Wiederverwertet

Abbruchreste von heute sind die Rohstoffe von morgen

Hannover (ABZ). – Die Zeiten, in denen beim Abbruch eines Hauses nur Müll übrigblieb, der im schlimmsten Fall die Umwelt noch jahrzehntelang belastete, sind längst vorbei. "Zum Glück", sagt Philipp Detmering. Der 32-Jährige trägt mit seinem Unternehmen, der A+S Betondemontage, die er zusammen mit seinem Bruder Hinrich führt, entscheidend dazu bei, dass möglichst viele Stoffe, die beim Rückbau eines Gebäudes anfallen, der Rohstoffkette wieder zugeführt werden.
A&S Betondemontage Recyclingtechnik
Das Abbruchmaterial vor (l.) und nach dem Recycling. Foto: A+S Betondemontage

Ein Beispiel: In der Nähe des Telefunken-Kreisels in Hannover hat das Lehrter Unternehmen im vergangenen Jahr einen Bunker aus der Nachkriegszeit sowie eine Lagerhalle nebst zahlreicher Nebengebäude abgerissen – insgesamt in etwa 60.000 m³ umbauter Raum. A+S war mehr als zwölf Wochen täglich mit vier bis fünf Mitarbeitern und schwerem Gerät vor Ort. Im Einsatz unter anderem: ein Radlager (Komatsu WA 470), zwei Kettenbagger (Doosan DX 340), eine mobile Brechanlage sowie eine mobile Siebanlage. Insgesamt fielen auf der Großbaustelle rund 18.000 t Bauschutt an, von dem mehr als die Hälfte in einem aufwendigen Verfahren noch direkt an der Abrissstelle zu einem Betonzuschlagsstoff für die Betonherstellung aufbereitet werden konnte.

Im Anschluss wurde das Material in ein nur 3 km entferntes Betonwerk geliefert und dort zu neuem Beton verarbeitet. "Das Prozedere ist zukunftsweisend. Wir hinterlassen unseren grünen Fußabdruck, sparen CO2 und schließen die Kette zu 100 Prozent", so Detmering.

Die Aufbereitung von mineralischem Bauschutt zu Zuschlagsstoffen unterscheidet sich zu konventioneller Aufbereitung (zu zum Beispiel Frostschutzschichten) bereits bei der Art des Abbruchs, da um ein vielfaches sorgfältiger getrennt werden muss. Weitergehend muss bei der Vorzerkleinerung des mineralischen Bauschutts ebenfalls sehr kleinteilig Störstoffe und anderes aussortiert werden. Die Aufbereitungsanlagen, hier eine Prallmühle, Siebanlage und Windsichter müssen für das Größtkorn von etwa 20 mm genau abgestimmt sein, sodass so wenig wie möglich Ausschussmaterial produziert wird. Bei der Aufgabe des Materials ist es ebenfalls wichtig, dass hier genau auf die Dosierung geachtet wird, damit sich sämtliche metallische und anderweitige nicht mineralische Stoffe aussortieren lassen und sich nicht im Bauschutt wiederfinden. Das Ausgangsmaterial wird ebenfalls akribisch auf Reinheit und Sauberkeit geprüft.

Dieses nachhaltige Vorgehen ist laut eigenen Angaben bei der A+S Betondemontage selbstverständlich und wird aktuell auch bei einem weiteren Projekt im Zentrum der niedersächsischen Landeshauptstadt so praktiziert. Nach der peniblen Entkernung und dem Rückbau großer Gebäude werden auch hier die Stoffe getrennt, aufbereitet und der Kette wieder zugeführt. Denn für den jungen Geschäftsführer Detmering ist klar: "Die Abbrüche von heute sind die Rohstoffe von morgen."

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