Wetterfeste Berufskleidung

Moderne Funktionstextilien schützen Mitarbeiter

Berufsbekleidung
Auch Funktionstextilien müssen gewartet werden. "Funktionelle Kleidung nutzt sich ab, Beschichtungen können porös werden. Deswegen sollte Wetter- und Kälteschutzkleidung vor jeder Benutzung überprüft werden", empfiehlt Arbeitsmediziner Dr. Christoph Drath von der BG Bau. Foto: DBL

ZIRNDORRF (ABZ). - Nässe, Kälte und Zugluft. Mitarbeiter, die im Freien arbeiten brauchen wetterfeste Berufskleidung. Sie schützt vor Erkältungs- sowie Folgekrankheiten und vermeidet damit kostenintensive Ausfallzeiten für das Unternehmen. Aber wie sieht die geeignete Berufskleidung aus? Über die milden Temperaturen des vergangenen Oktobers freuten sich viele – gerade auch jene, die berufsbedingt draußen arbeiten. Dennoch müssen Mitarbeiter und Unternehmen in Herbst und Winter auf eisiges Klima und nasskalte Tage eingestellt sein. Denn widrige Witterungsbedingungen sind für alle, die draußen arbeiten, gefährlich. Die Folgen falscher Berufskleidung reichen vom harmlosen Schnupfen bis hin zur chronischen Erkrankung. Aktuelle Zahlen der Krankenkassen und mancher Berufsgenossenschaften belegen, dass Krankenstand und Fehlzeiten in vielen Berufsgruppen im Winter höher liegen als im Sommer.

Grund für die hohe Quote der Arbeitsausfalltage in Herbst und Winter sind nicht nur Erkältungen, sondern häufig auch Erkrankungen des Muskel- und Skelettsystems. "Bei uns im Baugewerbe steigt die Krankschreibung in der kalten Jahreszeit um etwa 15 %. Gerade Menschen, die outdoor arbeiten, wie Dachdecker, Zimmerer, Gerüstbauer, Rohbauer oder Maurer sind häufig Kälte, Nässe und Zugluft ausgesetzt. Was dann Erkältungskrankheiten begünstigt", bestätigt Dr. med. Christoph Drath, Facharzt für Arbeitsmedizin im Arbeitsmedizinisch-Sicherheitstechnischen Dienst der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (ASD der BG BAU). Betroffen sind aber auch Menschen, die häufig von Indoor- zu Outdoortätigkeiten wechseln, z. B. LKW-Fahrer.

Zur Prävention empfiehlt der Facharzt professionelle PSA und Wetterschutzkleidung. "Arbeit im Freien bei Wind und Wetter birgt nun einmal höhere Krankheits- und Unfallgefahren als der Job im Büro. Auch wenn Menschen, die oft draußen arbeiten, meist von robusterer Konstitution sind. Schutzkleidung gegen Nässe, Regen und Kälte kann die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern." In der Pflicht sieht der Experte vor allem die Arbeitgeber. Denn Unternehmen sind rechtlich zu einer Gefährdungsbeurteilung verpflichtet und müssen anschließend entsprechende Maßnahmen ergreifen. Orientierung bieten hier Vorschriften und Regeln der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, wie etwa die aktuelle DGUV Regel 112-189. "Dazu gehört auch Kleidung, die vor Witterungseinflüssen wie Nässe und Kälte schützt", erklärt der Arbeitsmediziner "So muss bei Umgebungstemperaturen bis -5 °C Wetterschutzkleidung zur Verfügung gestellt werden. Bei Temperaturen von weniger als -5 °C sollte Kälteschutzkleidung zum Einsatz kommen."

Für den Arbeitsmediziner gibt es klare Regeln zu beachten. "Kälteschutzkleidung sollte nach DIN EN 342 zertifiziert sein, allgemeine Wetterschutzkleidung nach DIN EN 343", erläutert Dr. Drath. "Eine möglichst hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und Winddichtheit der Schutzkleidung unterstützen den natürlichen Thermoregulationsprozess des menschlichen Körpers. Sprich: Diese Kleidung ermöglicht einen optimalen Luft- und Wärmeaustausch zwischen Körper und Umgebung. Hier sind moderne Funktionstextilien, wie z. B. wasserdampfdurchlässige Gewebe, auf dem Vormarsch. Aus betriebsärztlicher Sicht kann man diese durchaus empfehlen."

