"Wilhelmsroter" Klinker entwickelt

Bürogebäude setzt Backsteintradition fort

Hagemeister Fassaden
Hagemeister lieferte die Fensterpfeiler mit ihren verspielten Details als Fertigteile. Fotos: Florian Selig

Berlin (ABZ). – Vor mehr als 30 Jahren wurde das Kriegsverbrechergefängnis in Berlin-Spandau abgerissen. Seitdem ist auf dem Areal ein lebendiges Stadtteilquartier entstanden. Von der einstigen Festungshaftanstalt sind heute nur noch ein paar wenige Nebengebäude übrig, so wie die ehemaligen Beamtenwohnhäuser an der Wilhelmstraße 22 und 23.

An den Fassaden der unter Denkmalschutz stehenden Bauten zeigt sich die für die Entstehungszeit charakteristische Backsteinarchitektur. In einer Bebauungslücke, zwischen zwei ehemaligen Beamtenwohnhäusern gelegen, wurde kürzlich nach einem Entwurf des örtlichen Architekturbüros project-s ein Bürogebäude errichtet. Der kompakte Baukörper mit einer quadratischen Grundfläche von 21,74 x 21,74 m ist in der Mitte der Nachbargebäude platziert. Durch die exponierte Lage hat die Gebäudehülle eine besondere Bedeutung. "Alle Seiten sind nahezu gleichwertig", sagt Nora Rasch von project-s. "Daher war es uns wichtig, jeder Seite eine Mitte zu geben. Das wurde durch die vierachsigen Fenster umgesetzt." Ein weiterer Schwerpunkt sei es gewesen, eindeutige Zugangssituationen zu schaffen.

In Anlehnung an die Umgebungsbebauung entschieden sich die Architekten bei der Fassade des neuen Bürogebäudes für Klinker. Die Fassade hat eine mehrschichtige und detailreiche Struktur. Darin sind kräftig rote Ziegel der eigens vom Nottulner Klinkerwerk Hagemeister für das Objekt entwickelten Sortierung "Wilhelmsrot FUoS" verbaut.

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Hagemeister Fassaden
Der Neubau schließt eine Bebauungslücke zwischen zwei ehemaligen Beamtenwohnhäusern. Die Fassadengestaltung mit Klinker schließt an ihre Backsteinarchitektur an. Durch die exponierte Lage hat die Gebäudehülle eine besondere Bedeutung.

"Unser planerisches Ziel war es, dem Gebäude einen Rhythmus zu verleihen und diesen über die Fassade abzubilden", erläutert Arne Bennert, ebenfalls Teil des Projektteams bei project-s. Besonders gelungen sei die feingliedrige, mehrschichtige Struktur der Fassade, deren Abstufungen ein Viertel des Ziegelmaßes betragen und sich auch in der Art des Verbands unterscheiden. Die äußerste Ebene trete in einem Kopfverband hervor, die dahinterliegende Ebene zeige sich in einem Läuferverband, und hinter diese rücke der Fensterpfeiler. Der Attikafries schließe das Gebäude mit seinen Vorsprüngen spielerisch ab. Der Haupteingang werde durch eine Ziehharmonika-artige Vertiefung betont. "Die verdeckte Ausführung der Dehnungsfugen ist dafür unentbehrlich gewesen", so Arne Bennert. Insgesamt wirke die Gebäudehülle durch die Ausbildung der Details klar.

"Speziell an diesem Gebäude war uns im Zusammenspiel mit den Fassadenversprüngen wichtig, dass der Klinker seine Vielfältigkeit zeigt. Daher haben wir einen nicht homogenen, sondern lebhaft gebrannten Klinker ausgewählt, der dem Neubau mit seiner Reliefierung und dem Wechsel der Verbände eine starke Präsenz verleiht", so Nora Rasch. Gemeinsam mit Hagemeister wurde die individuelle Objektsortierung "Wilhelmsrot FUoS" erarbeitet, die im Normalformat geliefert wurde und sich in ihrer Rot-Nuancierung an den Nachbargebäuden orientiert. "In enger Abstimmung wurden die Farbigkeiten der Klinker und Mörtel der benachbarten Gebäude analysiert und Mustertafeln erstellt, um so den geeigneten Klinker für den Neubau festzulegen. Diese Sorgfalt war laut Bennert für die Abstimmungen mit dem Denkmalschutz von großem Vorteil. "Auch bei der Planung der Details für den Fensterpfeiler, welcher als Fertigteil entwickelt wurde, konnten wir von den Erfahrungen Hagemeisters profitieren." Die weiteren Fassadenelemente wurden einheitlich in grau abgestimmt. Metallfenster, Türanlagen, Metalllamellen der Außenraffstore sowie die Außenbeleuchtung harmonieren mit dem Klinker.

"Mit dem Bürokomplex haben die umliegenden Backsteinbauten, die früher die Zufahrt zur Gefängnisanlage gerahmt haben, ein neue Mitte erhalten", resümiert Arne Bennert. Zu diesem Zweck wurde auch die denkmalgeschützte Zaunanlage geöffnet und zwei neue Pfeiler für den fußläufigen Zugang hinzugefügt.

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