunststoffdichtungsbahnen (KDB). Oftmals wird ein Wechsel der Abdichtungsart innerhalb eines Bauwerks erforderlich. So auch beim Anschluss von Querstollen mit KDB an Tübbingröhren. In solchen Querstollen sind häufig Technik- und Betriebsräume untergebracht, weshalb hierfür die Dichtigkeitsklasse "vollständig trocken" nach DB Richtlinie 853, Modul 4101 "Abdichtung und Entwässerung" zu gewährleisten ist. Nach aktuellem Stand der Technik kann dieser Anforderung nur mit einer Abdichtung aus KDB Rechnung getragen werden – idealerweise in Kombination mit einem wasserundurchlässigen Innenschalenbeton.

Wechsel im Abdichtungssystem werden auch innerhalb einer bergmännischen Bauweise erforderlich. Hier greift die DB Richtlinie 853, Modul 4101 "Abdichtung und Entwässerung": Bei Bergwasserdrücken über der Tunnelsohle von mehr als 30 m Wassersäule ist die bis dahin allein zulässige WU-Betonschale durch eine Abdichtung mit KDB und außen liegenden Schottfugenbändern zu ergänzen. Der Wechsel zu einer KDB kann aber auch durch Tunnelabschnitte mit stark betonangreifendem Baugrund oder aggressiven Bergwässern begründet sein.

Der wasserdichte Abdichtungsübergang von KDB auf Tübbingröhren wird bislang üblicherweise mit Klemmschienen erbracht, womit die KDB unter Verwendung von Zwischenlagen gegen die Betonoberfläche gepresst wird. Vor allem bei sehr hohen Wasserdrücken oder komplizierten Bauteilformen stellt diese Bauweise eine große planerische und ausführungstechnische Herausforderung dar.

Das weiterentwickelte Klebesystem der Sika Deutschland GmbH vereinfacht die Erstellung entsprechender Abdichtungsübergänge erheblich: Durch eine schnelle und kostengünstige Verarbeitung lassen sich bei verbesserter qualitativer Ausführung beachtliche wirtschaftliche Vorteile erzielen. Das System besteht aus einem Tape, wahlweise auf Basis von weichgemachtem Polyvinylchlorid (PVC-P) oder flexiblem Polyolefin (FPO). Damit ist eine Kompatibilität mit der jeweils verwendeten KDB gegeben. Das 20 cm breite Sikaplan Tape wird mit einem abgestimmten Epoxidharzmörtel auf die vorbereitete WU-Betonoberfläche appliziert. Nach dem Aushärten erfolgt die vollflächige Verschweißung der KDB mit der Tape-Oberfläche. Hierfür wird das übliche Heißluftschweißverfahren eingesetzt. Damit entsteht ein druckwasserdichter Abdichtungsübergang zwischen WU-Betonbauteilen und Betonkonstruktionen mit KDB. Neben dem bewährten Sikaplan WT Tape-System auf FPO-Basis bietet Sika nun auch eine Ausführung aus PVC-P mit der Produktbezeichnung Sikaplan WP Tape an. Diese innovativen Klebesysteme werden bislang ausschließlich vom Stuttgarter Bauchemie-Hersteller Sika angeboten. Sie eignen sich für ein breit gefasstes Einsatzspektrum und für komplizierte Bauteilformen.

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Abdichtungsübergang einer Betonkonstruktion mit KDB auf einen Tübbingausbau mit Sikaplan WT Tape-System auf FPO-Basis am Finnetunnel. Foto: Sika

Sowohl das Sikaplan WT Tape wie auch das Sikaplan WP Tape haben erfolgreich eine so genannte "In-situ-Wasserdruckprüfung" als Funktionsnachweis des Verbundkörpersystems Beton-Kleber-Tape bei einem akkreditierten Prüfinstitut bestanden. Bei stufenweiser Erhöhung des statischen Wasserdrucks erzielte man eine Wasserdichtigkeit bis zu einem permanenten Prüfdruck von 12,0 bar.

Das Klebesystem Sikaplan WT Tape auf FPO-Basis wurde bereits unter Realbedingungen beim Bauvorhaben Finnetunnel eingesetzt. Mit einer Länge von knapp 7000 m ist er der längste Eisenbahntunnel auf der Neubaustrecke Erfurt-Leipzig/Halle. Die zwei parallel geführten Tunnelröhren wurden mittels Schildvortrieb und Tübbingausbau aufgefahren.

Im Nachgang wurden sie an insgesamt 16 Verbindungs- und Technikstollen angebunden. Mit Ausnahme des letzten Kilometers liegt der Finnetunnel vollständig im Grundwasser mit Druckhöhen bis 62 m Wassersäule über Tunnelsohle. Die Anforderungen an die Dichtigkeitsklassen nach DB Richtlinie 853, Modul 4101 "Abdichtung und Entwässerung" sind grundsätzlich mindestens Dichtigkeitsklasse 2 und für die Technikstollen Dichtigkeitsklasse 1. Aufgrund des anstehenden Grundwassers wurden 15 der 16 Verbindungs- und Technikstollen mit KDB abgedichtet und diese wasserdicht an die Tübbingröhren angebunden. Den Anschluss realisierte man mit dem Sikaplan WT Tape in Kombination mit dem Epoxidharzmörtel Sikadur-31 CF. Als Kunststoffdichtungsbahn kam Sikaplan WT 2200-32HL2 zum Einsatz.

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