Weniger Besucher, mehr Fachgespräche
Positives Fazit von Veranstaltern und Ausstellern zur Nordbau
von: Miriam Herrmann und Kai-Werner FajgaNeumünster. – Nicht nur die Fachbesucher kamen voll auf ihre Kosten: Auf dem Freigelände weckten insbesondere die mit Strom betriebenen Baumaschinen das Interesse der Gäste. Die Themen Elektromobilität und alternative Antriebe stehen bei vielen Unternehmern angesichts steigender Kosten und strenger werdenden Auflagen derzeit hoch im Kurs. Daher widmete sich die Sonderschau in diesem Jahr dem Energieträger Wasserstoff. Schleswig-Holstein möchte hier europaweit eine Vorreiterrolle bei Erzeugung, Verteilung und Nutzung einnehmen, fördert verschiedene Projekte.
In Gesprächen mit den beteiligten Akteuren wurde deutlich, dass die Bundespolitik dringend gefordert ist, die Rahmenbedingungen sowie die Förderkulisse zu verbessern, um die Produktion von grünem Wasserstoff zu beflügeln. Denn nur mit einem Mix aus "grünen Energien" könne sich Deutschland unabhängig machen, so die einhellige Meinung. Eine weitere Sonderschau befasste sich mit dem Thema "Baustoff Holz" und dessen verschiedene Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten. Im neuen Holstenhallen Congress Center informierten sich rund 4300 Fachbesucher bei über 60 Veranstaltungen. Das neue HCC wurde erst im Mai eröffnet und umfasst nun eine Fläche von 1680 Quadratmetern.
ABZ-Stellenmarkt
Die Messe bot auf dem ausgebuchten Freigelände und in den Hallen Besuchenden die Bandbreite an Produkten für den Hoch- und Tiefbau – mit zahlreichen Neuheiten und Trends: Baumaschinen und Baugeräte, Kommunaltechnik und Werkzeug, E-Mobilität und Energietechnik. Besonders die Verfügbarkeit und Lieferfähigkeit von Baumaschinen und -geräten standen im Fokus. DieAussteller lobten nicht nur die wertvollen Kontakte und Anfragen, sondern auch die direkten Verkäufe auf der Messe. Und sie betonten, dass in diesem Jahr zwar weniger Besucher die Messe besucht hätten, dafür die Qualität der Gespräche besser und mehr Zeit für die Kunden vorhanden gewesen sei.
Für viele private Bauleute, Eigenheimbesitzer, Mietende und Handwerker wurde der Beratungsstand von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, Haus & Grund Schleswig-Holstein, der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen und dem Fachverband Sanitär Heizung Klima Schleswig-Holstein zum Anlaufpunkt für die Energieberatung. Fragen zur Einsparung von Energie, Umrüstung des Energieträgers und Vorbereitungen für neue Heizsysteme standen im Fokus und wurden von den unabhängigen Fachleuten beantwortet. Gleich nebenan konnten sich Interessierte bei Herstellern von Heizungen über geeignete Produkte, Einsetzbarkeit und Lieferzeiten informieren. So konnte bei vielen die Unsicherheit rund um das seit Juli geltende neue Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig-Holstein ausgeräumt und erste Planungen begonnen werden.
Die Sonderschau in Halle 6 widmete sich dem Energieträger Wasserstoff. Unterschiedliche Partner wie Energieversorger, Hochschulen, Industrieunternehmen und Stadtwerke präsentierten Forschungen, aber auch die Bereiche, in denen bereits Wasserstofftechnologie eingesetzt wird sowie die Herausforderungen und die Wichtigkeit der flächendeckenden Energiewende. Zentral in der Halle konnten sich Interessierte an einem Wasserstoff-Modell über den Kreislauf der Herstellung informieren – Grundlagen für die Energie der Zukunft.
Zudem gab ein anschaulicher Zeitstrahl erstmals einen Überblick über die zeitlichen Stationen, die bis ins Jahr 2045 zur geplanten Klimaneutralität in Deutschland nötig sein werden. Ein spezielles Seminar bot tiefgreifende Informationen in politische, wirtschaftliche und technische Aspekte rund um die grüne Energie der Zukunft.
Vom Baum zum Bauwerk, das galt es bei der Sonderschau in Halle 8 zu entdecken. Besonders in Zeiten der Einsparung fossiler Rohstoffe ist der nachwachsende Baustoff Holz laut dem Veranstalter besonders gefragt. Deshalb gab es an dem Stand Informationen über die verschiedenen Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten. Zudem wurde die Präsentationsfläche mit täglichen Vorführungen und der begleitende Holzbautag mit Expertenvorträgen von den Besuchern rege angenommen, so die NordBau-Organisatoren.
Auf der zentralen Anlaufstelle der Architekten- und Ingenieurkammer SH, der TH Lübeck, der FH Kiel und des BKI (Baukosteninformationszentrums) in Halle 1 präsentierten sich zum ersten Mal gemeinsam die "Initiative Bauwesen", das "Forum Kreislaufwirtschaft Bau – Wiederverwendung I Recycling" und ein Forschungspavillon der Technischen Hochschule Lübeck aus nachwachsenden Rohstoffen. Damit wollten die Studierenden aufzeigen, dass Forschung ein wesentlicher Bestandteil der Bau- und somit auch der Energie- und Wohnungswirtschaft sein soll.
In Zeiten von Fachkräftemangel haben verschiedene Akteure der Baubranche ihre Präsenz auf der NordBau genutzt, sich als Ausbildungsbetrieb oder Studienort vorzustellen. Unter dem Motto "Faszination Bauberufe" organisierte die nordjob-Bau wiederzahlreiche Treffen von Bauverbänden, Industrie und Handwerksbetrieben mit interessierten Schülerinnen und Schülern, die einen passenden Ausbildungsplatz suchen. Zudem machten festliche Freisprechungsfeiern der Dachdecker, Schornsteinfeger und Straßenwärter sowie ein Leistungswettbewerb der Maler- und Lackiererinnung Schleswig-Holsteins auf die beruflichen Möglichkeiten im Handwerk und Bauwesen aufmerksam.
Die nächste NordBau wird vom 6. bis 10. September 2023 auf dem Messegelände Holstenhallen Nordmüster stattfinden.
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