Der Grund, warum Textilien mit spezieller Ausstattung – Gore Tex gehört zu den bekanntesten Fasern – in Arbeitswelt und Freizeit gerne geordert werden. Das bestätigt auch Dirk Hischemöller von der DBL – Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH. "Bei vielen unserer Kunden, die wir mit schützender Berufskleidung beliefern, liegen wind- und feuchtigkeitsabweisende Funktionsgewebe im Trend. Dabei bewähren sich die heute eingesetzten knickfesten und temperaturbeständigen Materialien. Sie verhindern nachhaltig das Eindringen von Wind, bleiben gleichzeitig lange wasserdicht und lassen dennoch die Körperfeuchtigkeit entweichen. Eigenschaften, die durch die professionelle Pflege im Mietservice dauerhaft erhalten bleiben."

Weitere Tipps für geeigneten Wetterschutz liefert Dr. Christoph Drath: "Bei Herbst- und Winterwetter macht es in jedem Fall Sinn, mehrere Lagen Kleidung übereinander zu tragen – eben das beliebte Zwiebelprinzip einzusetzen. Die Unterwäsche sollte die Feuchtigkeit nach außen transportieren, wo eine eventuelle Fleece-Schicht Feuchtigkeit aufnimmt und für Wärme sorgt. Früher haben wir hier eher Baumwolle favorisiert, heute machen wir mit Fleece-Textilien gute Erfahrungen. Die oberste Kleidungsschicht sollte dann die Nässe wirkungsvoll vom Körper abhalten." Auch der Berufskleidungsspezialist von der DBL empfiehlt bei herbst-winterlichen Bedingungen winddichte und wasserabweise Kleidungsstücke mit Innenfutter aus Fleece oder Thinsulate. Dirk Hischemöller: "Beliebt bei den Arbeitnehmern sind moderne Softshelljacken, die sich drüber und drunter tragen lassen."

Überhaupt – der Komfort. Für den Experten aus der Arbeitsmedizin sowie den textilen Mietdienstleister kommt es darauf an, dass die schützende Kleidung auch gerne getragen wird. "Wenn die dick gepolsterte Winterjacke die Bewegungsfreiheit einschränkt oder die feuchtigkeitsabweisende Überziehhose rutscht, ist das im Joballtag lästig. Die Kleidung muss komfortabel sein", so Dr. Christoph Drath. Als Vorteil sieht er, dass sich hier in den vergangenen Jahren in Bezug auf Schnitte, Design und Materialien viel getan hat – die Schutzkleidung heute moderner und angenehm zu tragen ist.

So hat heute bei der Ausstattung mit Berufskleidung eine andere Kultur Einzug gehalten. "Immer mehr Unternehmen legen deutlich mehr Wert auf ein gutes Erscheinungsbild, ein einheitliches CI des Teams", weiß Dirk Hischemöller aus der Praxis. Eine Entwicklung, die auch der Facharzt für Arbeitsmedizin bestätigt. "Das macht es uns leichter, sie von hochwertiger Kleidung, sprich zertifizierten und geprüften Textilien, zu überzeugen und so für den nötigen präventiven Gesundheitsschutz zu sorgen", so Dr. Christoph Drath. Wenn hier moderne Funktionstextilien manchmal etwas teurer sind, rechnen sie sich doch langfristig und machen für die Unternehmen auch betriebswirtschaftlich Sinn. Denn der Kostendruck ist in der Branche heute immens – Fehlzeiten und kranke Mitarbeiter kann sich kein Unternehmer leisten.

Für den Arbeitsmediziner ist deshalb klar: "Unternehmer, die fürsorglich und wirtschaftlich denken, stellen ihren Arbeitnehmern entsprechende Bekleidung zur Verfügung."

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