Wellenspiel

Backsteinarchitektur mit Klinkern neu interpretiert

Hagemeister Architektur
In einem spannungsreichen Wellenspiel präsentieren sich die Fassaden des Bürobaus "La Facade". Foto: Hagemeister

HERTOGENBOSCH/NIEDERLANDE (ABZ). - Leichte Wellenbewegungen der Fassaden prägen das Bild des neuen Bürobaus "La Façade" am Bahnhofsplatz des niederländischen Hertogenbosch. Harmonisch fügen sich die beiden Gebäuderiegel in die moderne Bahnhofsumgebung ein und nehmen gleichzeitig Bezug auf die Größenverhältnisse und die Atmosphäre der umliegenden Villenbebauung aus dem 19. Jahrhundert. Dies gelingt dem Eindhovener Architekturbüro diederendirrix mit einer verspielten Wiederinterpretation historischer Backsteinarchitektur. Eigens für dieses Projekt entwickelter Hagemeister-Klinker der Sortierung "Genua" lässt mit schräg verlaufenden Frontflächen Wellungen in den Außenwänden entstehen und verleiht den Fassaden Leichtigkeit in ihrem urbanen Umfeld.

Ziel der Entwurfsaufgabe war "La Façade", in eine Umgebung mit zwei Gesichtern einzugliedern. Am "Den Bosschen" Bahnhofsplatz befindet sich das Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1998, das von modernen Bürobauten flankiert ist. In Richtung der Innenstadt verändert sich das städtische Gewebe, wird traditionell und historisch. Hier überwiegt eine repräsentative Villenbebauung des 19. Jahrhunderts mit charakteristisch gemauerten Fassaden und Verzierungen in Form von Mauervorsprüngen, Zier-Regenrinnen, Leisten und versetzen Wandelementen. Auf der Grenze dieser Architekturwelten präsentiert sich "La Façade". Die Bürogebäude füllen buchstäblich eine Lücke, die viele Jahre im Straßenbild am Bahnhofsplatz klaffte.

Diese Lücke im Erscheinungsbild des Platzes hatte zudem eine sehr widerspenstige Grundstücksform: Auf der extrem spitz zulaufenden Fläche, die von einer Straße mit viel Busverkehr geteilt wird, sollte ein Bauwerk entstehen, das einen logischen Abschluss des Bahnhofsplatzes bildet. "Eine wichtige Frage war, wie man vom Maßstab und dem Zuschnitt her einen derartigen Baukörper formen kann, so dass insgesamt wieder ein Platz entsteht", erläutert Rob Meurders. Die Planung sah vor, das städtische Gewebe zu vervollständigen. "Wir haben hier einen Schnitt hergestellt, indem wir zwei neue, starke, moderne Baukörper platziert und zugleich den Genuis Loci durchklingen lassen haben. Letzteren auf eine zeitgemäße Weise, mit innovativ geschwungenem Mauerwerk, das auf die Historie zurückgreift", beschreibt der Architekt die Entwurfsidee.

Dieser Schwung in den Außenwänden ergibt sich aus den Wellen im Mauerwerk der beiden Bürogebäude. "Die ursprüngliche Planung sah vor, einen Baukörper aus Klinker zu formen, den wir ganz speziell modellieren können. Ein Gebäude aus einem Guss", sagt Rob Meurders. Für die Umsetzung war laut des Planers Klinker das ideale Fassadenmaterial: "Nicht allein aufgrund der historischen Referenz, sondern auch, weil wir mit diesem Material die Vorstellung einer Fassade aus einem Stück umsetzen konnten."

Die Fassaden von "La Façade" interpretieren die Wandprofile des 19. Jahrhunderts neu. Allerdings erhält die Gebäudehülle hier eine extra dekorative Ebene. Die Steine der Klinkersortierung "Genua" haben über die gesamte Länge schräg verlaufende Flächen. Das Klinkerwerk Hagemeister fertigte den homogenen, orangeroten Klinker eigens für dieses Projekt.

Schmale Lagerfugen und fehlende Stoßfugen unterstreichen das verspielte Fassadenbild des Bürobaus und betonen die lineare Wirkung des im Wilden Verband gemauerten Steines zusätzlich. Die Verklebung im Dünnbettmörtel erlaubt ein sehr schmales Maß der Fuge, das von herkömmlichen 12 mm auf nur 6 mm reduziert werden konnte.

Neben der ästhetischen Nachhaltigkeit von "La Façade", spielt auch die ökologische, ökonomische und energetische Nachhaltigkeit eine große Rolle. Dafür ist das Gebäude mit dem Zertifikat Breeam-NL *** Very Good ausgezeichnet worden. Breeam berücksichtigt bei der Bewertung den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

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